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Die Queen feiert 73. Hochzeitstag

Wie gelingt eine lange, glückliche Beziehung?

Vor genau 73 Jahren hat ihre Majestät, Queen Elizabeth II, ihren Prinzen, den Duke of Edinburgh geehelicht. Gratulation! Und Respekt! Das schaffen die Wenigsten. Da fragt man sich: Wie machen die das? Wir haben den holistischen Liebes- und Beziehungscoach Michel Thür nach dem richtigen Romantik-Rezept gefragt.

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Beziehung

Anlässlich des Meilensteins veröffentlichte der Buckingham Palace dieses neue Bild des royalen Paares: Lizzy mit der Saphir-Diamant-Brosche, die sie während der Flitterwochen auf ihrem Landsitz in Hampshire trug. Ausserdem bestaunen ihre Majestät und Prinz Philip Karten, die ihre Enkel George, Charlotte und Louis ihnen gebastelt haben. Da kann man fast neidisch werden, oder?

Chris Jackson/Getty Images

Fast 100 Jahre Ehe. Das ist eine halbe Ewigkeit. Die Queen und Prinz Philip sind inzwischen bei verrückten 73 Jahren angekommen – und lächeln noch. Wie ist das möglich, fragt man sich.
Michael Thürs Klienten träumen von einer Partnerschaft, leiden an einem gebrochenen Herzen oder möchten ihre Ehe wiederbeleben. Das scheint unser Mann zu sein. Also: Wie funktioniert dieses «bis, dass der Tod uns scheidet»?

Style: Michel Thür, was genau macht ein holistischer Liebes- und Beziehungscoach?
Michel Thür: Holistisch bedeutet ganzheitlich. In erster Linie verschaffe ich meinen Klienten Klarheit. Das kann ich aber nicht alleine. Wer zu mir kommt, muss bereit sein, an sich zu arbeiten und auch etwas für sein Glück zu tun.

Wer sucht Ihre Hilfe?
Meistens sind es Single-Frauen oder Paare. Wer alleinstehend ist, wünscht sich eine Partnerschaft, manchmal sogar seit mehreren Jahren. Vom Kopf her sind sie bereit für eine Beziehung, trotzdem hindert sie irgendwas daran. Mein Job ist es, genau diesen Liebescode zu entschlüsseln.

Wie machen Sie das?
Ich arbeite mit jedem Klienten individuell. Dabei hilft mir ein Biofeedbackverfahren aus der Kinesiologie, meine Klienten schnell und einfach zu screenen. Aufgrund der Resultate entschlüssle ich für jeden Klienten dessen individuellen Liebescode.

Zum Beispiel?
Wenn jemand ständig von seinem Partner betrogen und belogen wird, kann die Ursache durchaus in früheren Erlebnissen liegen. Wenn ich als Kind zum Beispiel Eltern habe, die ständig streiten, lerne ich bewusst, aber auch unbewusst, dass Liebe Streit und Kummer bedeutet. Oft frage ich meine Klienten, wie sie selber die Liebe beschreiben würden.

Und?
Sie können 1000 Menschen die Frage stellen und bekommen 1000 Antworten. Es gibt hier aber auch kein Falsch oder Richtig. Sicher ist, die Liebe beschäftigt uns alle und ist das Urthema der Menschheit. Leider kommt sie oft zu kurz.

Wie meinen Sie das?
Das beginnt schon in der Arbeitswelt: Da fehlt vielerorts die Anerkennung und Wertschätzung. Auch in bestehenden Beziehungen geht sie schnell verloren. Ich erlebe so viele Paare, die jeglichen Respekt voreinander verloren haben.

Wie kommt es dazu?
Hauptsächlich durch fehlende Kommunikation. Wer nicht mehr miteinander spricht, verliert sich. Oft höre ich: Wir haben uns halt auseinandergelebt. Das stimmt in meinen Augen jedoch nicht, man hat meist einfach nicht mehr kommuniziert.

Was sind die häufigsten Beziehungskiller?
Unzufriedenheit und ewige Nörgeleien, beides Resultate von mangelnder Kommunikation.

Wie beeinflussen Kinder eine Partnerschaft?
Sie sind eine einfache Möglichkeit, die Verantwortung abzuschieben. Eltern müssen sich vor allem fragen: Wo liegt mein Fokus? Wenn er nur auf den Kindern liegt, macht man sich keinen Gefallen. Ich rate allen Eltern, Zeit zu zweit einzuplanen. Das muss kein Weekend sein, ein romantisches Abendessen ab und zu reicht oftmals schon. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sind die Schlüsselwörter.

Was hält Paare zusammen?
Eine gemeinsame Vision zu haben und darüber zu sprechen. Eine gute Übung ist, wenn man sich gegenseitig zehn Dinge auf einen Zettel schreibt, die man am Partner liebt, und sich diese dann laut vorliest. Sie werden erstaunt sein, was das mit Ihnen macht, denn es tut gut, zu hören, dass man liebenswert ist. Diese Übung mache ich auch oft mit meinen Klienten. Zudem ist es wichtig, sich selber zu lieben. Denn nur wer sich selber liebt, kann auch Liebe geben.

Der Schlüssel zur Liebe

Liebt euch selbst
Fangt an, euch selber zu lieben, dann klappt es meist auch mit der Partnerschaft viel besser. Stellt euch dreimal täglich vor den Spiegel und wiederholt mehrmals die Worte «Ich liebe mich und bin gut so, wie ich bin». Nach wenigen Tagen werdet ihr schon eine Veränderung spüren.

Redet offen
Kommuniziert in einer Partnerschaft regelmässig und offen, auch über Ihre Gefühle und Ängste, und hört auf Ihr Herz. Nehmt euch regelmässig Zeit für Gespräche, mindestens einmal pro Woche. Dafür eignet sich übrigens ein Waldspaziergang hervorragend.

Seid respektvoll
Respekt euch und anderen gegenüber ist essenziell für ein glückliches Liebesleben. Erfindet ein «Codewort», um einen Streit umgehend zu beenden, sollte die Grenze des Respekts von jemandem überschritten werden oder wenn ihr merkt, dass ihr nicht weiterkommen. Mit der Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe fortzufahren, wird euch dann viel leichter fallen.

Schafft Auszeiten
Sorgt für ein abwechslungsreiches Beziehungsleben, indem ihr Auszeiten für- und miteinander schafft.

Von Lisa Merz am 20. November 2020 - 15:30 Uhr