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Chrissy Teigen, Michelle Obama, Amy Schumer

Worüber reden die Stars, wenn sie «künstliche Befruchtung» sagen?

Das Wort ist in aller Munde. Chrissy Teigen tut es, Michelle Obama beichtet es. Nur gibt es diese eine «künstliche Befruchtung» gar nicht, es sind vielmehr vier verschiedene Varianten. So behalten wir den Überblick.

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LOS ANGELES, CA - DECEMBER 17: Chrissy Teigen is seen on December 17, 2021 in Los Angeles, California.  (Photo by Bellocqimages/Bauer-Griffin/GC Images)

Chrissy Teigen ist Mama von Luna (5) und Miles (3) und versucht gerade, mittels künstlicher Befruchtung wieder Mama zu werden.

Getty Images

Chrissy Teigen (36) ist ein Segen. Das Model kennt keine Tabus und nimmt damit Themen, die normalerweise in Schweigen gehüllt werden, ihren Schrecken. Sie verarbeitet ihre Beziehungsprobleme, ihr Figurprobleme, ihre Mama-Probleme und sogar den die Totgeburt ihres Sohnes Jack öffentlich.

Aktuell hat das US-Model es sich auf die Fahne geschrieben, ihr Abenteuer «künstliche Befruchtung» auf Social Media mit ihren Fans zu teilen. Dass man manchmal etwas nachhelfen muss, um Babys zu machen, ist zwar kein allzu grosses Tabu mehr, auch Ex-First-Lady Michelle Obama (58) oder Comedienne Amy Schumer (40) haben sich bereits offen dazu geäussert, jedoch bleibt die «künstliche Befruchtung» ein Themenbereich, in dem kaum jemand den Überblick hat. Zumindest nicht, wenn man das Privileg geniesst, sich nicht selbst damit befassen zu müssen.

Also: DIE «künstliche Befruchtung» gibt es gar nicht. Vielmehr sprechen wir von verschiedenen mehr oder wenigern invasiven medizinischen Prozedere. Hier ein Überblick.

Zwei mal zwei gibt vier möglichkeiten der künstlichen Befruchtung

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen der künstlichen Befruchtung:

  • Befruchtung der Eizelle innerhalb des weiblichen Körpers: Hormonelle Stimulationstherapie mit oder ohne medizinisch unterstützte Insemination
  • Befruchtung der Eizelle ausserhalb des weiblichen Körpers: IVF und ICSI (siehe Erklärung weiter unten)
So funktionieren die vier in der Schweiz erlaubten Methoden

Hormonbehandlung zur Unterstützung der Eizell-Reifung: Diese Behandlung ist nicht invasiv. Sie unterstützt den natürlichen Menstruationszyklus der Frau hormonell. Die Frau nimmt Hormone in Form von Tabletten oder Spritzen zu sich, um den Eisprung gezielt auslösen zu können, so dass das fruchtbare Zeitfenster geplant werden kann und die Möglichkeit, durch ganz normalen Geschlechtsverkehr schwanger zu werden, optimiert sind.

Insemination: Diese Methode der künstlichen Befruchtung im weiblichen Körper kommt zur Anwendung, wenn eine leicht reduzierte Spermienqualität vorliegt. Die Spermien werden gereinigt und konzentriert, so dass sich die Dichte der beweglichen und normal geformten Spermien erhöht. Kurz vor dem Eisprung, der durch die hormonelle Behandlung unterstützt wird, platziert ein Arzt oder eine Ärztin die aufbereiteten Spermien in der Gebärmutter der Frau. Die Befruchtung findet also ohne Sex statt, das schnellste Spermium muss sich jedoch weiterhin auf natürlichem Weg zur reifen Eizelle kämpfen.

IVF: Diese Abkürzung steht für In-vitro-Fertilisation, was den Vorgang eigentlich bereits erklärt. «In vitro» ist Latein und heisst «im Glas». Auch hier erhält die Frau eine hormonelle Stimulation und die Spermien des Mannes werden aufbereitet, um die Chance auf eine Befruchtung maximal zu erhöhen. Spermien und Eizellen werden jedoch nicht im Körper der Frau, sondern extern in einem Labor zusammengeführt. Dazu entnimmt man der Frau 5 bis 15 Eizellen. Wurde eine Eizelle befruchtet, platziert man das Embryo, das sich daraus entwickelt, im Alter von wenigen Tagen wieder in der Gebärmutterhöhle der Frau. Dieser Form der künstlichen Befruchtung unterzieht sich derzeit das Topmodel Chrissy Teigen.

ICSI: Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, kurz ICSI, kommt bei sehr geringer Spermienqualität zur Anwendung. «Mittlerweile macht sie einen Grossteil der Kinderwunsch-Behandlungen aus, denn eine eingeschränkte Spermienqualität ist weltweit ein sehr häufiges Problem», sagt Prof. Brigitte Leeners, Direktorin der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am Universitätsspital Zürich in einem Interview mit der Schweizer Illustrierten. Bei dieser Methode injizieren die Embryologen im Labor ein einzelnes Spermium direkt in einer reifen Eizelle. Danach wird, falls die Behandlung erfolgreich war, ebenfalls ein wenige Tage altes Embryo in der Gebärmutterhöhle der Frau platziert.

Weitere Arten der Familenplanung

Obwohl diese vier medizinischen Verfahren zur Verfügung stehen, gibt es für ein Paar mit Kinderwunsch keine Garantie auf Familiengründung. Wie gering die Erfolgschancen der einzelnen Methoden leider sind, erfahrt ihr hier.

Auch Chrissy Teigen, die sich für den Versuch mittels IVF entschieden hat, weiss, dass damit noch keine Schwangerschaft garantiert ist. In einem emotionalen Instagram-Post rief sie ihre FollowerInnen dazu auf, sie nicht mehr zu fragen, ob sie schwanger sei. «Ich habe in meinen Storys darüber gepostet, ich wollte euch wissen lassen, dass ich mitten in einem weiteren IVF-Zyklus bin, um so viele Eizellen wie möglich zu retten und hoffentlich ein paar starke, gesunde Embryonen zu machen.»

Offenbar lösen die Hormonbehandlungen bei ihr starke Blähungen aus, was das kleine Bäuchlein erklärt, das viele Fans für ein Schwangerschaftsanzeichen hielten. «Also bitte ich euch, mich nicht mehr zu fragen, ob ich schwanger bin.» Sie wisse zwar, dass diese Fragen mit den besten Absichten und Wünschen verbunden seien, jedoch nehme sie sie dennoch als verletzend wahr, weil sie aktuell «das absolute Gegenteil von schwanger» sei.

Diese weiteren Möglichkeiten zur Familiengründung gibt es

Jedoch sind mit diesen vier Formen der künstlichen Befruchtung die Möglichkeiten der Familiengründung nicht ausgeschöpft. Auch Adoption oder Leihmutterschaft ermöglichen es heutzutage vielen Paaren, sich den Kinderwunsch zu erfüllen – darunter auch vielen Stars. Unter diesem Artikel erfahrt ihr, wie die Promi-Mütter zu ihren Kindern kamen.

Von KMY am 23. Februar 2022 - 06:30 Uhr