Weiss, Beige und Mint – als Linda Fäh (35) den liebevoll geschmückten Saal erblickt, fällt ihr nur ein Wort ein: «Wahnsinn!» Es sind die Farben, welche die Schlagersängerin und ihr Mann für das Zimmer ihres ersten Kindes – ein Bub – gewählt haben. Hinter der farbigen Überraschung steckt Lindas jüngere Schwester Sina (31) die zusammen mit dem Grand Resort Bad Ragaz die Babyshower organisiert hat. Der baldige Nachwuchs, aber auch die werdende Mutter werden bei einem solchen Event gefeiert. «Mir ist wichtig, dass Linda vor der Geburt nochmals einen wunderschönen Tag mit ihren Freundinnen, den werdenden Tanten und ihrem Mami geniessen kann», sagt das künftige Gotti Sina. Die Babyshower sowie auch das Schwangerschafts-Shooting machen Linda Fäh bewusst, dass ihre neue Rolle als Mami näher rückt. «Die letzten Wochen vor der Geburt will ich mir noch Ruhe gönnen – und es scheint alles perfekt aufzugehen», sagt sie. Nur noch ein Konzert steht an sowie der Release ihrer Single «federleicht» am 2. Dezember. «Das Lied ist der musikalische Dank und Abschluss eines ereignisreichen Jahres», sagt Fäh und lacht: «Denn federleicht ist aktuell an mir nichts mehr.»
Linda Fäh wollte Kindergärtnerin werden
Gewusst, aber lange nicht gespürt Dass sie eines Tages ein Kind haben möchte, war für Linda Fäh, die wie ihr Mann Marco Dätwyler (39) mit zwei Geschwistern aufgewachsen ist, rational schon früh klar. «Ich habe Babys gehütet und wollte immer Kindergärtnerin oder Lehrerin werden», sagt die Miss Schweiz 2009. «Aber ich wollte auf den Moment warten, in dem ich den Kinderwunsch auch emotional spüre. Ich war lange nicht reif genug, auch mit 30 war ich noch nicht bereit. Meine Karriere hatte Vorrang.»
Sie mussten nicht lange «probieren»
Seit elf Jahren sind die Schlagersängerin und der Verkaufs- und Innendienstleiter bei Medela – einem Hersteller von Milchpumpen und Stillzubehör! – liiert, seit 2017 sind sie verheiratet. Mit der Kinderfrage sah sich das Paar immer wieder konfrontiert. «Spätestens seit der Hochzeit kam die Frage von aussen öfters auf, oder es fielen Bemerkungen, dass es langsam Zeit werde», sagt Dätwyler. Genervt hat es die beiden nur bedingt. «Wir für uns wussten ja, dass wir Kinder möchten, aber auch, wieso wir noch keine haben», sagt er. «Glücklicherweise gehörten wir nicht zu jenen, die es schon lange ‹probierten›. Dann wäre es definitiv schwierig gewesen», sagt Fäh. Viele gehen bei diesem Thema stets davon aus, dass es gleich klappt. «Die Leute stellen sehr direkte Fragen. Das merke ich nun in der Schwangerschaft. Weniger wäre hier manchmal mehr.»
«Ich war lange nicht reif genug, auch mit 30 war ich noch nicht bereit»
Linda Fäh
Den Wunsch nach neuem Leben verspürte Linda Fäh erstmals, als das Leben vor zwei Jahren wegen Corona stillstand. «Bis dahin habe ich gekämpft, hart für meine Träume als Schlagersängerin gearbeitet, wollte mehr und mehr erreichen», sagt sie. «Und dann kam Corona und mit der Pandemie der Moment, in dem ich realisierte, dass ich in meinem Elan völlig gebremst bin.» Von einem Tag auf den anderen wird auch ihr der Boden unter den Füssen weggezogen – alle Auftritte sind abgesagt. Fäh merkt, wie wichtig ihr die Karriere ist, aber findet so auch Zeit, zurückzublicken und zu erkennen, was sie schon erreicht hat. «Wer immer im Schuss durchs Leben geht, ist nicht offen für anderes – das betraf auch mich.» Sie erkennt, dass das Leben noch anderes bietet.
Ohne die Möglichkeit, regelmässig auf der Bühne zu stehen, verbringt Linda Fäh mehr Zeit mit ihrer Familie und ihrem Mann – und spürt je länger, je mehr den Wunsch nach eigenem Nachwuchs. «Dieser Prozess, hielt auch an, als ich letztes Jahr meine Tätigkeit als Sängerin und Moderatorin wieder aufnehmen konnte.» In was für einer Welt ihr Kind leben wird, darüber machte sich die werdende Mutter nach all den Ereignissen Gedanken, lässt diese aber nicht den eigenen Kinderwunsch beeinflussen. «Dieser Entscheid betrifft nur Marco und mich», sagt sie. «Ich bin ein positiv eingestellter Mensch und glaube daran, dass die Welt auch wieder besser wird.»
«Hoffentlich geht alles gut»
Für den werdenden Vater Marco Dätwyler ist alles aktuell noch etwas abstrakt: «Mich beschäftigt am meisten, dass hoffentlich alles gut geht.» – «Während der ganzen Schwangerschaft warst du fast sorgsamer als ich», sagt Linda Fäh. Er hat sie an alle Arzttermine und in den vergangenen drei Monaten abwechselnd mit Fähs Eltern fast an jedes ihrer Konzerte begleitet. Und täglich reibt er seiner Frau den Bauch mit Körperöl ein. «Mir ist es wichtig, von Anfang an dabei zu sein. Und wenn Linda dann wieder auf der Bühne steht, freue ich mich auf ganz viel Papi-Zeit.»
Wie sie alles als Eltern machen werden und mit der Situation umgehen, wenn plötzlich drei zu Hause sind, lassen sie auf sich zukommen. «Wichtig ist, dass wir weiterhin als Team gut funktionieren. Und vor allem wollen wir unkompliziert und lässig sein.» Beide lachen. «Wir sind ähnlich aufgewachsen und durften von unseren Eltern Geborgenheit, Liebe, Sicherheit und bedingungslose Unterstützung erfahren», sagt Linda Fäh. «Als Kind bekam ich nie alles, was ich wollte. Aber ich hatte trotzdem alles.» Es ist genau das Gefühl, das sie ihrem Sohn geben wollen.
«Ein Kind zu bekommen, ist ein Geschenk und ein Wunder»
Linda Fäh und Marco Dätwyler