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Interview zum Jahreshoroskop 2025

Elizabeth Teissier: «Astrologie ist keine Hellseherei»

Ist die Krise bald überstanden? Star-Astrologin Elizabeth Teissier verrät im grossen Interview zum Jahres­horoskop, was sie von 2025 erwartet – und was geschehen ist, als sie einmal den Rat der Sterne missachtete.

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<p>Elizabeth Teissier sitzt der Schalk im Nacken. ­Entsprechend viel Spass hat sie beim Fotoshooting mit Tischbombe und Scherzartikeln.</p>

Elizabeth Teissier sitzt der Schalk im Nacken. Entsprechend viel Spass hat sie beim Fotoshooting mit Tischbombe und Scherzartikeln.

Fabienne Bühler

Neugierig dreht Elizabeth Teissier (86) eine Tischbombe in ihren Händen, die als Requisit für das Fotoshooting der Schweizer Illustrierten in der Suite des Genfer Luxushotels The Woodward bereitsteht. «Was ist das?», fragt sie verwundert. Fotografin Fabienne Bühler erklärt ihr, wie das Silvester-Gadget funktioniert. «So etwas habe ich noch nie gesehen», sagt die Star-Astrologin. Sie klaubt den Deckel von der Kartonröhre, um sich die Füllung anzuschauen: Scherzartikel, genau ihr Geschmack! Grinsend trötet sie in eine silberne Pfeife. «Kann ich die Sachen nachher mit nach Hause nehmen? Die gefallen meinen Enkelkindern bestimmt!»

Elizabeth Teissier, sind Sie gern Grossmutter?

Sehr sogar. Meine zwei Töchter haben mir vier Enkelkinder geschenkt, drei Mädchen und einen Buben, die mittlerweile Teenager und junge Erwachsene sind. Aber wir verbringen immer noch gern Zeit miteinander.

Ist die Astrologie bei Ihnen eine Familienangelegenheit?

Durchaus. Es ist schon lustig, dass ich mit zwölf Jahren Klavierkünstlerin werden wollte und dann die Astrologie entdeckte. Und nun ist meine ältere Tochter Isabelle Pianistin und Astrologin. Meine jüngere, Marianne, ist Grafikerin geworden, kennt sich aber ebenfalls sehr gut aus mit Astrologie.

<p>Seit bald 50 Jahren das Sprachrohr der Sterne: 1975 moderierte Elizabeth Teissier ihre erste Astrosendung im TV – und noch ist ihr die Astrologie nicht verleidet.</p>

Seit bald 50 Jahren das Sprachrohr der Sterne: 1975 moderierte Elizabeth Teissier ihre erste Astrosendung im TV – und noch ist ihr die Astrologie nicht verleidet.

Fabienne Bühler

Ihr Vater war Unternehmer, Ihre Mutter Kosmetikerin. Woher kommt Ihre Leidenschaft?

Seit ich denken kann, faszinieren mich die Sterne. Ich habe im Progymnasium in Bern sogar Aufsätze darüber geschrieben. Meine Passion wurde wohl durch die Tatsache geweckt, dass die grössten Geister der Geschichte bis hin zu Goethe und Einstein von der Astrologie fasziniert waren.

Wann wurde aus der kindlichen Leidenschaft eine Berufung fürs Leben?

Als junge Studentin in Paris verdiente ich mein Geld mit Model- und Schauspieljobs. Bei Dreharbeiten langweilte ich mich oft sehr, und es war auch ermüdend, dauernd auf der Hut sein zu müssen, wenn Produzenten oder Regisseure lästig wurden … die Me-too-Bewegung gab es damals ja noch nicht! Eines Tages hatte ich ein Gespräch mit dem italienischen Regisseur Fellini, einem Anhänger der Astrologie. Für mich war seine Ansicht, die Astrologie sei die Königin der Wissenschaften, wie er sagte, ein Schlüsselmoment. Und schlussendlich war es auch die Filmerei, die mir die Tür zum Beruf als Astrologin öffnete.

Wie das?

Ich drehte noch ein paar Filme, unter anderem «Der Unverbesserliche» mit Jean-Paul Belmondo, aber dann bot mir ein Produzent im Sommer 1975 die Präsentation des ersten Fernsehhoroskops von Frankreich an. Es war jeweils nur ein kurzer Auftritt, aber die Sendung wurde gleich nach den Abendnachrichten ausgestrahlt. Danach ging es Schlag auf Schlag. Obwohl die Sendung nicht lange überlebte, erhielt ich viele Anfragen, und bald konnte ich die Schauspielerei an den Nagel hängen.

Wie nutzen Sie die Astrologie für sich im Alltag?

Ich schaue täglich in die Ephemeriden, nicht nur für mich, sondern auch für meinen Mann und meine Töchter. Und wenn ich einen Termin oder eine Reise plane, sehe ich mir vorher die Konstellation für diesen Tag an.

Was tun Sie bei negativen Einflüssen?

Das strapaziert vor allem die Nerven meines Ehemanns Gerhard, der als Schütze fatalistisch denkt. Ich als Steinbock bin realistisch. Es fasziniert mich zwar immer wieder, wenn Dinge wie vorhergesehen eintreffen. Ich habe im Lauf meines Lebens jedoch auch festgestellt, dass es bei negativen Einflüssen nicht zum Schlimmsten kommen muss. Es gibt Spielraum. Man kann Ereignisse und Krisen durch eigenes Handeln beeinflussen.

Ist Ihnen das tägliche Interpretieren von Konstellationen nie verleidet?

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass es wohl gesünder wäre, unbelastet in den Tag zu leben. Es ist manchmal eine Herausforderung, sich nicht in Sorgen zu verlieren. Andererseits habe ich dadurch täglich ein wenig geistige Gymnastik. Ich hoffe, es beugt der Verkalkung meiner Nervenbahnen vor (lacht).

Haben Sie je den Rat der Sterne ignoriert und es später bereut?

Das kam immer wieder vor. Es gab zum Beispiel 1993 einen Vorfall, den ich nie vergessen werde: Wir hatten Badeferien gebucht – bei Vollmond in Bali – und wollten diese nicht stornieren, obwohl ich im Horoskop sah, dass während des geplanten Zeitraums eine erhöhte Unfallgefahr durch Neptun bestand. In diesen Ferien geriet ich beim Schwimmen in einen Wellenstrudel. Die Situation war lebensgefährlich, und der Vorfall hat mich sehr erschreckt.

Gibt es Momente, in denen Sie versuchen, das eigene Schicksal vorherzusehen?

Man darf Astrologie nicht mit Hellseherei verwechseln. Sie gibt nur Anhaltspunkte für Interpretationen.

Gibt es Fragestellungen, die Sie vermeiden?

Eine Frage, die ich tatsächlich nicht mehr stelle, ist, wann mein Mann endgültig das Rauchen aufgibt!

<p>Elizbeth Teissier und Gerhard Hynek kennen sich seit 43 Jahren und sind seit 2011 ein Ehepaar. In der neuen Bar 37 des «The Woodward» in Genf stossen sie auf ihre Liebe an.</p>

Elizbeth Teissier und Gerhard Hynek kennen sich seit 43 Jahren und sind seit 2011 ein Ehepaar. In der neuen Bar 37 des «The Woodward» in Genf stossen sie auf ihre Liebe an.

Fabienne Bühler

Sie beschäftigen sich mit Mundanastrologie. Wie funktioniert diese genau?

Die Zyklen der grossen Planeten können wie Zeiger einer grossen Uhr gelesen werden, die unser Sonnensystem symbolisiert. Sie zeigen auf historische, politische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Welche grossen Ereignisse zeigt diese Uhr 2025 an?

Nach der jahrelangen Krise sehe ich Licht am Ende des Tunnels. Aber die nächsten Wochen und Monate müssen wir noch ein wenig Geduld haben. Erst einmal kündigen sich grössere Veränderungen an, die auch schmerzhaft sein können. Aber ab Anfang August bilden die Zyklen der langsamen Planeten günstige Aspekte untereinander – was mich auf Besserung hoffen lässt.

Jahreshoroskop mit Elizabeth Teissier

Wie wird 2025?

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Im neuen Jahr wandert Pluto in den Wassermann. Damit wird 2025 ein Jahr des Übergangs. Was das konkret bedeutet und welche Sternzeichen wann begünstigt sein werden, erklärt Star-Astrologin Elizabeth Teissier im Video. Sina Albisetti

In welchem Bereich?

Pluto, Neptun, Uranus, Saturn und auch Jupiter wechseln das Zeichen. Pluto wandert in den Wassermann, wo er 20 Jahre bleiben wird. Das ist mit tiefgehenden gesellschaftlichen Umwälzungen verbunden. Da er etwa 250 Jahre für einen einzigen Umlauf um den Tierkreis braucht, fand sein letzter Eintritt in den Wassermann von 1775 bis 1776 statt – zum Zeitpunkt der Amerikanischen Revolution und einige Jahre vor der Französischen Revolution! Das erscheint interessant. Positiv ist der Umstand, dass er ab Frühling 2025 günstige Aspekte zu Uranus und Neptun bildet. Das bedeutet mehr Solidarität und die Hoffnung auf Frieden. Auch der 36-jährige Zyklus zwischen Saturn und Neptun, der während der Russischen Revolution von 1917 präsent war, verspricht tiefe Veränderungen im Land von Tolstoi … und Putin.

Rechnen Sie damit, dass sich die Geschichte in diesen Bereichen wiederholt?

Das sicher nicht. Das Grundklima ist vielleicht ähnlich, aber andere Zyklen verändern die Einflüsse. Das sieht man am Beispiel des Saturn–Neptun-Zyklus gut: Nach 1917 überlagerte sich dieser 1953 mit Stalins Tod und dann 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer.

Welche Wendung vermuten Sie 2025?

Bereits jetzt sind kritische Zyklen aktiv. Um nur einen davon zu nennen: Der rückläufige Mars bis Anfang Mai, der oft als schlechtes Zeichen für den Frieden steht, bildet mehrere Oppositionen zu Pluto. Ende April kommt es zum dritten Mal zu dieser explosiven und kriegerischen Konstellation. Es ist eine äusserst gefährliche Phase, besonders in den ersten Wochen des Jahres. Zum Glück kommt es ab Ende Juni zu einer Entspannung. Ob dies sogar das Ende der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bedeutet? Ich kann es nur hoffen.

Donald Trump wird in dieser Phase seine zweite Amtszeit als US-Präsident antreten. Wie interpretieren Sie sein Horoskop in Zusammenhang mit dem Weltgeschehen?

Trump hatte als Zwilling vom 14. Juni im Sommer 2024 den Übergang Jupiters auf seiner Sonne. Deshalb hatte ich bereits geschrieben, dass er sich gegen Kamala Harris durchsetzen würde. Jupiter wird ihn noch bis Mai schützen. Ab März und Anfang April wirkt jedoch auch ein böser Saturn störend. Und an seinem nächsten Geburtstag kommt es zu starken Dissonanzen – das ist kein gutes Omen.

Welche Sternzeichen sind die Gewinner des Jahres?

2025 ist eigentlich ein relativ gerechtes Jahr. In der ersten Jahreshälfte stehen die Luft- und Feuerzeichen auf der Sonnenseite des Lebens und danach, wenn Jupiter für die nächsten zwölf Monate in den Krebs wandert, die Wasser- und Erdzeichen. Etwas differenzierter gesagt sind die ersten Dekaden der Luft- und Feuerzeichen ebenso wie die dritten Dekaden der Elemente Wasser und Erde die grossen Gewinner.

Von Elizabeth Teissier am 3. Januar 2025 - 05:00 Uhr