In den vergangenen Monaten ist es um Prinz Henriks Gesundheit nicht gut gestanden. Im letzten Herbst wurde publik, dass der gebürtige Franzose an Demenz erkrankt ist. Anfang Februar offenbarten ihm die Ärzte, dass sie einen gutartigen Tumor im linken Lungenflügel entdeckt hatten.
Dieser wurde entfernt, doch der Zustand verschlechterte sich wegen einer Lungenentzündung statt sich zu verbessern. Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben. Seine letzten Stunde konnte Henrik von Dänemark daheim auf Schloss Fredensborg verbringen. Das teilte das Königshaus am frühen Mittwochmorgen auf seiner Website mit. Seine Frau und seine beiden Söhne seien bei ihm gewesen.
Schicksalhafte Begegnung
Prinz Henrik wurde als Henri Marie Jean André Graf de Laborde de Monpezat am 11. Juni 1934 im südfranzösischen Talence geboren, war aber in der Welt daheim. Er wuchs in Indochina auf, ging in Frankreich und Vietnam zur Schule, studierte erst Jura und Staatslehre, dann französische Literatur, Chinesisch und Vietnamesisch.
Seiner Wehrdienstpflicht kam er in Algerien nach. Eine schicksalhafte Begegnung aber hatte er als Sekretär der französischen Botschaft in London, wo er 1965 Dänemarks zukünftige Königin Margrethe kennenlernte - und am 10. Juni 1967 schliesslich heiratete.
Ungeliebter Prinzgemahl
Doch der Schritt ins royale Leben erfüllte Henrik nicht nur mit Freude. Er haderte Zeit seines Lebens mit seiner Rolle als Prinzgemahl, während seine Frau als Königin Dänemarks regiert. Henrik wünschte sich Gleichberechtigung und den Titel Königinnengemahl. Da er beides nicht bekam, verkündete er im letzten Sommer - kurz vor Bekanntwerden der Demenz-Erkrankung -, nach seinem Tod nicht neben seiner Frau begraben werden zu wollen.
«Es ist kein Geheimnis, dass der Prinz mit der Rolle und dem Titel, den er in Dänemarks Monarchie erhielt, nicht zufrieden war», bestätigte damals seine Pressesprecherin. Und weiter: «Für den Prinzen ist die Entscheidung, sich nicht an der Seite der Königin begraben zu lassen, die logische Konsequenz davon, dass er nicht gleichberechtigt zu seiner Ehefrau behandelt wurde, indem er nicht den Titel und die Funktion bekam, die er sich gewünscht hat.»
«Sie macht einen Narren aus mir»
Er selbst polterte im Klatschheft «Se og Hør» weiter und schimpfte über seine Frau: «Sie macht aus mir einen Narren. Wenn sie will, dass wir zusammen begraben werden, muss sie mich zum Königinnengemahl machen. Fertig.» Welche Rolle seine Krankheit dabei schon eine Rolle spielte, ist nicht bekannt. Die Königin aber sagte, den Entschluss ihres Mannes zu respektieren.
Zu Henriks Unzufriedenheit zur gesellschaftlichen Stellung gesellte sich auch noch Unmut über die geringe Akzeptanz des dänischen Volkes ihm gegenüber. In seiner Autobiografie sagte er: «Wenige Monate nach meiner Ankunft wurde alles, was ich tat, kritisiert. Mein Dänisch war schwankend, ich bevorzugte Wein statt Bier, Seidenstrümpfe statt Stricksocken, Citroën statt Volvo, Tennis statt Fussball. Selbst für die Gauloises, die ich anstelle von Virginia-Tabak rauchte und die hierzulande den Ruf hatten, die Marke gesellschaftskritischer Intellektueller zu sein, konnte ich nicht auf Nachsicht hoffen. Ich war anders. Ich schien mit dieser Position zufrieden zu sein und mich nicht zu schämen. Das waren gleich zwei Fehler.»
Doch der Tod Prinz Henriks wird die Dänen diese «Fehler» vergessen lassen. Prinz Henrik wird anders als ursprünglich angenommen nicht in seiner Heimat Frankreich, sondern in Dänemark begraben werden.