Zalando
Hoffentlich tritt Linda mich nicht gleich unterm Tisch (sie sitzt direkt neben mir), aber ich muss gestehen, ich kann mit Trachten überhaupt nichts anfangen. Einmal hat es mich bisher in meinem Leben ans Oktoberfest verschlagen (das war dann auch wahnsinnig lustig, das muss ich schon zugeben), aber gegen ein Dirndl habe ich mich lange gewehrt. Nachdem auch der 700ste Mensch gepöbelt hat «Du MUSST aber ein Dirndl anziehen», habe ich schliesslich widerwillig eins bei … Zalando bestellt. Nicht gerade die traditionellste Quelle, aber es war schön, relativ günstig und hat seinen Zweck erfüllt. Würde ich dieses Jahr wieder an die Wiesn fahren (was ich nicht tue), würde ich mich zu diesem Modell überreden lassen.
Laura Scholz, Channel-Leitung Style, Body & Health
LodenFrey
Nichts gegen Traditionen, die schätze ich sehr, aber das Zelebrieren von Bräuchen, die eigentlich nicht zu unserer Heimat und Kultur gehören, finde ich schon etwas befremdlich. Wenn ich mal ein Oktoberfest besuchen würde, dann müsste es schon das Original in München sein und dann bitte auch in einem standesgemässen Wiesndirndl von LodenFrey.
Sabina Hanselmann-Diethelm, Chefredaktorin
Breuninger
Mein Problem mit der traditionellen Tracht der Münchner: Ich hasse Kleider. Nicht im Allgemeinen. Wenn meine Kolleginnen mit ihren fliessenden Modellen ins Büro schweben, bin ich genauso verzaubert wie jeder andere hier. Wenn ich aber selbst eins trage, fühle ich mich wie mit fünf, als meine Mutter mich angezogen hat, weil ich chic für die Verwandten sein sollte, die zu Besuch kamen. Für meinen ersten und einzigen Besuch am Volksfest vor einigen Jahren wählte ich deshalb ein Karohemd und Lederhosen. Das Ergebnis: Ich wurde angestarrt und habe mich wahnsinnig unwohl gefühlt. Es muss also wohl doch ein Kleid her. Dann aber bitte dieses Modell von CocoVero (gibts bei Breuninger), das so schön ist, dass selbst ich schwach werde.
Malin Mueller, Online Editor
Jelmoli
Ich habe mein erstes Dirndl vor drei Jahren bei Jelmoli in Zürich ausgesucht. Ein wunderschönes Exemplar von Krüger. Auch dieses Jahr hat das Kaufhaus wieder eine gute Auswahl, wie mir die Telefonistin soeben versicherte. Ob ich mein altes Dirndl durch ein neues ersetzen werde, weiss ich noch nicht. In Augenschein nehmen werde ich die Neuheiten aber auf jeden Fall.
Sarah Huber, Online Editor
Secondhand-Love
Jeder, der mich kennt, weiss: circa 50 Prozent meines Kleiderschranks besteht aus Vintage-Mode. Da ich mit Oktoberfest und Trachten genauso wenig anfangen kann wie Laura und Anita, würde ich mir für einen potenziellen Besuch womöglich ein Secondhand-Modell wie dieses kaufen. Das ist a.) günstig und b.) weniger trachtig, dafür mehr ich.
Denise Kühn, Online Editor
Kitsch-Couture
Dirndl finde ich ein No Go, eine grausige Erfindung. Eine echte, handgewebte und -genähte, massgeschneiderte Tracht aber, gerade eine aus meinem Heimatkanton Nidwalden, würde ich durchaus haben wollen. Nur kostet so eine Kreation – ohne den filigranen Silberschmuck – ein kleines Vermögen; bei zehntausend Franken fängt das an. Letzten Sommer hat mir meine Schneiderin Dunja Rutschmann, die auch Trachten fertigt, so ein Dirndl-Ding geschenkt, eine lila-rosa Seidenkreation der Zuckerwatte-Klasse. Seit der Anprobe hängt das Teil nun im Schrank und hofft, dass seine Besitzerin mal zu einem Kostümball oder einer Mottoparty «Sissi reloaded» eingeladen wird …
Anita Lehmeier, Senior Textchefin
Ludwig und Therese
So. Jetzt. Kommt. Der. Profi. Ich bin nämlich aus Bayern. Aus einem Dorf, in dem man sonntags in Tracht in die Kirche geht. Leider war ich nie so richtig drin im Traditionsstrudel, während alle meine Freundinnen massgeschneiderte Dirndl besitzen. Aber glücklicherweise bin ich in einem Gruppenchat, der demnächst zu einem Weisswurst-Frühstück mit anschliessendem Oide-Wiesn-Besuch lädt. In diesem Chat fragte eine, wo es denn schöne Blusen gäbe. Die fachkundige Antwort meiner Gross-Gross-Cousine (Ex-Wiesn-Bedienung): Ludwig & Therese. Und ich hab jetzt mal geguckt: Da gibts auch schöne Dirndl! Schlicht und nicht zu preussisch. Ich persönlich trage ja ein altes Dirndl meiner Oma, das sie selbst genäht hat. Ich hätte allerdings auch gern eine neue Bluse – hochgeschlossen. Vielleicht muss ich wohl oder übel auch mal zu Ludwig & Therese. PS: Laura, scham di!
Linda Leitner, stv. Channel-Leitung Style, Body & Health
Almstyle, Siebnen
Ich habe es tatsächlich noch nie aufs Oktoberfest geschafft – auch nicht auf eine adaptierte Version in der Schweiz. Aber meine Schwägerin – mit bayrischen Wurzeln – besitzt ein sehr hübsches Dirndl, weshalb ich sie für diesen Tipp um Hilfe gebeten habe. Mit gutem Gewissen kann ich also den Almstyle im glarnerischen Siebnen weiterempfehlen.
Nina Huber, Redaktorin
Maison Cléo
Ich habe noch nie ein Dirndl getragen und werde das in den nächsten zehn Jahren auch nicht tun. Was ich an der bayrischen Tracht aber sehr schön finde: die aufgeplusterten, weissen Blusen für drunter. Als Dirndl-Alternative schlüpfe ich deshalb in ein Oberteil von Maison Cléo. Das Mutter-Tochter-Duo näht ihre schönen Stücke von Hand in Paris. Dazu von mir aus sehr gerne eine (Fake-)Lederhose.
Carla Reinhard, Beauty Editor
Cocovero
Auch ich gehöre ins Team «Anti Dirndl». Bisher ergab sich noch nie eine Gelegenheit, bei der ich eines tragen musste. Ich denke auch immer sofort an ein traditionelles Kleid mit einem altmodischen Edelweiss-Print und Farben, die so gar nicht zusammenpassen. Wem es genauso geht wie mir, dem empfehle ich Cocovero. Schlicht, schöne Farben und zarte Muster – diese Dirndl überzeugen sogar Skeptiker.
Jana Giger, Praktikantin Style Online