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  4. Umwelt schonen als Familie: 3 Mütter erzählen aus ihrem Alltag

Weniger PET, weniger Flüge

3 Mütter erzählen, wie sie die Umwelt schonen

Wer in der Schweiz lebt, verursacht sehr viel Abfall. Was können wir dagegen tun? Drei Redaktorinnen erzählen offen aus ihrem Familienalltag.

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Young woman recycling plastic bottles

In einer Familie sammeln sich rasch zig PET-Flaschen pro Tag an.

Getty Images

Ganze Berge sind es, die wir in der Schweiz an Abfall produzieren. Achtung festhalten: Fürs Jahr 2018 sind es 716 Kilogramm pro Person, wie das BAFU, das Bundesamt für Umwelt, publizierte. Damit nehmen wir weltweit eine absolute Spitzenposition ein.

Die Abfallmenge pro Person hat sich dabei seit den 1930er Jahren fast versechsfacht wie eine Statistik des «NZZ Folio» zeigt. Höchste Zeit also, das schnell zu ändern. Doch was können wir konkret tun? Drei Redaktorinnen erzählen offen aus ihrem Familienalltag.

Maria Ryser tauscht ihre Kleider

«Null Abfall, also Zero Waste, bei einer fünfköpfigen Familie? Für mich ein riesiges Rätsel. Wir bringen pro Woche locker eineinhalb 35-Liter-Abfallsäcke zusammen. Und das trotz eigenem Kompost und getrennter Entsorgung von Glas, PET, Milchflaschen, Papier, Karton etc., also dem, was man in der Schweiz seit Jahrzehnten üblicherweise praktiziert.

Sicher, das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit im Familienalltag hat sich in den letzten Jahren vermehrt geschärft. Nicht zuletzt dank der weltweiten Klima-Demos. Ein Aspekt davon sind unsere Kleider. Wozu ständig neue kaufen, wenn in unseren Schränken mindestens die Hälfte davon ungetragen vor sich hindarben? Das haben sich ein paar Frauen in unserem Quartier gefragt und einen Kleidertausch-Tag ins Leben gerufen, der zweimal jährlich stattfindet. 

Eine super Sache! Es schont Umwelt, Portemonnaie und zaubert jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht, wenn eine Nachbarin mit deinem alten Lieblingsteil durch die Gegend läuft.»

A woman is Admiring a beautiful dress she has found in a second hand stores whilst out shopping.

Maria Ryser tauscht Kleider mit ihren Nachbarinnen (Symbolbild).

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Mamalicious bei SI Family

Racha Fajjari Mamalicious Market Juni 2019

Mamalicious-Gründerin Racha Fajjari (r.) und eine Helferin mit den Goodie-Bags für den Mamalicious-Market 2019 im Zürcher Volkshaus. Die Taschen sind in Zusammenarbeit mit der Schweizer Illustrierten entstanden.

Eline Keller-Sørensen

Jeden Monat präsentieren wir euch auf dem Family Channel der Schweizer Illustrierten ein Thema, das bei Mamalicious gerade heiss diskutiert wird. Im August widmen wir uns dem Thema Nachhaltigkeit. Welche Mamalicious-Gruppen gibt es dazu und was bieten sie (Teil 1)? Wie schaffen es unsere Family-Redaktorinnen, im Alltag die Umwelt zu schonen (Teil 2)? Was sagt Experte Bernard van Dierendonck zum Thema (Teil 3)? Schliesslich haben wir für euch noch einen Medien-Tipp.

Edita Dizdar sagt Adieu zu Smoothie-Quetschbeuteln

«Für mich ist «Zero Waste» faszinierend und abschreckend zugleich. Ich versuche, mich nicht zu stressen und lieber kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen. So haben wir vor ein paar Monaten den kleinen, praktischen Quetschbeutel-Kindersmoothies Adieu gesagt.

Wir machen jetzt morgens unsere Smoothies selber und packen die Reste in ausgewaschene Konfigläser. Diese kann man überallhin mitnehmen und dank Deckel wieder verschliessen. Überhaupt liebe ich es, Einmachgläser wiederzuverwenden: für Essensreste, Darvida oder den Früchteteller to go. Bald schon wage ich mich an waschbares Haushaltspapier aus Bambus. Dies schiebe ich schon seit Monaten vor mich hin. Ich bewundere Leute, die kleine Kinder haben und auf Papierrollen in der Küche verzichten können.»

Smoothie selber machen Mamalicious Nachhaltigkeit

Anstatt Plastik-Quetschbeuteln verwendet Edita Dizdar gebrauchte Konfi-Gläser für ihre Smoothies.

Getty Images
Wenn Sylvie Kempa eine PET-Flasche kauft, dann ...

«Meine sechsjährige Tochter beschämte mich kürzlich öffentlich an einer Bushaltestelle. Als ich eine PET-Flasche auspackte, die von einem sehr grossen internationalen Nahrungsmittelkonzern mit Wasser fragwürdiger Herkunft abgefüllt worden war, sagte sie laut: «Mami, du machst die Welt kaputt. Nimm doch Wasser von Zuhause mit.» Ich antwortete genau so laut wie sie: «Du hast Recht.»

Tatsache ist, meine Kinder wachsen ziemlich aufgeklärt auf. Wir haben uns als Familie gegen das Fliegen entschieden, weil uns die Zukunft mehr wert ist als das schnelle Reisen. Sie wissen, welche Kleidung wir vermeiden sollten, weil sie unter Ausbeutung hergestellt wurde. Warum lokale Produkte vom Märit besser sind als globalisierte Ware. Und dass sie Grosspackungen vorziehen sollten, damit weniger Abfall entsteht. Ich spreche die ganze Zeit mit ihnen darüber. Und bin doch in so vielen Dingen zu bequem, unorganisiert oder faul, ein gutes Vorbild zu sein. Zum Glück schauen sie mir auf die Finger.»

girl holding plastic bottle on a sunny day for reciclyng

«Mami, du kaufst eine Pet-Flasche?», bei Sylvie Kempa hockt die Umwelt-Polizei gleich in der Familie.

Getty Images
Die grösste Mami-Community der Schweiz

Mamalicious zählt mittlerweile 50'000 Mitglieder. Täglich tauschen sich Mütter in diversen Interessengruppen auf Facebook zu Themen rund ums Muttersein aus. Alle Gruppen sind geschlossen und jede Anfrage wird von den Administratoren persönlich geprüft. Gegründet wurde das Netzwerk 2010 von Racha Fajjari

Von Maria Ryser am 15. August 2019 - 08:09 Uhr