Als Ehepaar waren sich Brad Pitt, 57, und Angelina Jolie, 46, einig: Ihre Kinder haben in der Öffentlichkeit nichts verloren. Nur ganz selten waren die drei adoptierten und drei leiblichen Kinder des Hollywood-Traumpaars auf Fotos zu sehen. Dabei handelte es sich immer um Paparazzi-Bilder, die ohne Einverständnis der Eltern aufgenommen worden waren.
Einigkeit gibt es beim Ex-Paar, das mittlerweile in einen fünf Jahre andauernden Sorgerechtsstreit verwickelt ist, schon lange nicht mehr. Doch dass Angelina Jolie diese Abmachung brechen könnte, damit hat wohl niemand gerechnet. Bis sie es einfach tat.
Seit Ende Oktober die Promo-Phase für ihren neuen Kindofilm «Eternals» angelaufen ist, präsentierte sich Angelina Jolie bereis mehrfach mit ihren Kindern im Schlepptau auf roten Teppichen. Die Welt stürzt sich auf die Bilder.
Was, die Zwillinge Vivienne und Knox, 13, sind schon Teenager?! Zahara, 16, hat man gefühlt zuletzt als Baby gesehen. Aus Shiloh, 15, ist nach jahrelangen Gerüchten, sie wolle lieber ein Bub sein, eine feminine junge Dame geworden. Und Maddox, 20, ist bereits ein richtiger Mann.
Besonders begeistert nahm die Fanwelt den Fakt auf, dass die Mädchen Angelinas alte Abendkleider rezyklierten. Einmal trug Zahara das Oscar-Kleid ihrer Mutter aus dem Jahr 2014. Ein anderes Mal Shilo eine gekürzte Variante von Angelinas Dior-Robe aus dem Jahr 2019. Da hagelt es natürlich positive Schlagzeilen, Lob und Bewunderung von allen Seiten.
Langsam werden jedoch auch kritische Stimmen laut, die hinter den Auftritten eine gezielte Inszenierung vermuten. Rezyklierte Kleider stinken schliesslich nach Greenwashing. Nachhaltigkeit – das wissen auch die PR-Berater der Stars — kommt schliesslich immer gut, im Zeitalter klimabedingt hinschmelzender Zukunftsperspektiven.
Aber noch schlimmer: Manche Stimmen behaupten, Brad Pitt, sei schockiert davon, dass seine Ex die gemeinsamen Kinder zu Promo-Zwecken an die Öffentlichkeit zerre. Von Ausnutzung und Vermarktung des Nachwuchses ist die Rede. Aber auch von Manipulationsversuchen bezüglich des Gerichtsverfahrens – schliesslich läuft der Sorgerechtsstreit immer noch und der Auftritt mit den Kindern könnte Angelina Jolie einen Vorteil verschaffen, weil er Nähe suggeriert. Eine Nähe, die Brad Pitt bislang so nicht in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Was nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt.
«Es ist schwer zu verstehen, wie dieses Verhalten im Interesse der Kinder sein soll.»
Anonymer Freund von Brad Pitt
Die New York Post zitiert sogar eine anonyme Stimme aus Brad Pitts Umfeld: «Es ist schwer zu verstehen, wie dieses Verhalten im Interesse der Kinder sein soll. Brad führt die Kinder nie öffentlich aus – und er spricht nur äusserst selten über sie.»
Gefundenes Fressen für die Presse, so eine anonyme Aussage. Ganz fix wirkt es so, als hätte tatsächlich Brad Pitt selbst seinen Unmut über die Auftritte seiner Kinder kundgetan. Aber Achtung: Der Schauspieler selbst hat sich mit keiner Silbe dazu geäussert, wie er sich aktuell fühlt, ob er darüber Bescheid wusste und warum er selbst nie mit seinen Kindern öffentlich zu sehen ist. Was Brad Pitt über all das denkt, können wir also schlicht nicht wissen.
Was man jedoch herausfinden kann, wenn man etwas genauer hinschaut, ist: Momshaming ist hier definitiv nicht angebracht. Was auch immer hinter Angelina Jolies Auftritten steckt, sie wird den Vorwürfen, die man ihr macht, keinesfalls gerecht. Hier unsere Beobachtungen und was sich daraus schliessen lässt.
1. Ein Kind fehlt. Pax, 17, der zweite Adoptivsohn von Angelina Jolie hat seine Mutter nicht auf den roten Teppich begleitet. Was darauf schliessen lässt, dass die sechsfache Mutter nicht einfach eigennützig ihre Kinder ins Scheinwerferlicht zerrt, sondern sie eventuell einfach gefragt hat, ob sie Lust haben. Fünf sagten ja, eines nein. Warum diese Variante plausibler ist als die Ausnützermama-These? Weil die Kinder von Angelina Jolie und Brad Pitt mittlerweile ein Alter erreicht haben, in dem sie eine gewisse Urteilsmündigkeit besitzen. Sie sind also in der Lage, die Gestaltung ihres Lebens mitzubestimmen. Bereits die jüngsten, Vivienne und Knox, sind mit 13 Jahren sehr wohl in der Lage, die Auswirkungen eines öffentlichen Auftritts zu erfassen und eine Entscheidung diesbezüglich zu treffen. Die Kinderrechtskonvention gesteht Kindern ganz klar ein Mitspracherecht ein. Und Angelina Jolie wird als UN-Botschafterin darüber im Bilde sein.
2. Der Rahmen ist klar abgesteckt. Würde Angelina Jolie ihre Mutterrolle zu Promo-Zwecken maximal ausschlachten wollen, hätte sie ganz andere Möglichkeiten. Um wirklich private Aufnahmen würden sich die Fans reissen. Doch statt die Presse für eine Homestory in der Intimität des Familienlebens willkommen zu heissen, zieht es die Mutter vor, die Kontrolle über ihr Privatleben zu behalten und ihre Familie nur unter klaren Spielregeln zu zeigen. Spielregeln, die nicht mehr als einen Blick auf die Fassade erlauben.
3. Muttergefühle. Habt ihr eure Kinder schon einmal mit zur Arbeit genommen? Ist es nicht das normalste der Welt, dass man Lust hat, den Kindern die eigene Welt zu zeigen? Angelina Jolies Welt besteht nun mal aus Filmen und auch aus roten Teppichen. Sie hat das Recht, ihren Kindern auch diesen Teil ihres Lebens zu zeigen, wie viele andere Mütter (und Väter) in anderen Berufen es ebenfalls tun, wenn sie Lust dazu haben.