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Nach der Kündigung von Ueli Schmezer

Das sagt SRF zu der Abgangswelle seiner Aushängeschilder

Nach Jann Billeter, Nik Hartmann und anderen muss sich das Schweizer TV-Publikum auch noch von Ueli Schmezer verabschieden. Laufen dem SRF die Aushängeschilder davon? So nimmt das Unternehmen selbst die Kündigungs-Flut wahr.

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Ueli Schmezer

Ende Jahr zum letzten Mal beim «Kassensturz» zu sehen: Ueli Schmezer.

SRF/Oscar Alessio

«Oje, auch noch!», war die Reaktion einer Userin auf der Facebook-Seite der Schweizer Illustrierten, als das SRF Mitte der Woche den Abgang von Ueli Schmezer mitteilte. 25 Jahre lang war der Berner das Gesicht der Konsumentensendung «Kassensturz», auf insgesamt 37 Jahre beläuft sich seine berufliche Tätigkeit im Hause SRF.

Nun ist per Ende Januar 2022 Schluss: Der 60-Jährige hat sich dazu entschieden, dem Leutschenbach den Rücken zu kehren. Einen Plan, wie es weitergeht, hat er noch nicht. «Nun bin ich offen für Neues und freue mich auf alles, was kommt.»

Das Publikum hingegen sieht den Abgang Schmezers nicht ganz so positiv. «Sehr schade» sei es, dass er geht. «Schon wieder ein herber Verlust, vor allem für die Zuschauer», findet eine Leserin. Denn tatsächlich mussten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer des SRF in den vergangenen Wochen und Monaten gleich von einigen beliebten TV-Gesichtern und -Stimmen verabschieden oder sich darauf einstellen, dass deren Zeit auf der SRF-Mattscheibe zu Ende geht. Am Wochenende hatte Jann Billeter, 49, seinen letzten Arbeitstag. Die Abgänge von Stefan Bürer, 57, und Heinz Günthardt, 62, stehen bevor. Fan-Liebling Nik Hartmann, 49, nahm im Sommer 2020 den Hut. Und die Fans fragen sich: «Was ist beim SRF los, dass die guten Moderatoren gehen?»

«Nicht miteinander vergleichbar»

Eine pauschale Antwort gibt es vonseiten des SRF nicht darauf. «SRF bedauert die Abgänge dieser langjährigen, verdienten Moderatorinnen und Moderatoren», erklärt Stefan Wyss, Mediensprecher des Unternehmens, auf Anfrage der Schweizer Illustrierte. «Allerdings sind die einzelnen Abgänge nicht miteinander vergleichbar.» Die Gründe seien so individuell wie die neuen Herausforderungen, für die sich die abgetretenen Moderatorinnen und Moderatoren entschieden hätten. 

Jann Billeter

Sportmoderator Jann Billeter hat sich am Sonntag vom SRF-Publikum verabschiedet. Nach 24 Jahren war für ihn nach den Olympischen Spielen in Tokio Schluss.

SRF

Jann Billeter etwa wechselt per September zum Privatsender MySports, Tennis-Kommentator Stefan Bürer hingegen wird Leiter PR und Kommunikation bei den SC Rapperswil-Jona Lakers. Nach 24 respektive 28 Jahren am Leutschenbach wird es für die Zuschauenden eine Umstellung, das Sportprogramm ohne die beiden Journalisten zu erleben. Das SRF sei sich bewusst, dass sich das Publikum «teilweise an neue Gesichter und Stimmen wird gewöhnen müssen», erklärt Wyss. «Fernsehmachen ist aber Teamarbeit. Das Know-how hängt darum nicht an einzelnen Personen. Im Gegenteil: SRF kann auf ein grosses Team mit vielen engagierten und kompetenten Mitarbeitenden zählen.» 

«Hochprofessionelles Arbeitsumfeld»

Dass Figuren wie Billeter und Schmezer Identifikationsfiguren waren, leugnet das SRF in keinster Weise. «Die Aushängeschilder prägen das SRF-Programm auf ganz individuelle Art und Weise», so Wyss. «Sie sind die Botschafter gegenüber dem Publikum und darum sehr wichtig für SRF.» Aus diesem Grund würde sich das Unternehmen um seine Aushängeschilder kümmern – «über individuelle Anreize hinaus». So biete SRF generell ein «hochprofessionelles Arbeitsumfeld für Journalistinnen und Journalisten aller Genres, hohe Qualitätsstandards und die Möglichkeit, sich regelmässig einem grossen Publikum zu präsentieren». Nur beim Lohngefüge verfüge das Unternehmen über keinen grossen Spielraum. Innerhalb der SRG gebe es klare Richtlinien.

«Viele entscheiden sich trotz guter Angebote ganz bewusst fürs Bleiben»

Stefan Wyss, SRF-Mediensprecher

Mit Bürer, Billeter und Schmezer surfen gleich drei Journalisten auf der Abgangswelle, die alle um die 50 Jahre alt sind. Die Vermutung mancher Leserinnen und Leser, dass beim SRF eine «Verjüngungskur» stattfindet, weist Wyss von sich. «Die Medienbranche ist im Wandel», begründet er den Exodus. Kostendruck, Digitalisierung sowie neue Anbieter und Plattformen seien Themen, die auch SRF beschäftigten – das aber allen Veränderungen zum Trotz ein attraktiver Arbeitgeber sei. Doch das Unternehmen habe Verständnis dafür, «wenn nicht alle Veränderungen bei allen Mitarbeitenden gleich gut ankommen». Abgänge nimmt man entsprechend in Kauf, denn «Stillstand ist keine Option». 

Es sind noch Aushängeschilder da

Das Personal-Rad dürfte entsprechend auch in Zukunft weiter drehen – nicht immer zur Freude des Publikums. Ueli Schmezers Abgang etwa liess die Facebook-User deutliche Worte finden. «Im SRF ist definitiv der Wurm drin!», meinte ein Fan. 

Beim SRF selbst nimmt man die Situation nicht ganz so dramatisch war. «Vor dem Hintergrund der ganzen Kritik über die Abgänge muss man auch ganz klar sehen, wie viele SRF-Aushängeschilder bleiben, obwohl sie schon sehr lange bei uns arbeiten», begründet Wyss. «Viele entscheiden sich trotz guter Angebote ganz bewusst fürs Bleiben.»

SRF bi de LütDie neuen Moderatoren von SRF bi de Lüt: v.l. Salar Bahrampoori, Fabienne Bamert, Nicole Berchtold und Manu Burkart2020Copyright: SRF/Oscar Alessio/Shutterstock/Bildmontage

Die Neuen: Die Equipe von «SRF bi de Lüt» mit Salar Bahrampoori, Fabienne Bamert, Nicole Berchtold und Manu Burkart (v.l.) nach dem Abgang von Nik Hartmann hebt SRF als positives Beispiel für neue Moderations-Besetzungen hervor. 

SRF/Oscar Alessio

Und zudem werden so Plätze für Nachrückende frei – die sich, mit etwas Zeit, ebenfalls zu SRF-Stars entwickeln können. Nik Hartmanns Abgang bei «SRF bi de Lüt» etwa hatte zur Folge, dass Nicole Berchtold, Manu Burkart, Fabienne Bamert und Salar Bahrampoiri nachrückten. Für das Unternehmen ein Glücksfall. «Natürlich ergeben sich durch Abgänge immer auch neue Chancen für andere, sich vermehrt einem breiten Publikum zu präsentieren», meint Wyss. «Das ist beispielsweise mit den neuen Gesichtern bei ‹SRF bi de Lüt› sehr gut gelungen.»

Von Ramona Hirt am 13. August 2021 - 11:17 Uhr