1. Home
  2. Body & Health
  3. Health
  4. Zahnpflege-Mythen: Die optimale Putzroutine mit 7 Schritten
Auf die Details kommts an

Wetten, du putzt deine Zähne falsch?

Wir tun es mehrmals täglich – und trotzdem wissen viele nicht, wie es richtig geht: Zähneputzen. Aber sind all die komplizierten Routinen, die gerade auf Social Media trenden, die Lösung? Eine Expertin erklärt, was die meisten von uns falsch machen.

Artikel teilen

Der erste Griff der Zahnputzroutine sollte nicht der zur Zahnbürste sein.

Der erste Griff der Zahnputzroutine sollte nicht der zur Zahnbürste sein.

Getty Images/Westend61

Auf Plattformen wie Tiktok schwören Influencer gerade auf ultralange, super komplizierte Zahnputzroutinen. Dabei ists doch ganz einfach, oder? Zahnpasta auf die Bürste, mit Wasser anfeuchten, überall kurz drüber schrubben, ausspülen. Aber: So sieht die optimale Zahnputzroutine nicht aus. Zwar ist es schon gut, wenn man sich nach jedem Essen die Zähne putzt. Aber damit die Zahnpasta ihre volle Schutzwirkung entfalten kann, sind weitere Schritte nötig. Zahnärztin Fabienne Zeller (47) erklärt Schritt für Schritt, wie Zähneputzen richtig geht – und welche Gewohnheiten die Wirkung von Zahnpasta schmälern.

Schritt 1: Mit dem Putzen nicht warten

Der Mythos, man solle nach säurehaltigen Lebensmitteln mit dem Zähneputzen warten, um den Zahnschmelz nicht zu schädigen, hält sich hartnäckig. «Das Gegenteil ist richtig: Je schneller man putzt, desto besser», sagt die Expertin. «Man sollte eine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden, denn Fluorid stärkt den Zahnschmelz, fördert seine Reparatur nach Säureangriffen und hemmt die Säurebildung durch Bakterien.» Die Angst vor Fluorid sei unbegründet. «Oft wird Fluorid mit dem hochgiftigen Fluor verwechselt.»

Wer kurz nach dem Essen keine Möglichkeit hat, die Zähne zu putzen, kann zumindest den Mund mit Wasser spülen, um die Säuren abzuschwächen – das ersetzt späteres Zähneputzen jedoch nicht. «Ebenso wenig, wie das Essen eines Apfels die Zähne reinigt. Auch das ist nur ein Mythos.»

Schritt 2: Nicht als Erstes zur Bürste greifen

Die optimale Zahnputzroutine beginnt nicht mit dem Griff zur Zahnbürste, sondern mit der Reinigung der Zahnzwischenräume. «Sonst kommt die Zahnpasta nicht überall dorthin, wo sie wirken soll», erklärt die Expertin. Für enge Zwischenräume empfiehlt sie Zahnseide, bei grösseren Lücken leisten Interdentalbürstchen bessere Dienste. Zahnstocher sind nicht empfehlenswert: Sie reinigen unzureichend und können Schmutz sogar weiter in die Zwischenräume hineinschieben, anstatt ihn hinauszubefördern.

Schritt 3: Lieber länger putzen

Jetzt kommt die Zahnbürste – elektrisch oder von Hand – zum Einsatz. Auf allen Seiten in kreisenden Bewegungen gut säubern. «Ich finde, die offiziell empfohlenen zwei Minuten sind ein Minimum», rät Zeller. «Es schadet nicht, sich mehr Zeit zu nehmen.» Die Zahnpasta vor dem Putzen mit Wasser anzufeuchten, ist übrigens nicht notwendig.

Schritt 4: Mit dem Schaum spülen

Ein entscheidender Schritt, der oft vergessen wird: «Nach dem Putzen sollte man den Zahnpastaschaum im Mund nutzen, um ihn nochmals durch die Zahnzwischenräume zu bewegen», sagt Zeller. So kann man auch jene Bereiche mit Fluorid versorgen, die mit der Bürste schwer zugänglich sind.

Schritt 5: Die Zunge nicht vergessen

Die Zunge ist ein Bakterienreservoir, das viele unterschätzen. Ein Zungenschaber oder eine spezielle Zungenbürste entfernt Beläge effektiv und sorgt für einen frischeren Atem – dieser Schritt erfolgt am besten nach dem Zähneputzen.

Schritt 6: Zahnpasta ausspucken

Nach dem Reinigen und Spülen mit dem Schaum wird die überschüssige Zahnpasta einfach ausgespuckt.

Schritt 7: Spülen ohne Wasser

Wichtig: Nicht mit Wasser nachspülen. Auch das würde die Wirkung der Zahnpasta abschwächen. Wer das Bedürfnis hat, den Mund auszuspülen, nutzt am besten eine fluoridhaltige Mundspülung, um den Kariesschutz zu optimieren.

Von Sylvie Kempa (Service-Team) vor 6 Stunden