1. Home
  2. Body & Health
  3. Health
  4. Zwischen Hautkrebs und Vitamin-D-Mangel: Wie viel Sonne brauchen wir?

ZWISCHEN HAUTKREBS UND VITAMIN-D-MANGEL

Wie viel Sonne brauchen wir?

Sonne tut der Seele gut und macht glücklich. Sie füllt unseren Vitamin-D-Speicher auf und sorgt so für gesunde Knochen und ein gestärktes Immunsystem. Doch die Sonne birgt auch Risiken, allen voran Hautkrebs. Die richtige Dosis entscheidet.

Artikel teilen

Self-portrait photo of a young woman at the beach.

Wenn wir uns der Sonne exponieren, dann am besten am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag.

Getty Images

Warum brauchen wir Sonne, um gesund zu sein?

Severin Läuchli: Sie hat einen positiven Einfluss auf unsere Psyche und das allgemeine Wohlbefinden. Ausserdem profitieren wir vom Sonnenlicht für die Produktion von Vitamin D. Leider hat das Sonnenlicht aber auf unsere Haut auch diverse negative Auswirkungen, wie Hautkrebs. Deshalb raten wir zu einem zurückhaltenden und vorsichtigem Umgang mit dem Sonnenbad.

Welche Dauer ist beim Sonnenbad ratsam?

Vor allem für hellhäutige Personen gilt: je kürzer, desto besser. Für die Vitamin-D-Produktion genügen bereits wenige Minuten Sonnenbad, zwei- bis dreimal pro Woche. Wenn wir uns der Sonne exponieren, dann am besten am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag. Zwischen 11 und 15 Uhr sollten wir direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Es ist klüger, die Sonne im Schatten zu geniessen. Zudem empfehle ich, einen Sonnenschutz aufzutragen und sich mit leichter Kleidung zu bedecken.

Warum brauchen wir Vitamin D?

Es ist für verschiedene Körperfunktionen notwendig. In erster Linie für den Knochenaufbau. Es hat aber auch positive Auswirkungen auf unser Immunsystem und den Stoffwechsel.

Speichert der Körper Vitamin D?

Ja, unter anderem in der Leber – und das für mehrere Wochen oder sogar Monate. Deshalb haben wir in der Regel auch in den Wintermonaten genügend Vitamin D.

Für wen ist Vitamin D und somit ein Sonnenbad besonders wichtig?

Es ist für alle Personen wichtig. Für Schwangere ist es besonders essenziell, damit sich der Fötus entwickeln kann. Betagte Personen brauchen ebenfalls ausreichend Vitamin D, da sich sonst das Risiko von Knochenabbau erhöht. Weil bei älteren Menschen die Produktion von Vitamin D über die Haut eingeschränkt ist, lohnt es sich, das Vitamin über die Nahrung oder Substitution aufzunehmen.

Wo liegen die Risiken?

Das Hauptrisiko des Sonnenlichts ist die Entstehung von Hautkrebs. Eine weitere unangenehme Wirkung von UV-Licht ist, dass die Elastizität der Haut abnimmt, dadurch altert die Haut früher und es entstehen Falten. Auch Pigmentflecken entstehen durch Sonnenexposition häufiger. Früher galt eine gebräunte Haut als Ausdruck von Schönheit und Vitalität. Dieses Konzept der «gesunden Bräune» versuchen wir heutzutage zu vermeiden.

Wer muss besonders aufpassen?

Personen mit sehr heller Haut und rötlichen oder blonden Haaren haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Auch Menschen, die schon einmal Hautkrebs hatten oder bei denen er in der Familie bekannt ist, sollten besonders aufpassen. Kinder sollten ebenfalls speziell vor der Sonne geschützt sein, da ein Sonnenbrand im Kindesalter das spätere Risiko für schwarzen Hautkrebs erhöht.

Severin Läuchli

PD Dr. med. Severin Läuchli, ärztlicher Leiter Dermatologisches Zentrum Zürich.

Severin Läuchli
Evelyne Rollason von Schweizer Illustrierte
Evelyne RollasonMehr erfahren
Von Evelyne Rollason am 16. Juli 2023 - 11:00 Uhr