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Das geht garantiert schief

Wie negatives Denken zum echten Problem wird

Okay, wir verstehen schon: Es ist 2019, das Leben da draussen ist hart, es sind einige Sachen in der Welt passiert, die wir partout nicht vertreten oder verstehen können. Da nicht zum Pessimist zu werden, ist manchmal gar nicht so einfach – aber trotzdem wichtig – auch für unsere Gesundheit.

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Sad young teen black woman sitting alone

Ständiger Pessimismus bringt uns nicht weiter und kann sogar richtig gefährlich werden. 

Getty Images

Ob wir heute noch joggen gehen? Eh nicht, es regnet später garantiert. Den Spanisch-Kurs anfangen? Sicher haben wir kein Talent. Und endlich auf dieses Tinder-Date? Ha, hinter dem Profil steckt bestimmt jemand, der Briefmarken sammelt und findet, Frauen gehören an den Herd und Hundebabies nicht in unser Leben. Kommen euch diese Denkmuster bekannt vor? Häufig gehen wir vom Worst Case aus, um Enttäuschungen zu vermeiden – doch das ist alles andere als gesund.

In einem Experiment haben Forscher herausgefunden, dass unser Hirn auf negative Reize stärker reagiert als auf positive. Heisst: Die Nachrichten, der viel zu teure Haarschnitt und manchmal auch allein die Tatsache, dass Montag ist, treffen uns emotional mehr als gute Dinge. Freitage etwa. Ein lustiger Tag mit den Arbeitskollegen. Oder Hundebabies eben. Unser Kopf macht es uns quasi leicht, sogar dann belastet zu sein, wenn eigentlich mehr Gutes als Schlechtes in unserem Leben passiert. Wenn wir diesem Zustand dann auch noch selbst mit ordentlich Negativität zuarbeiten, machen wir uns das Leben unnötig schwer und verbauen uns Chancen. Privat wie beruflich. 

Depressiv statt enttäuscht?

Wenn unser Pessimismus uns davon abhält, rauszugehen und Dinge zu tun, die wir womöglich genossen hätten, wird es richtig problematisch. Wer denkt, dass er den Flug ohnehin verpasst, reist weniger. Wer davon ausgeht, sowieso keinen Spass zu haben, lässt die Party lieber sausen. Wir isolieren uns, werden einsam und verfallen in ein depressionsähnliches Muster, weil wir unser Leben darum herum aufbauen, keine schlechten Erfahrungen zu machen. Dass die guten so allerdings auch ausbleiben, blenden wir gerne mal aus. Natürlich ist nicht jeder Pessimist gleich ein Fall für den Arzt – dennoch geht man davon aus, dass die steigenden Depressionsraten und die steigende Negativität in der Bevölkerung miteinander zusammenhängen könnten. 

Wer sich jetzt wiedererkennt: Aktiv dagegen angehen ist die beste Methode, unser Verhalten zu ändern. Wer sich FÜR etwas entscheidet und dann feststellt, dass die universelle Katastrophe, die er befürchtet hatte, nicht eingetreten ist, kann sich selber therapieren. Eine gute Idee: Die eigenen Erwartungen an den Ausgang vorher aufschreiben und dann abgleichen. Und allenfalls eine Freundin zu rate ziehen, wenn man gerade darüber nachdenkt, jetzt allen Mut zusammenzunehmen und endlich mal Wingsuit Flying auszuprobieren. Wer sich plötzlich in einen übereuphorischen Optimist verwandelt, riskiert nämlich tatsächlich, (wortwörtlich) tief zu fallen. Gesunder Realismus ist der Schlüssel zum Erfolg. Und zur körperlichen Unversehrtheit.

Von Malin Mueller am 12. Oktober 2019 - 17:00 Uhr