Diesen August haben zahlreiche Kinder in der Schweiz mit dem Kindergarten begonnen. Manchen fällt dieser Schritt leicht, andere tun sich schwerer damit, täglich Abschied nehmen zu müssen von Mama, Papa oder einer anderen Betreuungsperson. Zuerst einmal: Es ist vollkommen normal, wenn euer Kind morgens noch weint und sich nicht von euch trennen mag. Es passiert gerade sehr viel in seinem jungen Leben. Manchmal braucht es sogar mehrere Wochen, bis es sich an die neue Umgebung und den neuen Rhythmus aus Bringen, Unterricht und Abholen gewöhnt hat. Wir verraten euch, wie ihr es in diesem Prozess unterstützen könnt.
Auch wenn es uns schwerfällt, sollten wir Eltern den Abschied nicht unnötig in die Länge ziehen. Das Kind steigert sich so vielleicht in noch mehr starke Gefühle, aus denen es schlecht rausfindet. Damit helfen wir weder ihm noch der Kindergartenlehrperson. Oft berichten diese nämlich, dass sich das Kind innert weniger Minuten beruhigt und fröhlich am Unterricht teilnimmt. Also besser einmal stark sein und damit auch das Kind längerfristig entlasten. Wenn es nämlich merkt, wie traurig wir sind, ist es für den kleinen Schatz umso schwerer.
Wenn das Kind die Erfahrung macht, dass es immer wieder vom Kindergarten abgeholt und nie alleingelassen wird, fällt ihm der Abschied irgendwann leichter. Bis dahin hilft es, ihm jeden Morgen zu sagen, dass ihr nach Unterricht- oder Hort-Ende da sein werdet. Sicherheit kann auch in Form eines geliebten Gegenstandes, den ihr eurem Kind mitgebt, vermittelt werden. Egal ob Lieblingsteddy oder ein anderer kleiner Glücksbringer – wichtig ist, dass es das Kind tröstet.
Ein gemeinsames Lied, eine extra einstudierter Hand-Abklatsch-Gruss oder ein lustiger Tanz: Erfindet mit eurem Kind ein schönes Abschiedsritual, welches ihm hilft, Tschüss zu sagen. Es verbindet euch und signalisiert dem Kind, dass es nun an der Zeit ist, ins Klassenzimmer zu gehen. Und wer weiss, vielleicht wird das ja etwas, woran ihr euch noch Jahre später erinnert – oder es gar noch immer macht. Es darf aber auch weniger aufwändig sein, zum Beispiel, dass das Kind euch vom Fenster aus nochmals winken kann und ihr eine lustige Grimasse macht. Ein Lachen zum Schluss setzt den richtigen Ton für einen guten Tag.
Damit der Abschied ohne Stress verlaufen kann, hilft es, wenn schon der Morgen zu Hause gemütlich beginnt. Bedeutet: Rechtzeitig aufstehen, genug Zeit fürs Frühstück und Anziehen einplanen, den Znüni und das Kindergarten-Täschli schon am Vorabend vorbereiten und packen, die Kleidung herauslegen, etc. Versucht, euch das Leben so einfach wie möglich zu machen, denn der Stress der Eltern überträgt sich gerne auf das Kind. Berechnet reichlich Zeit für den Weg ein, damit niemand rennen muss und total ausser Atem am Kindergarten ankommt. Wir sind selbst Eltern und wissen, dass nicht immer alles so locker läuft, aber einen (oder mehrere) Versuch(e) ist es wert!
Wenn ihr merkt, dass der Abschied auch nach Tagen noch sehr schwerfällt, könnt ihr euch mit der Lehrperson zusammentun und besprechen, wie man euer Kind besser unterstützen könnte. Dies kann bedeuten, dass es von der Lehrerin oder dem Lehrer in Empfang genommen wird und auf den Arm genommen wird. Die Pädagogen sind Experten und können mit Ablenkung helfen, um die Aufmerksamkeit des Kindes auf schönere Dinge zu lenken. Seid kreativ zusammen, ihr arbeitet miteinander, ihr seid ein Team.