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Der Wohlfühl-Trend des Jahres? Sexual Wellness

Die Forderung in den Sechzigern? Freie Liebe. Und heute? Weniger Schmuddel. Sex entwickelt sich vom übererotisierten Tabu zum ästhetischen Wellnessprogrammpunkt. Wir haben mit einer Expertin gesprochen.

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Passionate woman gapping bed linen

Leidenschaft 2.0 hat viel mit Selbstliebe zu tun.

Getty Images

Hübsche Helfer kaufen wir in angesagten Beauty-Shops – zusammen mit der neusten Gesichtsmaske. Die Trendagentur JWT Intelligence sieht in «Sexual Pleasure» den grössten Wellness-Trend des Jahres. Dabei gehts übrigens nicht darum, dem Partner, sondern sich selber etwas Gutes zu tun. Ganz im Sinne der Selbstliebe, die auch die Body-Positivity-Bewegung propagiert. Unsere Verwöhnroutine ist gerade um einiges besser geworden.

DAS SAGT DIE EXPERTIN

Die Psychologin Nicole Engel plädiert für mehr Offenheit und weniger Tabus.

Style: Können Sie sich erklären, weshalb Sexual Wellness gerade jetzt zum Trend wird?

Nicole Engel: Ich sehe zwei Gründe dafür: die fortschreitende Befreiung der Frau aus alten Konventionen und die Bedürfnishierarchie nach Maslow. Bei Letzterem sind wir in der westlichen Welt mittlerweile an der Spitze angelangt und können uns auf die Selbstverwirklichung konzentrieren. Da gehört die sexuelle Befriedigung selbstverständlich dazu.

Auch die der Frau. Wieso ist dieses Thema immer noch so schambesetzt?

Das beginnt schon früh, unter anderem durch die Sprache mit dem Ausdruck Schambereich. Ausserdem wird sofort geschimpft, wenn die Finger bei Mädchen in die Nähe des Intimbereichs kommen. Bei Jungs sind solche Berührungen durch das Wasserlassen ganz normal. 

Wie lösen wir uns von diesem Tabu?

Durch Kommunikation. Ich plädiere immer dafür, mehr über Sex zu reden, damit es zum Normalsten der Welt wird. Anfangs mag das unangenehm sein, aber wir können die Scham nur beseitigen, wenn wir selber aktiv werden.

Wieso ist das wichtig für uns?

Weil uns unnötige Tabus davon abhalten, unsere Lust zu befriedigen. Und das führt dazu, dass wir uns emotional und körperlich niedergeschlagen fühlen. Psychologisch betrachten wir vier Elemente: den Körper, die Gedanken, die Emotionen und das Verhalten. Alles hängt zusammen.

Von Carla Reinhard am 9. Juli 2019 - 15:16 Uhr