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Ihre Einstellung, ihre Wegbegleiter

Wie Francine Jordi die Chemotherapie überstand

Im April schockierte sie ihre Fans mit der Nachricht. Jetzt kann Francine Jordi ganz offen und selbstbewusst über den Krebs sprechen. Und darüber, was ihr während der Chemotherapie am meisten geholfen hat.

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Francine Jordi

Das Lächeln verging ihr nicht: Schlagersängerin Francine Jordi.

Getty Images

Die Öffentlichkeit hat nichts davon gemerkt. Erst als sich Francine Jordi in den Medien offenbarte, wurde langsam klar, dass das Schlagerschätzli eine höchst beschwerliche Zeit hinter sich hatte. Die 41-Jährige erkrankte an Brustkrebs und musste durch eine Chemotherapie. Das verriet sie im vergangenen April. 

Gemerkt hat niemand etwas, weil sie während der ganzen Zeit auf der Bühne stand und weiter mit ihrem Lächeln im Gesicht sang - mit Perücke auf dem Kopf. Mittlerweile steht sie zu ihrer Kurzhaarfrisur und macht weiter, als wäre nichts gewesen. Jedenfalls auf der Bühne. Nun spricht Jordi in einem Interview erstmals offen darüber, wie schwer das vergangene Jahr für sie war.

«Ich war natürlich schockiert», erinnert sich die Sängerin gegenüber dem «Blick» an die Diagnose. Sie sei aber erleichtert gewesen, dass der Knoten in der Brust ein Krebs im absoluten Frühstadium war.

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Positives Denken

So schockiert sie zu Beginn war, Jordi wollte keine Angst zulassen. «Ich bin überzeugt, dass dies den Krankheitsverlauf vielleicht sogar verschlimmert hätte.» Jordi glaubt an die Kraft des positiven Denkens. Deshalb informierte sie sich nicht über die möglichen Auswüchse der Krankheit, auch sei sie nie wütend gewesen. «Viel lieber konzentrierte ich mich auf das Glück, dass der Krebs in meinem Körper keine Ableger hinterlassen hatte. Das nahm ich als Geschenk an.»

Informationen, die sie runterziehen hätten können, liess sie nicht an sich heran. Sie habe den Onkologen etwa gebeten, sie nicht über die Nebenwirkungen der Chemotherapie aufzuklären. «Ich begann die Chemotherapie als einen Freund zu betrachten, nicht als Feind. Ich betrachtete ihn als Kollegen, der meinen Körper wieder gesund macht», sagt Jordi im Interview.

Niemand sollte etwas merken

Gegen Aussen wollte sich Jordi nichts anmerken lassen. Sie besorgte sich Perücke und künstliche Wimpern. Die Sängerin beschäftigte sich auch lange damit, wie sie sich schminken kann, damit die Fans nichts merken.

Während sie gegen Aussen Erfolg hatte, konnte sie selbst die Folgen der Chemotherapie nicht einfach ignorieren. Sie verlor den Geschmackssinn, Finger und Füsse wurden teilweise taub. «Ich war auch sehr schnell ausser Atem, die ganze Muskelkraft schwand, das Immunsystem wurde stark beeinträchtigt», erzählt Jordi. 

Helene Fischer Francine Jordi Brustkrebs

Am 20. Mai 2017 stehen Helene Fischer und Francine Jordi gemeinsam in Berlin auf der Bühne. Da trug Jordi schon eine Perücke. 

Getty Images

Jordis Familie stand ihr bei

Der Schlager-Star ging nicht alleine durch diese Strapazen. Ihre Eltern und zwei Schwestern standen ihr bei. «Wir sind eine sehr starke Familie, die schon einige Schicksalsschläge zu verdauen hatte.» Die Liebsten übernahmen Alltagsarbeiten, für welche sie selbst keine Kraft mehr hatte. Etwa Kochen und Einkaufen.

Eines wollte Jordi auf keinen Fall: Mitleid. Deshalb habe sie selbst die engsten Freunde nicht eingeweiht. Sie sei so stark auf sich selber fokussiert gewesen, dass sie auch keinen Partner an ihrer Seite gewollt hätte. «Ich wollte bei der Genesung ganz egoistisch sein und währenddessen auf niemanden Rücksicht nehmen müssen.»

Francine Jordi wollte ihr Leben so normal wie möglich weiterführen, trat im TV und auf der Bühne weiterhin auf. Doch sie gibt zu, dass sie einige wegen ihrer körperlichen Verfassung fast nicht durchstand. «Mir war wichtig, einen Gegenpol zur Krankheit zu haben. Etwas, worauf ich mich freuen konnte.»

Von Onur Ogul am 22. September 2018 - 09:04 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:02 Uhr