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  4. Anja Zeidler will ihr Kind nicht abgeben: Mütter sollten kein schlechtes Gewissen haben

Von Mutter zu Mutter

Der beste Tipp gegen das schlechte Gewissen

«Ich bin nicht Mami geworden, um mein Kind abzugeben», sagt Anja Zeidler in einem Interview. Und schürt damit wohl bei mancher «Amtskollegin» wiedermal das schlechte Gewissen. Aber nicht bei mir! Und ich verrate gerne, warum.

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Anja Zeidler mit Baby Jela

Sie hat ihr Baby am liebsten immer bei sich: Anja Zeidler mit der fünf Monate alten Jela.

Instagram/anjazeidler

Mit knapp 300'000 Followern ist sie eine der bekanntesten Influencerinnen der Schweiz. Seit Januar ist Anja Zeidler zudem Mutter – und erzählte nun auf «Blick.ch» von ihrem neuen Leben mit Baby Jela. Als es im Interview darum geht, wie sie sich als «Working Mom» organisiert, sagt die 26-Jährige, sie lasse Handy und Laptop liegen, wenn die Kleine wach sei, sodass diese ihre volle Aufmerksamkeit bekomme. Ihre Beiträge für Social Media produziere sie, wenn Jela schlafe. Und sie lässt dabei folgenden Satz fallen: «Ich bin nicht Mami geworden, um mein Kind abzugeben».

«Ui nein, jetzt haben wieder alle berufstätigen Mütter ein schlechtes Gewissen», sagen meine Kolleginnen von SI Family. Es scheint, als ob Mütter ab einem gewissen Prozentsatz an Arbeit ausser Haus ein schlechtes Gewissen zu haben pflegen.

Das beste Mittel gegen das schlechte Gewissen

Das beweist auch die schöne Auswahl an Artikeln meiner Kolleginnen, die das Thema behandeln, zum Beispiel hier und hier und hier. Aber warum haben so viele Mütter eigentlich ständig ein schlechtes Gewissen? Das weiss ich nicht. Ich weiss nur, warum ich es nicht habe.

Seit sechs Jahren bin ich Mutter, mittlerweile zweifache, und wie es das Leben als freie Journalistin mit sich bringt, habe ich in dieser Zeit mal mehr und mal weniger gearbeitet. Doch ein schlechtes Gewissen hatte ich meinen Kindern gegenüber nie. Auch nicht in jenen Zeiten, in denen ich vier Tage die Woche arbeitete und neben der Kita und dem ebenfalls arbeitenden Papa die Grosseltern regelmässig zu spontanen Hüte-Einsätzen kamen. Um sicher zu sein, dass ich auch ihnen gegenüber kein schlechtes Gewissen haben müsste, fragte ich sie regelmässig, ob es für sie nicht zu viel sei. Die Antwort darauf verriet mir allerdings schon ihr morgendliches Strahlen, wenn ich ihnen die Kleinen ablieferte. Ihnen war es – und das ist ein grosses Glück, dessen bin ich mir bewusst – nie zu viel. Und es war total schön zu erleben, wie sich die Kleinen bei ihnen bald wie zu Hause fühlten. Ähnlich könnte man sich natürlich auch mit anderen Verwandten, Nachbarn oder Freunden organisieren.

Aber auch jetzt, da ich weniger arbeite, habe ich kein schlechtes Gewissen, etwa meinem Mann gegenüber. Denn er weiss ja, auch zu Hause gibt es einiges zu tun. Und wir können einen Teil der Kitakosten sowie der Putzhilfe sparen.

Ich glaube, das beste Mittel gegen das schlechte Gewissen aller Eltern ist, das passende Familienmodell zu finden. Dass wir uns so organisieren, dass sich alle Familienmitglieder wohl fühlen. Dann stimmt unser Bauchgefühl. Dann haben wir nicht das Bedürfnis, uns bei irgend jemandem rechtfertigen zu müssen. Dann sind wir ausgeglichen und haben am meisten Nerven. Und die brauchen wir im Zusammenleben mit Kindern, egal ob an einem oder an sieben Tagen die Woche. Da sind sich wohl für einmal alle Eltern einig.

Das ganze «Blick»-Interview mit Anja Zeidler lest ihr hier.

Von Christa Hürlimann am 25. Juni 2020 - 16:31 Uhr