Schon in früheren Posts und Texten erwähnte die Bloggerin, Kolumnistin, Comedienne und studierte Psychologin «Pony M.» alias Yonni Meyer ihre Postpartale Depression: Sie habe das Leben seit der Geburt ihres Sohnes in all seinen Extremen, in seiner buntesten Pracht und mit seinen tiefsten Abgründen nochmals neu kennengelernt, schrieb sie etwa, als der kleine Nicolas sechs Monate alt war. «Ich ging an meine physischen und psychischen Grenzen und darüber hinaus. Manchmal war ich so verzweifelt, dass ich nicht wusste, ob ich das alles überlebe. Und trotzdem würde ich all das noch einmal machen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wie wunderbar, dass du unser Kind bist, kleiner Nicolas.»
Mittlerweile ist ihr Babysohn acht Monate alt, und die für ihre Offenheit, Herz und Humor so heiss geliebte Texterin gab ihren Followern immer mal wieder Einblick in ihren neuen Alltag als Mutter. So fröhlich!
Doch die anderen Momente schien es eben weiterhin auch zu geben, wie die 38-Jährige nun in einem öffentlichen Beitrag zugibt: «In letzter Zeit wurde und war alles zu viel für mich. Überforderung mit meiner neuen Mutterrolle, postpartale Depression und die dazugehörige Rekonvaleszenz, zeitliche Über-, intellektuelle Unterforderung, Schreibblockade, Wegfallen von Unterstützung wegen Corona, keine Auftritte wegen Corona, zu viel Alkohol (teils wegen Corona), soziale Isolation wegen Corona», erklärt sie in ihrer Kolumne auf Watson. «Es war also zu viel. Von allem. Und eben auch vom Nichts (-tun können). Und es kam der Zusammenbruch, der sich lange schon angebahnt hatte. Und deshalb bin ich seit Samstag in stationärer Behandlung.»
Obwohl sie aus der Offenen Station jederzeit hätte rauslaufen können – und dies am Anfang auch am liebsten getan hätte – ist sie geblieben. «Mein Wunsch, zu gesunden, überwog – für mich, für meinen Mann und vor allem für unser Kind – und ich überstand die ersten schwierigen Stunden und Tage. Ein Fakt, auf den ich heute sehr stolz bin.»
Die Gespräche mit Ärzten und der Pflege würden ihr helfen, allmählich alles besser zu ertragen. Zum ersten Mal hätte sie wieder Leichtigkeit gespürt. Und, was einen als Leserin zusätzlich beruhigt: Ihren Humor hat die Zürcherin nicht verloren, so schreibt sie zum Beispiel von anderen Patienten als ihren neuen «Homies».
Warum Yonni Meyer ihre Geschichte öffentlich macht? «Um damit vielleicht ein paar Menschen das Leben ein kleines bisschen leichter zu machen», schreibt sie. «Nackte Ehrlichkeit und Verletzlichkeit haben etwas wahnsinnig Befreiendes, weil man keine Angst mehr haben muss, durchschaut zu werden.»
Das selbe Ziel hat ein Team der Universität Zürich: Mit einer umfangreichen Studie möchten die Forscherinnen dazu beitragen, dass Frauen mit einer Postpartalen Depression in Zukunft viel schneller und besser Hilfe bekommen. Den Erfahrungsbericht einer Betroffenen lest ihr hier.