Wenn ich die Dropdown-Liste der sendenden Wlan-Verbidnungen meines Wohnblockes durchgehe, siehts schitter aus. Nachbar «Nur_für_Pornos» wird mit einem Strich wohl nicht glücklich. Genauso wenig wie «FreeTibet» oder «WGmännlichsinglesuchen». Alle im gleichen Haus. Alle haben sie ihr virtuelles Türschild ganz individuell benannt (früher legten sich Menschen dazu noch lustige Fussabtreter vor die Haustür). Alle haben sie bestimmt Probleme beim Netflixen oder in Videocalls. Alle haben sie schlechtes Netz.
Schlechtes Netz? Einstellungssache
Für störungsfreie Videokonferenzen benötigt man eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit. Wenn man also merkt, dass die Verbindung am Schreibtisch immer abbricht, empfiehlt es sich mal einen anderen Platz auszuprobieren. Um die Geschwindigkeiten überall live zu ermitteln, gibt es diverse kostenlose Apps. Zum Beispiel «FritzApp Wlan».
Alles eine Frage der Deko
Man muss sich jeden Router und jedes Endgerät wie die Lichtabstrahlung einer Lampe vorstellen. Lampen bringt man aus gutem Grund möglichst hoch und zentral an, um einen Raum gut zu beleuchten, weil da weniger Hindernisse wie Möbel im Weg stehen.
Den Router irgendwo im Hauseingang oder unter einem Schrank zu verstecken – wo er nicht stört – ist darum eben blöd. Von dort aus kann sich das Signal nicht gut verbreiten. Faustregel: Möglichst zentral in der Wohnung, möglichst hoch, möglichst frei. Pflanzen dämpfen das Wlan-Signal übrigens ziemlich stark.
Gleiche Wellenlänge
Standardmässig funken ältere Router-Modelle auf dem 2,4-GHz-Band. Das Problem: Diese Frequenz nutzen auch ganz viele andere Geräte. Bewegungssensoren, Bluetooth-Geräte – you name it. Neue Router nutzen zusätzlich auch 5 GHz und umgehen somit mögliche Störquellen. In den Einstellungen lässt sich eine Automatik aktivieren, die dafür sorgt, dass immer jenes Band ausgewählt wird, das weniger ausgelastet ist.
Ausserdem wird das Wlan pro Frequenz in unterschiedliche Kanäle unterteilt. Der Router nutzt jeweils aber nur einen. Generell gilt für eine gute Verbindung, einen Kanal zu wählen, der von möglichst wenigen anderen in der Umgebung genutzt wird (einen ohne «Nur_für_Pornos» oder «FreeTibet»). Checken kann man das natürlich wieder über entsprechende Apps. Zum Beispiel den «Wifi Analyzer».
König Kabel
Und zum Schluss noch ein praktisch altmodischer Tipp: Wann immer es geht, sollten stationäre Geräte daher mit Kabeln direkt an den Router angeschlossen werden. Diese Art der Datenübermittlung ist meist schneller und störungsärmer. Im Notfall dann halt.
So, happy Videocall, y'all.