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Verbannt eure Waage

Keine Angst vor zusätzlichen Xmas-Kilos

Da ein Guetzli, dort ein Schöggeli – während der Weihnachtszeit lauern die Verführungen überall. Stopp! Wer so denkt, sollte dringend lesen, wie es Morena Diaz geschafft hat, auf ihren Körper zu hören und ohne schlechtes Gewissen Süsses zu essen.

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Zimtsterne

Lust reinzubeissen? Dann los – und zwar ohne schlechtes Gewissen. 

Getty Images

Style: Morena Diaz, als Influencerin stehen Sie für die Body-Positivity-Bewegung und ermutigen ihre Follower, den eigenen Körper zu lieben. Fühlen Sie sich denn immer schön?
Morena Diaz: Nein, natürlich nicht. Ich mag zum Beispiel meine Nase nicht – sie ist mir persönlich zu gross. Es gibt Tage, da stört sie mich überhaupt nicht und solche, da fällt sie mir mehr auf.

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Morena Diaz kämpft für ein besseres Körpergefühl. Sie selber isst nach dem Prinzip der Intuition.

Ellin Anderegg

Was machen Sie dann?
Ich denke daran, dass es Wichtigeres gibt als Nasen – sicher Wichtigeres als das äussere Erscheinungsbild. Aber klar, wer sich so akzeptieren möchte, wie er ist, muss immer wieder an dieser Einstellung arbeiten.

Das klingt ziemlich anstrengend. Übt Body Positivity auch einen gewissen Druck aus?
Das ist sicher nicht der Sinn der Sache. Ich sage ja nicht, jede*r muss sich immer schön finden. Es geht darum, das Aussehen nicht mehr in den Vordergrund zu stellen und auch zu akzeptieren, dass wir nicht mit den gleichen genetischen Voraussetzungen auf die Welt gekommen sind. Das finde ich besonders wichtig, wenn man die momentanen Schönheitsideale beobachtet.

Warum?
Es geht nicht mehr nur darum dünn zu sein. Aktuell wird Frauen durch beliebte Stars vorgelebt, dass sie eine Sanduhrfigur haben sollten. Das heisst: grosse Brüste, eine schmale Taille und einen grossen Po. Vieles davon kann ich nur erreichen, wenn ich mich unters Messer lege und viel Geld dafür ausgebe. Das ist fatal und noch viel schwieriger zu erreichen als einfach schlank zu sein. 

Was ist die Lösung?
Auf jeden Fall sollte man rebellisch sein. Das heisst, man muss seine Weltanschauung verändern und die Gesellschaft mit ihren ganzen Schönheitsidealen kritisch hinterfragen, nicht sich selbst. 

Verraten Sie uns, wie Sie das machen?
Erstens sollte man akzeptieren, dass man mit gewissen Eigenschaften auf die Welt gekommen ist. Es gibt grosse Menschen aber auch kleine, dicke wie auch dünne. Da wären wir schon bei Punkt 2: Vergleiche Dich niemals! Wenn man ständig Leuten nacheifert, macht das immer unglücklich. Meistens vergleicht man sich auch nach oben, mit Menschen die unserer Meinung nach mehr haben oder besser, beziehungsweise schöner sind. Da sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Wenn man merkt, dass einem bestimmte Personen in den sozialen Medien nicht guttun, sollte man ihnen nicht mehr folgen.

Drittens?
Sollte man den Fokus nach aussen richten. Das heisst: Nicht ständig analysieren, ob man selber wohl doch nicht gut genug ist, sondern zum Beispiel die Beautyindustrie und deren Einfluss auf uns hinterfragen. Wer ein besseres Selbstwertgefühl möchte, muss ständig daran arbeiten und darf sich nicht einschüchtern lassen, denn die Welt da draussen will einem bestimmte Schönheitsideale vorschreiben. Und ganz wichtig: Werft die Waage weg, sie sorgt nur dafür, dass wir uns schlecht fühlen. Was sagt diese Zahl schon über uns aus?

Dann essen Sie immer das, worauf Sie gerade Lust haben? Auch wenn das mal ganz viel Schokolade ist?
Ja, das mache ich tatsächlich. Ich nenne das intuitives Essen. Ich spüre genau, was mein Körper braucht. Manchmal ist das Süsses und manchmal ganz viel Gemüse. Gleich ist es übrigens mit dem Sport. Wenn ich mal drei Monate keine Lust dazu habe zu joggen, dann mache ich es auch nicht.

Es nervt Sie nicht, wenn Sie zunehmen?
Ich nehme es schon wahr, lasse mich davon aber weder beeinflussen noch stressen. Durch das intuitive Essen sind Gewichtsschwankungen ganz normal – mal esse ich mehr, mal weniger. Vor ein paar Jahren, als ich noch in einer Essstörung steckte, betrachtete ich mehrmals am Tag meinen Bauch vor dem Spiegel und zählte jede Kalorie. Ich war unsicher und unzufrieden. Aus dieser Zeit weiss ich, dass wir alle viel lieber zu uns sein sollten. Wer sich ständig kasteit und nur auf Äusserlichkeiten schaut, verpasst viel zu viel schöne Sachen in diesem Leben. 

Von lm am 11. Dezember 2020 - 16:09 Uhr