Jahrzehntelang musste Röbi Rapp, gelernter Coiffeur und Gelegenheitsschauspieler, ein Doppelleben führen. 1956 lernte er in Zürich seine grosse Liebe Ernst Ostertag kennen. Beide waren damals 26 Jahre alt. Es folgten Jahre der Verfolgung und des Versteckens. Bis sie ihre Beziehung offen Leben können, ist es ein steiniger Weg.
2014 bewegte ihre Geschichte die Welt. Im Film «Der Kreis», der auch in der Vorauswahl der «Oscars» war, werden die ersten Jahre ihrer Beziehung erzählt. Schon zuvor aber wagten Rapp und Ostertag den Schritt in die Öffentlichkeit, kämpften jahrelang für die Rechte der Schwulen. 2003 waren sie dann die ersten, die ihre Partnerschaft im Kanton Zürich eintragen liessen.
In einer Dreierbeziehung
Vor vier Jahren besuchte die «Schweizer Illustrierte» die beiden in ihrem Zuhause in Zürich. Schon am Abziehbild einer Regenbogenflagge - ein internationales schwul-lesbisches Symbol - am Briefkasten war damals zu erkennen: Hier wohnen Homosexuelle. Eine Offenheit, die im krassen Gegensatz zum Leben von Ernst Ostertag und Röbi Rapp von früher stand.
Nicht das Einzige, was sich in all den Jahren verändert hat. Denn seit 2003 lebten die beiden in einer Dreierbeziehung mit Giovanni Lanni, 45. «Wir verstehen uns sehr gut, haben gleiche Interessen», sagte Rapp damals. Und ja, es werde mehr als nur gekuschelt.
Mithilfe einer Freitodbegleitung gestorben
Schon damals war auch der Tod ein Thema. 2013 wäre Röbi Rapp fast an einem Herzinfakt gestorben. Sein Partner Ernst Ostertag, praktizierender Buddhist, sah es gelassen: «Ich hoffe nichts und fürchte nichts.» Der Tod sei für ihn selbstverständlich. Genauso wie es die Liebe zwischen zwei Menschen sein sollte.
Nun ist Röbi Rapp am vergangenen Sonntag 88-jährig gestorben. Er sei «nach einer Phase schwerer Krankheit mit Hilfe einer Freitodbegleitung friedlich im Beisein seiner Liebsten eingeschlafen», schreibt das «Mannschaft Magazin».
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