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Party ohne Risiko

Nagellack, der auf K.o.-Tropfen hinweist – gibts das?

Man kann sie weder sehen noch schmecken. Und genau das macht sie so unheimlich gefährlich – die K.o.-Tropfen im Drink. Vor allem junge Frauen werden in der Partyszene oft Opfer dieser Substanzen. Doch gibt es vielleicht etwas, mit dem man sein Getränk unauffällig auf Drogen überprüfen kann? In der Netflix-Serie «Stay close» klappt das mit Nagellack. Ist das realistisch?

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Wie überprüft man sein Getränk im Club auf Betäubungsmittel? Mit einem speziellen Nagellack?

Getty Images/Maskot

Bea hat eine Ahnung, als der Typ ihrer Freundin Kayleigh ein Getränk übergibt. Er hat ein Ziel. Beas Verdacht bestätigt sich, als sie unauffällig ihren Finger in den Drink der Freundin tunkt. Ihr Nagellack verfärbt sich von grün auf schwarz – ein Indiz dafür, dass das Getränk K.o.-Tropfen enthält. Schnell weg!
So eine der ersten Szene der britischen Netflix-Miniserie «Stay close». Nagellack zur Überprüfung von K.o.-Tropfen? Gibt es das wirklich?

K.o.-Tropfen, auch bekannt als Knockout-Tropfen, Date-Rape-Drogen oder Vergewaltigungsdrogen, sind schon lange ein Problem. Gerade junge Leute, grösstenteils Frauen, werden immer wieder mit diesen sedierend wirkenden Stoffen betäubt und dadurch wehrlos gemacht. Falls es wirklich Nagellack zum Schutz vor Vorfällen dieser Art geben sollte – wieso ist dieser dann nicht verbreiteter?

Vier Studenten starteten einen Versuch

Vor wenigen Jahren versuchten sich vier Studenten der North Carolina University in den USA an der Entwicklung der Idee: Einen Nagellack wie den in der Serie «Stay close», der in der Lage ist, Drogen wie Rohypnol, GHB und Ketamin zu erkennen. Der Lack sollte sich ebenfalls verfärben, sobald er mit diesen Substanzen in Kontakt kommt. Das Produkt, das unter dem Namen «Undercover Colors» hätte laufen sollen, kam jedoch nie auf den Markt, da die Wirksamkeit infrage gestellt wurde. Ein Hype, der schnell wieder verflog.

Wie kann man sich stattdessen schützen?

Statt des Nagellacks brachten die Gründer von «Undercover Colors» schliesslich die «SipChips» auf den Markt. Ins Testfenster dieser handlichen Chips, vergleichbar mit Covid-Tests, gibt man einen Tropfen vom verdächtigen Getränk. Nach einer Wartezeit von bis zu drei Minuten bilden sich zwei Linien auf dem Chip, wenn der Drink sauber ist. Grünes Licht für den Spass. Wird nur eine einzige Linie sichtbar, gibt das Hinweis auf Drogen im Getränk. Die Chips sind jeweils einmal brauchbar.

Den Test am Arm

Das deutsche Start-up «Xantus» hingegen entwickelte ein Armband, mit dem Getränke ebenfalls auf den K.o.-Tropfen-Wirkstoff GHB überprüft werden können. Das Papier-Armband gleicht einem gewöhnlichen Festival-Armband und funktioniert ähnlich wie der Chip. Man gibt ein bis zwei Tropfen ins Testfeld und wartet bis zu zwei Minuten. Färbt sich der Bereich anschliessend blau, enthält das Getränk GHB. Praktisch: Ein Armband enthält ganze zwei Testfelder. Diese Variante ist bereits verbreiteter und teils auch in Drogerien oder Apotheken erhältlich.

Immer auf der Hut

Generell erweist es sich aus chemischer Sicht sehr schwierig, alle möglichen Wirkstoffe zu erkennen. Besonders dann, wenn die Getränke mit Fruchtsäften oder Softdrinks gemischt sind. Um solche Vorfällen aber trotzdem so gut wie möglich zu verhindern, ist es bekanntlich essentiell, sein Getränk in Clubs und an Partys nie unbeaufsichtigt irgendwo stehen zu lassen. Zudem wird auch vom Annehmen von Getränken fremder Leute abgeraten – vor allem dann, wenn man nicht weiss, was drinsteckt. Auch wenn jemand das Spendieren gut zu meinen scheint: Auf Nummer Sicher gehen lohnt sich.

Von nsj am 19. Januar 2022 - 09:00 Uhr