1. Home
  2. Family
  3. Familien-Geschichten
  4. Fiona Erdmann nach Fehlgeburt: Darum trug sie ihr totes Kind im Bauch

Das Model bricht mit einem Tabu

Fiona Erdmann trug wochenlang ihr totes Kind im Bauch

Ihr zweites Kind starb in ihrem Bauch. Fiona Erdmann entschied sich, es noch ein paar Wochen bei sich zu tragen. Ein Tabuthema, mit dem das Model jetzt bricht.

Artikel teilen

Fiona Erdmann mit ihrer Familie

Fiona Erdmann findet nach ihrer Fehlgeburt Halt bei ihrem Partner Mohammed und ihrem Söhnchen Leo. «Ich trage wahnsinnig viel Hoffnung in mir. Egal was im Leben passiert, es kommen wieder Gute Zeiten und es passieren positive Dinge», schreibt sie zu diesem Bild auf Instagram.

Instagram / Fiona Erdmann

Am 28. April hat Fiona Erdmann ihr zweites Kind verloren. Still, ohne dass es die werdende Mama bemerkte, ist es in ihrem Bauch gestorben. Erst beim Ultraschalltermin, auf den sich Fiona so sehr gefreut hatte, stellte die Ärztin fest, dass das Ungeborene keinen Herzschlag mehr hat. «Das kam echt wie ein Hammerschlag», sagt Fiona Erdmann. Und der nächste Hammerschlag folgte sofort. Fiona Erdmann stand vor der Entscheidung, wie es mit dem Sternenkind in ihrem Bauch weitergehen soll.

Das passiert nach der Diagnose einer «Missed Abortion»

In ihrem neuesten Youtube-Video erklärt das Model, was Frauen nach der Diagnose einer «Missed Abortion» erleben. Die Mütter stehen nämlich sofort vor der Entscheidung, wie es mit ihrem leblosen Ungeborenen weitergehen soll. Im Video erklärt Fiona Erdmann die drei Möglichkeiten, die sie hatte:

  1. Operative Entfernung des toten Fötus. Das kam für Fiona nicht infrage, da sie mit ihrem Partner und ihrem bald einjährigen Sohn Leo in Dubai lebt. «Das wird hier in Dubai eher nicht gemacht.»
  2. Eingeleitete stille Geburt. Ihr Kind unter ärztlicher Begleitung mittels einer medikamentös eingeleiteten Geburt tot auf die Welt zu bringen, war für Fiona Erdmann bislang keine Option, da sie überzeugt ist, dass ihr Körper Zeit braucht, um die Schwangerschaftshormone langsam abzubauen und sich mit der Situation zurechtzufinden.
  3. «Dann gibt es auch noch die Möglichkeit, dass man abwartet, bis der Körper von alleine entscheidet, dass er das Kind nicht mehr länger behalten kann», so Erdmann. Für diesen Weg hat sie sich entschieden.
Darum entschied sich Fiona Erdmann für die 3. Möglichkeit

Es sei traurig, darüber so fachlich zu sprechen, sagt Erdmann. Aber sie findet es dennoch wichtig, dass Mütter sich über ihre Erlebnisse, die Gefühle aber auch die Fakten rund um eine Fehlgeburt austauschen. Nur so könne jede für sich einen Weg finden, damit umzugehen und für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ein Rat ihrer Mutter habe sie in der Entscheidung begleitet. «Unwissenheit macht Angst», habe diese stets gesagt. Für Fiona Erdmann war also klar, dass sie sich erst einmal Wissen aneignet, bevor sie eine Entscheidung trifft. Dass sie sich zu nichts drängen lässt, sondern sich so viel Zeit dafür nimmt, wie sie braucht.

«So hatte ich auch wirklich das Gefühl: Ich kann selbst entscheiden was passiert, nachdem mir die komplette Kontrolle genommen wurde.»

Fiona Erdmann

Sie selbst hat sich dafür entschieden, ihr totes Baby im Bauch zu behalten, weil sie sich nicht in der Überforderung des Schockmoments zu einer überstürzten Entscheidung hinreissen lassen wollte, die sie später vielleicht bereuen könnte. «So hatte ich auch wirklich das Gefühl: Ich kann selbst entscheiden was passiert, nachdem mir die komplette Kontrolle genommen wurde.»

Fiona Erdmann wehrt sich gegen Kritik

Bei ihren Followern stösst diese Entscheidung nicht nur auf Verständnis. Sie höre oft das Argument, es sei doch gefährlich, ein totes Kind mehrere Wochen lang im Bauch zu behalten. Fiona Erdmann sieht das ganz anders und hofft, mit ihrem Video über den wirklichen Sachverhalt aufklären zu können. Es sei wissenschaftlich belegt, dass kein erhöhtes Risiko darin bestehe, das tote Kind weiter in sich zu tragen, sofern man körperlich fit und gesund sei und das alles – wie in ihrem Fall – unter ärztlicher Begleitung passiere, so Erdmann. «Für mich ist das aktuell der richtige Weg. Ich konnte mich so am besten mit der ganzen Situation auseinandersetzen.»

So geht es Fiona Erdmann aktuell

Im Video verrät Fiona Erdmann auch, dass ihr Baby ein Junge geworden wäre. Leo hätte einen Bruder erhalten. Das Model ringt immer wieder mit den Tränen, sagt jedoch auch, sie fühle sich stark und verarbeite diesen Schicksalsschlag sehr bewusst.

Ihr nächster Schritt sei es, wieder Sport zu machen, um im Spiegel nicht mehr so schwanger auszusehen. Denn das sei eine grosse Belastung für sie. Es gebe mittlerweile Tage, an denen sie besser mit allem klarkomme. Dennoch sei das Schlimmste noch lange nicht überwunden. «Ich bin immer noch fassungslos.»

Von KMY am 14. Juni 2021 - 17:56 Uhr