Man kann von vielen Dingen sagen, man würde sie nicht brauchen: Aber eine Tasche braucht man. Natürlich ist sie Dekoration, sie ziert einen Look. Mit ihr steht und fällt so manches Gesamtkunstwerk. Aber, ja aber: Es gibt hier ein durchaus positives Aber – eine Tasche transportiert unser Leben. Jetzt, wo Smartphones immer grösser und teurer werden, fühlen die sich in Hosentaschen zusehends unwohler. Sie wollen einen angenehmeren, einen geschützten Raum. Besteht der Schlüsselbund aus mehr als drei Metallkörpern, wirds hier ebenfalls ungemütlich. Und dann gibt es noch weitere Dinge, die sicher verwahrt werden wollen: Taschentücher, der Lip Balm, die Sonnenbrille.
Wir sprechen von Dingen, die jede noch so uneitle Frau braucht. Wenn man also eh ein Transportmittel fürs materielle Überleben benötigt, kann man sich da ja auch ein schönes aussuchen. Wir haben uns mal durch die Spring-/Summer-Shows für diese Saison gewühlt und die hübschesten Lebens-Vehikel rausgesucht:
Das Gipfeli
Weiches Leder, das Schulter und Achsel umschlingt, als ginge es um Leben und Tod. Wer in der Mode übrigens darüber entscheidet, ist derzeit das italienische Label Bottega Veneta. Und die machen die Form von buttrigen Croissants zu luxuriösen Taschenträumen. Besonders en vogue mit der für Bottega Veneta typischen Flechttechnik.
Der Rattan-Strandtraum
Wers lieber bodenständiger und nicht ganz so verspielt mag, besinnt sich auf die Natur. Ein Tag am Meer. Flirrende Hitze am Strand. Was man da gern mit sich herumschleppt, sind Taschen und Beutel aus ... ja klar: Palmen, beziehungsweise deren Stamm.
Der Knallkörper
Königsblau, Ultraviolett, Blasslila, Froschgrün, Sonnengelb – wir rutschen den Regenbogen einmal rauf und runter und kombinieren die schönsten Farben des Universums nicht nur mit Nicht-Farben wie Schwarz und Weiss, sondern wagen uns an kühnste Kombinationen, die knallen wie blöd.
Der Super-Sack
Egal ob aus Leder, Leinen oder Seide: Die XXXXXL-Bag kuschelt diese Saison wahnsinnig gerne. Sie fasst oft beinahe einen ganzen Menschen und ist vielleicht gerade deshalb auch so anschmiegsam. Alle reden ja grade von «slouchy», was soviel bedeutet wie «latschig». Zusammenknüllen muss man seine It-Bag können, wenn sie leer ist. Und unter den Arm quetschen. Dann ist der Sack auch wirklich super.
Die Micro-Baby-Bag
Jacquemus fing an, alle zogen nach. Was bis auf drei Bonbons in die Mini-Täschchen reinpassen soll, ist fraglich. Aber Praktisches war noch nie das Steckenpferd der Mode. Drum baumeln mikroskopisch kleine Beutel nun neben Armen auch an Hälsen und Gürteln. The Mini-Show must go on.
Der geplatzte Knoten
Spitze Schreie könnte man ausstossen, so süss sind die Nane Bags von Rejina Pyo, einem Label mit Sitz in London, aber einer Seele in Soul. Klebrig-süss wie ein K-Pop-Song legen sich die Henkel der Taschen in Schleifen und möchten affektiert am Unterarm pendeln.
Die Knautsch-Clutch
Die meistgesehene und somit mächtigste Tasche auf Instagram kann man sich nicht umwerfen, man muss sie unter den Arm klemmen. «The Pouch» von Bottega Veneta bevölkert seit Monaten als ledernes Wölkchen die Achseln gut betuchter und gut angezogener Menschen. Natürlich war Bottega Veneta so schlau und liess das Goldstück leicht verändert weiterwandern – und so knautschen die, die können, beschwingt mit buntem Strick oder gut geflochten durch den Sommer.