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  4. Corona, Impfung: Wer zuerst, wann und trügt die Hoffnung?

Ganz vorsichtig

Erste Impfungen – diese Bilder bedeuten … Hoffnung?

In den USA und in Grossbritannien haben die Impfungen begonnen. Bei uns wurde am vergangenen Freitag ebenfalls grünes Licht für Pfizer/BioNTech erteilt. Auch in der Schweiz geht es los. Die wichtigsten Fakten dazu und zur Hoffnung.

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BOSTON - DECEMBER 16: Physician Alister Martin received one of the first doses of the Pfizer-BioNTech coronavirus vaccine from RN Jennifer Lisciotti at Massachusetts General Hospital in Boston, MA on December 16, 2020. Hospital  staff began receiving the Pfizer's COVID-19 vaccine on Wednesday.  The Pfizer/BioNtech vaccine, which is given in two doses three weeks apart, has been approved for people 16 years of age or older. (Photo by Craig F. Walker/The Boston Globe via Getty Images)

In den USA bereits im vollen Gange: Die Impfungen gegen Corona. Up next: Die Schweizerinnen und Schweizer.

Boston Globe via Getty Images

«I feel like healing is coming», sagt Sandra Lindsay, eine Krankenpflegerin, als sie live im TV als die erste Person in den USA geimpft wird. Sie bekommt den Stoff von Pfizer verabreicht. Dem amerikanischen Pharmakonzern. Die Worte markieren vielleicht den Anfang vom Ende der Pandemie. Einer schmerzhaften Zeit in der Geschichte. Vielleicht. Die Rettung naht. Man wird ja wohl darauf vertrauen dürfen. Oder?

Wie sicher ist die Impfung?

1) Nebenwirkungen
Die Schweiz hat Verträge mit drei Impfstoffherstellern. Pfizer/BioNTech. AstraZeneca. Und Moderna. Ersterer ist bereits zugelassen. 107 000 bestellte Dosen kommen je nach Kanton frühestens ab dem 23. Dezember 2020 (Zentralschweiz) und spätestens ab dem 11. Januar 2021 (Bern) zum Einsatz. Die anderen beiden Impfstoffe befinden sich noch im Zulassungsverfahren bei Swissmedic

Generell gilt: Absolute Sicherheit gibt es bei Vakzinen nie. Dafür war die Probandenzahl einfach zu klein. In den bisherigen Studien wurden zwar zehntausende Freiwillige geimpft, und das reicht aus, um häufigere Nebenwirkungen festzustellen oder auszuschliessen. Allerdings sollen nun hunderte Millionen Menschen in Europa immunisiert werden. Dabei können noch sehr seltene Komplikationen auftauchen. 

Die bisherigen Tests haben keine schwerwiegenden Gefahren gezeigt. Bei Pfizer und Moderna entwickelten zwei Probanden über einige Tage sehr hohes Fieber, zwei andere zeigten vorübergehend Lymphknotenschwellungen in der Achselhöhle. 

Weil die Impfung dem Körper eine Infektion vorgaukelt, reagiert das Immunsystem auch vorübergehend mit den typischen Anzeichen: Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit. Davon berichten viele der Proband*innen, die Symptome werden jedoch vom Immunsystem hervorgerufen, nicht von der Impfung, und zeigen nur, dass die Impfung tatsächlich eine Immunität aufbaut.

2) Sicher, obwohl so schnell entwickelt?
Normalerweise dauert die Entwicklung von Impfstoffen mehrere Jahre, denn der Prozess besteht aus verschiedenen Phasen. Erst muss die Impfstruktur gefunden werden. Dann erprobt werden, ob sie sicher ist, welches die richtige Dosis ist – und: Ist sie wirksam. Danach kommen die Studien, deren Teilnehmende man monatelang beobachtet.

Keiner dieser Schritte wurde ausgelassen bei der Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe. Man konnte von den Erfahrungen des Sars-Virus profitieren. Man sparte Zeit, indem die Schritte direkt hintereinander angesetzt wurden. Die Zeit der letzten Phase hat man jedoch von sonst zwei bis drei Jahren auf zwei Monate reduziert. Es gibt daher womöglich ein erhöhtes Risiko für spätere Komplikationen.

Noch ansteckend? Wenn man geimpft ist, kann man nicht sicher sein, dass man sich nicht infiziert (Pfizer ergab eine 90-prozentige Sicherheit), und auch nicht, ob man noch ansteckend ist. Quarantäne muss man also auch noch einhalten, wenn geimpft.

Von zin am 20. Dezember 2020 - 16:09 Uhr