1. Home
  2. Family
  3. Familien-Geschichten
  4. Elsa Hosk verrät Details zu ihrer Hausgeburt ohne Schmerzmittel

Schmerzen, Verzweiflung – und das absolute Glück

Elsa Hosk schildert ihre Hausgeburt in allen Details

Zwei Wochen ist es her, dass ihr erstes Kind das Licht der Welt erblickte. Nun schildert Topmodel Elsa Hosk äusserst detailliert, wie ihre Hausgeburt verlaufen ist: mit Doula, Hebammen, Akupunktur – aber ganz ohne Schmerzmittel. Sie berichtet über beispiellose Schmerzen, Selbstzweifel, totale Erschöpfung. Falls ihr selbst gerade kurz vor einer Geburt steht, verschiebt die Lektüre lieber auf später …

Artikel teilen

Elsa Hosk im November 2020 in New York City

Selbstbewusste Erstgebärende: Elsa Hosk entschied sich für eine Hausgeburt im Wasser und ganz ohne Schmerzmittel.

GC Images

Aaaaw, sie ist erst zwei Wochen alt, doch lässt die Herzen schon zu Hunderttausenden schmelzen: Baby Tuuli, wie ihre berühmte Mama Elsa Hosk, 32, ihre Tochter Tuulikki Joan nennt, heimst auf deren Instagram-Kanal mit jedem Bild Herzchen und Glückwünsche ein – aber schaut euch die süsse Modeltochter selbst an:

Neben den Porträts ihrer Tochter postete die Neo-Mama in den vergangenen Tagen aber auch wunderschöne Bilder aus ihrer Schwangerschaft – und schilderte dazu ihre Hausgeburt sehr detailliert. So erfährt man in dem sechsteiligen Bericht, dass sich der «Victoria's Secret»-Engel für eine Wassergeburt zu Hause entschieden hat, und zwar ganz ohne Schmerzmittel. Dies, «um nicht in den natürlichen Geburtsverlauf einzugreifen», wie sie einer Followerin antwortete, die sie nach ihren Gründen dafür fragte.

Mit der Hausgeburt begann sich die Schwedin zu befassen, nachdem sie den Dokumentarfilm «The Business Of Being Born» gesehen habe. Die Vorsorgeuntersuchungen in New York hat sie zwar noch in einem Spital gemacht. «Aber dort fehlte mir der spirituelle Bezug zur Geburt», schreibt sie. Und als sie schliesslich im siebten Monat ihrer Schwangerschaft mit ihrem dänischen Partner Tom Daly nach Los Angeles in ihr neues Haus zog, habe sie keine Lust gehabt, ein neues Spital zu suchen. «Stattdessen fanden wir eine wunderbare Hebamme, eine Doula und einen Hypnobirthing Coach. Und weil ich eine risikoarme Schwangerschaft hatte, machten wir den neuen Geburtsplan mit der Hausgeburt im Wasser.» Dies auch darum, weil sie sich im Wasser schon immer wohl gefühlt habe und es sie auch in schwierigen Situationen beruhige.

Die Wehen begannen schliesslich einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin, nach zwei Tagen rief Elsa Hosk ihre Doula an, welche die ganze Nacht und den ganzen Tag bei ihnen blieb und mit ihr verschiedene Übungen machte, um die Wehen weiter zu aktivieren: «Wir gingen durch den Garten, machten Yoga-Posen und versuchten, Muttermilch abzupumpen.» Sie sei erschöpft gewesen, wollte aber keine weitere Nacht ohne Schlaf und ohne Baby verbringen, weil sie die Energie für die Geburt dringend brauchen würde. Auch eine Akupunkteurin zog sie bei, um die Wehen zu verstärken. Daraufhin hätten sich die Wehen verstärkt und ein Teil des Fruchtwassers sei abgegangen. «Der Schmerz war stark, und ich dachte, nur warmes Wasser könnte mir etwas Erleichterung bringen.» Sie stand unter die Dusche und rief erneut ihre Doula herbei. 

Nach ein paar Stunden mit diesen starken Wehen habe sie zu fragen begonnen, wann endlich die Hebamme komme, weil sie gedacht habe, sie könne dies nicht mehr lange aushalten, und sie sich nach dem warmen Wasser des Geburtspools sehnte. Doch sie musste noch weitere Stunden warten, bis die Hebamme kam. Sie habe sie kaum wahrgenommen, weil die Wehen zu dem Zeitpunkt schon so stark gewesen seien.

Die Geburt verzögerte sich, weil sich der Gebärmutterhals zwischen dem Becken und dem Kopf des Babys verfangen hatte. «Ich erinnere mich, dass ich mich am Boden zerstört fühlte, es fühlte sich an, als würde sie niemals herauskommen. Ich fing an zu zweifeln, ob ich das kann», schreibt Hosk. «Dann erinnerte ich mich daran, dass ich nicht einfach aufhören kann, es gibt keinen anderen Weg als durch den Schmerz.» Sie betrachtete die Wehen als Wellen. So wie sie es in ihren Hypnobirthing-Lektionen gelernt hatte.

Um den Gebärmutterhals ganz zu öffnen, musste Elsa Hosk die Wanne nochmals verlassen und auf dem Bett eine andere Position einnehmen. Sie war total erschöpft, aber es funktionierte: Der Gebärmutterhals öffnete sich, die Fruchtblase platzte. 

«Während der Geburt empfand ich den schlimmsten Schmerz, die schlimmste Angst und die schlimmste Dunkelheit, die ich je erlebt habe. Ich fühlte mich wie ein Tier. Mir war total egal, wie ich aussah, ich hatte mein Ego verloren, meinen Stolz», schreibt das Model. «Aber ich stellte mir vor, jedes Schmerzempfinden bringt mich meinem Baby näher.»

Es dauerte mehrere Stunden, den Kopf ihres Babys hinauszupressen. Als ihr Kopf ein bisschen zu sehen war, brachte ihr das Geburtsteam einen Spiegel, um sie zu motivieren. «Das gab mir zu meiner grossen Überraschung eine solche Kraft von irgendwo aus der Tiefe, die ich noch nie erlebt habe.»

«Dann endlich, zwei Stunden später, mit dem grössten Stoss und einem Geräusch und einer Empfindung, die ich noch nie im Leben gefühlt oder gemacht habe – kam der ganze Kopf heraus. Ich war so erleichtert, ich habe mich noch nie so erleichtert gefühlt. Ich hatte das Gefühl, es sei vorbei.»

Mit einem weiteren Stoss folgte der Körper des Babys, und sie legten ihr ihre Tochter auf die Brust. «Überall war Blut und Geschmier, und sie machte über mich und suchte nach meiner Brust. Und der grösste Schmerz, den ich jemals gefühlt habe, war vergessen. Ich war überwältigt von Liebe, Stolz und Glück.» Sie habe mit ihr gesprochen, ihr gesagt, wie stolz sie auf sie sei. «Sie war um sieben Uhr morgens mit der Sonne angekommen, und der Raum verwandelte sich von einer Horrorfilmdunkelheit in einen hellen, sonnengefüllten Traum.»

Der Ei-Avocado-Salat, den ihr ihre Doula anschliessend serviert habe, sei der leckerste gewesen, den sie je gegessen habe. Dann habe sich ihr Team verabschiedet, und sie, Tom und Tuuli seien alle zusammen eingeschlafen – auf dem Bett, auf dem sie geboren wurde. «Seitdem sind ein paar Tage vergangen, und manchmal sehe ich sie an und weine, wenn ich darüber nachdenke, was wir zusammen durchgemacht haben. Ich empfinde den Frauen um mich herum gegenüber so eine tiefe Dankbarkeit.»

Von Christa Hürlimann am 24. Februar 2021 - 16:47 Uhr