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Ist Meditation die Lösung aller Probleme?

Ich meditiere seit 2 Wochen – und das macht es mit mir

Stress, Rastlosigkeit, Schlafprobleme – in der heutigen, schnelllebigen Zeit gibt es viele Gründe, um zu meditieren. Aber hilft das denn wirklich? Onlineredaktorin Malin hat es ausprobiert.

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Ich meditiere seit 2 Wochen – und das ist passiert
Getty Images

Mit der Entspannung ist es bei mir so eine Sache: Ich lese nicht gern Bücher allein in einer «gemütliche Ecke», ich stehe nicht auf Yoga und ich HASSE es zu baden. In einer warmen Wanne zu sitzen und darauf zu warten, dass man wieder aussteigen kann, ist für mich die Spitze der Zeitverschwendung. Kurzum: Meditation war bis vor Kurzem das Letzte, das ich mir zum Runterkommen und Abschalten vorstellen konnte.

Dann kam meine beste Freundin. Sie ist vermutlich die einzige Person, die noch unentspannter ist als ich: Ihr Leben ist bis zu ihrem 50. Lebensjahr akkurat durchgeplant. Dass es mal einen Tag gibt, an dem sie nichts vorhat, wäre mir neu. Als sie mir nun erzählte, Meditation hätte selbst ihr dabei geholfen abzuschalten, beschloss ich, der Sache eine Chance zu geben.

Mein Mittel zum Zweck: die «Meditation Studio App» mit beeindruckenden 4,6 von 5 Sternen im App Store. Der Grossteil der kostenlosen Sessions ist zwischen 8 und 16 Minuten lang und kann – zu meiner Überraschung – im Liegen (also im Bett!) ausgeführt werden. Fühlt es sich seltsam an, neben der besseren Hälfte zu liegen und unverhältnismässig laut auszuatmen? Ja. Der journalistischen Neugier zuliebe habe ich aber durchgehalten und zwei Wochen lang vor dem Schlafengehen meditiert. Soviel vorweg: Ich werde nicht damit aufhören. 

Ich schlafe besser

Ich würde mich allgemein als mental ziemlich gesunden Menschen beschreiben. Ich bin mindestens 80% meiner Zeit glücklich, kämpfe nicht mit Depression oder Angstzuständen. Aber: Ich habe grosse Probleme einzuschlafen – und dadurch auch damit, am nächsten Morgen wieder aufzustehen. Das liegt vermutlich zu einem gewissen Teil daran, dass ich schlafen ähnlich zeitverschwendend finde wie baden. Leider komme ich da aber nicht drumrum. Tatsächlich hat meine abendliche Meditation Abhilfe geschafft: Minutenlanges, konzentriertes Atmen beschäftigt mich so sehr, dass ich keine Zeit mehr habe, mir Gedanken über Mails und To-Dos zu machen – und schliesslich einschlafe.

Ich bin weniger ungeduldig

Noch so eine schlechte Eigenschaft … Auf Rolltreppen, im Supermarkt oder am Hauptbahnhof erleide ich regelmässig mittelschwere Nervenzusammenbrüche, weil ich aufgrund anderer Menschen nicht so schnell vorankomme, wie ich das gern würde. Es ist ein bisschen traurig, aber erst durch das Meditieren habe ich begriffen, dass wir in jeder Situation selbst entscheiden können, wie wir auf sie reagieren (ja, das musste mir tatsächlich erst jemand sagen). Der springende Punkt: Wir kommen nicht schneller voran, wenn wir uns aufregen. Nur schlechter gelaunt. Also tue ich es nicht mehr.

Ich koche wieder lieber

Ich habe seit meiner Schulzeit gern gekocht. Es war meine Form der Meditation: Entspannung, ohne Zeit zu verschwenden, denn Nahrung braucht man ja ohnehin. Seitdem ich angefangen habe zu arbeiten, ist meine Motivation allerdings rapide gesunken. Ich koche zwar noch, aber muss mich zwingen. Ich schob Afterwork-Drinks, Deadlines und Events vor, stellte allerdings fest, dass es an denen gar nicht liegt. Seitdem ich ausgeschlafener und entspannter bin, nehme ich mir auch wieder lieber Zeit am Herd. Für mehr als Fertig-Pasta.

Mein Fazit

Keine grosse Überraschung: So skeptisch ich anfangs war, ich würde nicht mehr auf das Meditieren am Abend verzichten wollen. Ja, Meditation ist so ein Trend-Ding und ein bisschen wie das neue Yoga … Aber mit der Stimme aus der App, die mir sagt, wie ich Atmen und entspannen soll, bin ich ruhiger, ausgeglichener und alles in allem noch ein bisschen glücklicher als vorher. Ob das für jeden funktioniert, ist natürlich schwierig zu sagen. Am Abend zehn Minuten früher im Bett zu liegen und einer beruhigenden Stimme zu lauschen, schadet aber garantiert niemandem.

Von Malin Mueller am 31. Januar 2020 - 11:30 Uhr