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Hoch die Tassen!

Sind Menstruationscups wirklich so eklig?

Kurze Antwort: Nein. Wir sagen euch, wieso die Menstruationstasse euer Leben verändern wird – zum Besseren.

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Menstruationstasse

So sieht der Ladycup sogar richtig schick aus.

Getty Images

«Iiiiih, und dann leerst du das Ding ins Lavabo auf dem Büro-WC aus?!» So reagierten unabhängig voneinander gleich mehrere Kolleginnen, als ich meine Menstruationstasse erwähnte. Um das gleich klarzustellen: Nein, tu ich natürlich nicht. Denn erstens lässt sich der Inhalt bei Bedarf problemlos direkt in die Toilette ausleeren und zweitens kann man das meist eh zu Hause machen, weil man den Cup den ganzen Arbeitstag lang nicht entfernen muss. Ist er einmal platziert, kann man ihn bis zu zwölf Stunden an Ort und Stelle lassen. Bei einem Tampon wäre das nicht möglich, beziehungsweise nicht zu empfehlen.

Klingt superpraktisch, oder? Ist es auch! 

Und trotzdem gibt es so viele Vorurteile gegenüber dem Ladycup: Das Ding muss doch stören, eine Riesensauerei verursachen und sowieso total unhygienisch sein? Nein, nein und nochmals nein! Wir räumen ein für allemal auf mit den Vorurteilen.

Unfälle sind vorprogrammiert

Zugegeben, das richtige Einsetzen der Tasse braucht etwas Übung und Gefühl. Der glockenförmige Behälter aus medizinischem Silikon lässt sich auf verschiedene Arten falten und anschliessend leicht in die Scheide einführen. Dort ploppt die Tasse auf und saugt sich mit einem leichten Vakuum so um den Muttermund fest, dass alles dicht ist und ihr sogar problemlos Sport treiben könnt, ohne dass etwas verrutscht. Bis die Handgriffe sitzen – gebt euch ein bis zwei Zyklen Zeit – benutzt ihr zusätzlich Binden oder Slipeinlagen. Und natürlich wascht ihr euch vor dem Einsetzen gründlich die Hände. Macht ihr bei Tampons ja auch.

Die Reinigung ist umständlich

Nein. Während der Tage wäscht man die Tasse nach dem Leeren einfach unter fliessendem Wasser aus, bevor man sie wieder einsetzt. Unterwegs reicht es auch, sie einfach mit Toilettenpapier abzuwischen – sofern man sie, zu Hause angekommen, dann wieder anständig reinigt. Alternativ: Mit Wasser aus einer Flasche abspülen. Wer möchte, kann zur Reinigung auch desinfizierende Tücher oder silikonverträgliche, parfümfreie Seife verwenden. Notwenig ist dies nicht. Nach dem Zyklus wird die Tasse abgekocht und im mitgelieferten Säckli verstaut. That's it!

Das Ding ist unbequem

Gebts zu: Auch an Tampons musstet ihr euch erst mal gewöhnen. Vielleicht könnt ihr euch einfach nicht mehr daran erinnern, weil es schon so lange her ist. Bei der Menstruationstasse ist es nicht anders. Anfangs stört der Fremdkörper noch, aber wenn der Cup richtig sitzt, ist er nicht mehr spürbar. Ausserdem hat er den Vorteil, dass er im Gegensatz zu Tampons die Scheide nicht austrocknet. Viele Frauen berichten auch, dass sie weniger Regelschmerzen haben und ihre Periode kürzer ausfällt, seit sie die Tasse benutzen. Wissenschaftlich belegt ist dies bislang allerdings nicht. Probieren geht über studieren!

Menstruationstassen sind teuer

Klar, der Ladycup kostet einmalig um die 30 Franken. Danach gibt man aber locker ein paar Jahre lang kein Geld mehr aus für Hygieneprodukte. Und wenn ihr einmal ausrechnet, was ihr über die gleiche Dauer für Binden und Tampons ausgebt, dann macht sich die Tasse schon nach kurzer Zeit bezahlt. Ausserdem produziert ihr viel, viel weniger Abfall, was auch die Umwelt freut.

Von Marlies Seifert am 18. Mai 2019 - 19:35 Uhr