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#SupportYourLocalBusiness

Clémentine in Bern

Selten war Shoppen ein Akt der Nächstenliebe. Mit #SupportYourLocalBusiness möchten wir denen helfen, die ihre Tore vorerst schliessen mussten. Täglich stellen wir euch einen Shop oder Brand vor, zeigen, was Unterstützung heute bedeutet, und machen so gemeinsam einen Schritt in Richtung Zukunft. Heute flanieren wir virtuell in die Berner Altstadt und besuchen das Clémentine mit seinen kleinen, aber feinen Schweizer Labels.

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Die fünf Berner Clementinen freuen sich auch online über einen Besuch.

Lea Maria Moser

Jetzt, wo es Frühling wird, hätten in der Berner Postgasse unter anderen Umständen hölzerne Leitern mit überquellendem Grün vor dem Clémentine gestanden. Völlig unberührt liegt die bezaubernde, handgemachte Papeterie von Karin Hännis Edition Eckraum und Anna Z’Bruns minimalistischer und doch raffinierter Schmuck, den sie unter dem Label Les Solides in Bali fertigen lässt, nun neben der hübschen Naturkosmetik von Naturaglacé hinter den Fensterscheiben. Die puristische Mode aus natürlichen Materialen von Nora Z’Bruns Studio Ōsoi, die hier hängt, hat nichts mit kurzweiligen Trends zu tun. Die Schals aus den von Heidi Schumacher auf Reisen aufgespürten Stoffen des Brands Textiles machen Lust auf Dinge, die man jetzt lieber lässt. Aber das Clémentine steht für Girl Power. Die fünf Frauen, die dahinterstecken, lassen sich nicht unterkriegen. Der Laden läuft weiterhin – auf den jeweiligen Onlineshops der einzelnen Labels.
Wir haben bei Karin Hänzi angeklingelt, die im Clémentine ihre Textwerkstatt hat.

Style: Karin, Covid-19 ist eingeschlagen wie ein Blitz. Kann man für sowas überhaupt auch nur im Ansatz gewappnet sein?
Karin Hänzi: Nicht wirklich, nein. Auch, wenn kreative Berufe für gewöhnlich jede Menge Flexibilität verlangen und viel Unplanbarkeit mit sich bringen: Für eine Situation diesen Ausmasses fehlen uns schlicht die Erfahrungswerte, zumindest der Nachkriegsgeneration. Umso wichtiger ist es jetzt, noch flexibler zu sein, virtuos zu improvisieren und sich gegenseitig zu unterstützen

Was macht dieser Ausnahmezustand mit euch? Wie verkraftet man die plötzliche Schliessung?
Nach dem ersten Schock, viel Hilflosigkeit und Überforderung üben wir uns in Umdenken, Zuversicht, Horizonterweiterung, neuen Perspektiven und dem Vertrauen darauf, dass wieder andere Zeiten kommen werden, und nutzen die Zeit, um aufzuräumen und Neues anzupacken. Finanziell ist es aber hart, da gibt es nichts schön zu reden. Unsere Rückstellungen halten sich in Grenzen, da kommt schon immer wieder die bange Frage auf, wie lange es reichen wird. Ein probates Mittel gegen diese Panik sind die Freude an jenen Dingen, die noch funktionieren, und der Versuch, dankbar für die Verschnaufpause zu sein (sofern es denn eine ist, mit Schulkindern zu Hause ist es das nicht).

Muss jetzt ein Umdenken stattfinden? Wie geht man kreativ mit der Situation um?
Ein Umdenken ist unabdingbar, aber auch klar spürbar. Der Support kleiner und lokaler Geschäfte war noch nie so gross wie jetzt gerade. Ob und wie nachhaltig das Ganze ist, wird sich zeigen. Dass Zukunftsforscher bereits von einem Vor- und einem Nach-Covid19 sprechen, stimmt zuversichtlich, dass sich ein neues Konsumbewusstsein etablieren könnte. Darüber hinaus gilt es, erfinderisch zu sein, zusammenzuhalten, die Community zu aktivieren und den Onlineverkauf sowie Instagram zu pushen und zu nutzen.

Ein Blick in die Glaskugel: Was wird die Krise mit der Wirtschaft und somit mit euch machen?
Für kleine und neue Labels kann der Ausnahmezustand dann eine Chance sein, wenn das Umdenken tatsächlich langfristig stattfindet und zu einem bewussteren Konsum und somit zu einer Stärkung des Kleingewerbes führt. Nichtsdestotrotz wird es wirtschaftlich ein steiniges Jahr, das sich wahrscheinlich auch über 2020 hinaus noch in den Zahlen niederschlagen wird.

Schöne Momente sind derzeit selten. Gibt es die dennoch?
Unbedingt gibt es sie. Beruflich sind es die Solidarität unter den kleinen Labels und die zahlreichen positiven Rückmeldungen der Kundschaft, privat das plötzliche Slow Living, die viele Zeit für Yoga, Kafi, Garten, Familie und Freunde (wenn auch letzteres nur digital und per Telefon), Bücher, Kochen, neue Ideen und Projekte. Der Zusammenhalt, der aus dem Ausnahmezustand entsteht, findet auf einer ganz neuen Ebene statt und schlägt (hoffentlich) tiefe Wurzeln. Plötzlich sind für Obdachlose mit Covid19-Verdacht aus dem Nichts Einzelzimmer verfügbar, erneute Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen kommen in Gang, es besteht also durchaus Anlass zur Hoffnung. 

Wie kann man euch unterstützen?
Folgt uns auf Social Media, besucht unsere individuellen Onlineshops, kauft euch etwas Schönes oder bestellt einen Gutschein, empfehlt uns weiter. Auch persönliche Worte per Post oder SMS sind wunderbar. Zudem sind wir auf verschiedenen Plattformen wie supportsmalllabels.chgo-on-locals.ch und baernhiuft.ch präsent. Merci viu mau!

Danke dir, Karin 💜Grüss deine Girls!

Jetzt mal echt: Support Your Local Business!

Braucht auch euer Business Support?
Dann schickt eine Nachricht an styleonline@ringieraxelspringer.ch

Von Style am 2. April 2020 - 07:39 Uhr