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Covid-19

Das wissen wir über die neue Virusmutation

In England ist eine neue Mutation des Sars-CoV-2-Erregers aufgetaucht. Premierminister Boris Johnson warnt davor, dass die neue Virusform viel ansteckender sei – sie soll sich bis zu 70 Prozent schneller verbreiten. Was wir wissen – und was nicht.

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Coronavirus COVID-19

Noch nie wurde in so kurzer Zeit so viel über ein Virus geforscht – vieles weiss man, trotzdem sind noch viele Fragen offen. 

Getty Images

Diese Bescherung hat uns gerade noch gefehlt: Am Wochenende sind Tausende von Touristen gestrandet, weil ihre Flüge gestrichen wurden. Grund ist wieder einmal Corona – wie könnte es in diesem Jahr auch anders sein. Besonders Reisende, die nach Grossbritannien wollten, blieben auf dem Boden, weil viele Flüge nach Grossbritannien eingestellt wurden. Im Süden Englands kam es in den letzten Tagen zu massiv erhöhten Ansteckungszahlen, London und weite Teile Südenglands befinden sich seit Sonntagmorgen im harten Lockdown. Britische Forscher vermuten, dass eine Mutation des Sars-CoV-2-Erregers für die schnelle Verbreitung verantwortlich ist.

Zufall ist auch eine Möglichkeit

Wirklich viel ist zur veränderten Virusform mit der Bezeichnung B.1.1.7 aber noch nicht bekannt. Auch ob sie tatsächlich so viel ansteckender ist, können Experten noch nicht sagen. So erklärte Prof. Dr. Drosten, Coronaexperte von der Charité Berlin auf Twitter, dass die mutierte Version in England auch Zufall sein könne.  

Beunruhigend: Auch in Südafrika wurde eine neue Variante des Sars-CoV-2-Virus entdeckt – es handle sich dabei aber nicht um dieselbe wie in England, erklärt Bioinformatiker Richard Neher gegenüber Spielgel.de. «Dass diese Viren mutieren, ist in der Tat völlig normal», sagt der Forschungsgruppenleiter am Biozentrum der Universität Basel in der Schweiz. «Wie sehr das tatsächlich mit dem Virus zu tun hat, und welche Rolle epidemiologische Faktoren wie Superspreading-Ereignisse dabei spielen, ist nicht abschliessend geklärt.»

Einfluss auf die Impfung?

Sicher ist, dass weltweit mit den Impfungen begonnen wird, auch in der Schweiz. Viele fragen sich jetzt: Wirkt sie überhaupt noch? Britische Forscher schreiben in einem ersten Report am Wochenende, dass die neue Viruslinie ungewöhnlich viele Mutationen, vor allem in den Stacheleiweissen (spike proteins) des Virus besitze. Die bisherigen Impfstoffe zielen überwiegend auf dieses Protein an der Virushülle als Angriffspunkt.

Immerhin gibt es von Bioinformatiker Richard Neher auf diesem Gebiet etwas Hoffnung: «Es kann schon sein, dass das Immunsystem von Geimpften neuere Varianten des Virus irgendwann einmal nicht mehr ganz so gut erkennt. Das muss genau untersucht werden. Aber in den kommenden zwei, drei Jahren erwarte ich nicht, dass sich die Eigenschaften des Virus sehr stark ändern», erklärt Richard Neher.

Von lm am 21. Dezember 2020 - 11:40 Uhr