Prinz Andrew ist sauer. Der britische Royal soll im Falle des verstorbenen Milliardärs und verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, †66, vor Gericht aussagen. Bis anhin, so heisst es seitens der US-Behörden, verweigere der Sohn von Queen Elizabeth II., 94, seine Mitarbeit, obwohl er diese zugesichert hatte. Andrew und Epstein sollen über Jahre eng befreundet gewesen sein.
Mehrmals hätten FBI und die New Yorker Staatsanwaltschaft versucht, Kontakt mit Andrew aufzunehmen. Vergeblich. Gestern Montag machten das US-Justizministerium kurzen Prozess und leiteten ein Rechtshilfebegehren an das Londoner Innenministerium ein, um den 60-Jährigen zur Zusammenarbeit zu zwingen. Ein solches Begehren wird nur bei mutmasslichen Straftaten angewendet und ist für Grossbritannien im Allgemeinen ein diplomatisches Desaster.
Nun schiesst der Vater der Prinzessinen Eugenie, 30, und Beatrice, 31, zurück. Auf der Webseite seiner Anwälte lässt Prinz Andew vermelden, dass die Entwicklung «enttäuschend» sei. Er habe den US-Behörden bei drei Gelegenheiten seine Hilfe angeboten. Welche dies waren, lässt er offen. Auch geht das Statement nicht näher darauf ein, ob seine Hilfe angenommen wurde.
Und der Herzog von York holt noch weiter aus. Der Grund, dass nun öffentlich gegen ihn vorgegangen werde, sei wohl eher der Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit seitens des US-Justizministeriums. Dies handle ohnehin wider der Abmachung, die «Disskussionen und der Interviewprozess vertraulich zu behandeln.»
Doch wer sich mit grossen Gegnern anlegt, der muss damit rechnen, dass das direkt wieder auf ihn zurückkommt. Staatsanwalt Geoffrey Berman, der im Fall Epstein ermittelt, reagierte innert Stunden auf Andrews Vorwürfe.
Der Royal habe sich «schon wieder und fälschlicherweise als hilfsbereit und kooperativ» dargestellt. Andrew habe den Behörden nie ein Interview zu seiner Beziehung zu Jeffrey Epstein gegeben. «Ausserdem hat er wiederholt unsere Anfragen abgelehnt, eine solche Befragung zu terminieren. Vor vier Monaten informierte er uns unmissverständlich — durch dieselben Anwälte, von denen das aktuelle Statement kommt — dass er nicht gewillt ist, sich einer Befragung zu stellen.»
Der Beamte hat die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit mit dem britischen Royal aber noch nicht aufgegeben. «Wenn Prinz Andrew wirklich aussagen will, steht unsere Tür offen. Wir sind gespannt, wann wir ihn bei uns erwarten können.»
Prinz Andrew und der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der sich kurz nach seiner Festnahme im August 2019 das Leben nahm, lernten sich 1989 kennen. Im TV-Interview beteuerte der britische Royal, Epstein nur «unregelmässig und selten» getroffen zu haben.
Allerdings belasten ihn die Aussagen der heute 39-jährigen Virginia Giuffre, damals Roberts, schwer. Sie sagt, dass sie 2001 von Jeffrey Epstein für Prinz Andrew für sexuelle Dienste vermittelt worden sei. Damals war Guiffre erst 17 Jahre alt. Obwohl es Bilder mit der Teenagerin und dem damals 41-jährigen Prinzen gibt, bestreitet dieser in einem Interview mit der «BBC», die junge Frau je getroffen zu haben. Für Prinz Andrew gilt die Unschuldsvermutung.