Wer von rotem Geschirr isst, isst weniger (Psychologie) – die Farbe scheint wie ein Stoppsignal zu funktionieren. Wer im Mittelalter Rot trug, war reich und mächtig – denn der Farbstoff teuer. Während der französischen Revolution entwickelte sich Rot zur Farbe des Protestes und der Emanzipation (Politik). Wer Rot trägt, wirkt attraktiver auf Männer, das ist erwiesen (wieder Psychologie). Ausserdem ist Rot eine langwellige Farbe – Infrarot, unsicht- aber fühlbar, wird darum auch als Wärmestrahlung bezeichnet. Physiker*innen unterscheiden Wärme und Licht nur anhand der Wellenlänge.
In Anbetracht der Farbwissenschaften ist es also kein Wunder, dass uns die Royals richtig einheizen, wenn sie sich von Kopf bis Fuss in Rot kleiden. Wie die Duchess of Sussex letztens. Meghan Markle kombinierte ein feuerrot schimmerndes Abendkleid mit einem tiefen Ausschnitt. Ein Look mit Signalwirkung – aber das extratiefe V arbeitet im Vergleich zu einem balkonartig ausladenden Dekolleté verdeckt. Es deutet nur an. Der Blick läuft ins Nichts, irgendwo um das Zwerchfell herum. Eine Stelle des Körpers, die in Sachen Sexappeal noch ganz unbefleckt ist.
Markle beweist: Für einen sinnlichen Look brauchts eben keinen Push-Up-Effekt. Vor allem die Farbe Rot erledigt hier einen soliden Job (siehe Bild oben). Tat sie auch schon, als sich die Duchess of Cambridge darin hüllte. Kate Middleton als fleischgewordenes signalrotes Ausrufezeichen in einem Ralph-Lauren-Rollkragenpullover und einem farblich abgestimmten Faltenrock von Christopher Kane. Und auch Königin Letizia ist natürlich Fan und war schon mal eine wandelnde Chillischote. Etwas gedeckter, zeigt sich Kronprinzessin Mette Marit. Zwar ebenfalls ganz in Rot. Aber weniger signalfarben und in einer dunkleren Nuance. Für die, die nicht unmittelbar ins Auge fallen wollen, aber auch nicht im Winter so üblichen Einheitsbrei aus Schwarz, Grau und Beige versumpfen wollen (die letzten drei: siehe alle unten).