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«Jetzt sag brav hallo!» – Oder besser nicht?

Wie wir schüchterne Kinder am besten unterstützen

Braucht euer Kind jeweils etwas Zeit, um aufzutauen, wenn ihr Gäste habt oder irgendwo zu Besuch seid? Habt ihr dann auch schon die Situation retten wollen, indem ihr gesagt habt, sie oder er sei halt etwas schüchtern? Warum wir das nicht tun sollten und wie wir schüchternen Kindern stattdessen besser helfen, verrät eine Expertin.

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Kleiner Bub hält sich schüchtern an Papas Beinen fest

Lieber noch ein Weilchen nahe beim Papa sein: Dieser kleiner Bub braucht noch etwas Zeit, sich den Gästen gegenüber zu öffnen.

Getty Images/PhotoAlto

Kennt ihr diese unangenehme Situation, wenn ihr andere Familien trefft und die Eltern ihre Kleinen dazu auffordern, euch zur Begrüssung die Hand zu schütteln, auch wenn sich diese grad hinter ihnen verkriechen und klar signalisieren, dass sie das lieber (noch) nicht möchten? Oder den Kommentar einer Besucherin, die enttäuscht reagiert, wenn euer Kleinkind nicht hallo sagt? Eltern-Coach und Kleinkind-Expertin Devon Kuntzman verrät Tipps für solche Situationen – und auch, was nicht hilfreich ist.

Diese Kommentare machen schüchternen Kindern das Leben schwer 

Wenn unser Kleinkind in einer Begrüssungssituation nicht so reagiert, wie es das Gegenüber vielleicht erwartet, soll man sich nicht stellvertretend dafür entschuldigen mit der Bemerkung, es sei halt schüchtern, schreibt Devon Kuntzman. «Denn dadurch urteilt man darüber und steckt es unbewusst in eine Schublade. Es könnte dann denken, etwas sei nicht in Ordnung mit ihm», erklärt sie. «Und das kann seine Zurückhaltung gar verstärken.»

Zudem sollte man darauf verzichten, es masszuregeln oder es aufzufordern, höflich zu sein und hallo zu sagen.

So stärken wir schüchterne Kinder 

Viel besser ist es, eine unangenehme Situation bei einer Begrüssung mit einer neutralen Aussage zu überbrücken, zum Beispiel so: «Sie ist noch nicht bereit, hallo zu sagen», oder mit «Er sagt hallo, sobald er bereit ist.» Oder indem wir das Kind fragen: «Wie würdest du die anderen gerne begrüssen? Vielleicht mit Winken oder High five machen?»

Heisst für uns Eltern also: Selbstbewusst voran gehen und für unsere schüchternen Kinder einstehen. Dieser Rückhalt stärkt ein Kleinkind Schritt für Schritt, weil es weiss, dass wir da sind, schreibt Kuntzman. Und vielleicht die eine oder den anderen Erwachsenen dazu inspirieren, ihre Erwartungen zu überdenken.

Weitere Tipps, um schüchterne Kinder zu stärken, gibt es hier.

Auch zu Entschuldigungen werden Kinder immer wieder aufgefordert. Was Fachpersonen dazu sagen, lest ihr hier und für grössere Kinder hier.

Von am 27. April 2023 - 07:00 Uhr