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Mehr Pflege, weniger Make-up

So verändert Corona unser Schminkverhalten

Dick auftragen war gestern. Im Maskenzeitalter hat sich unser Kosmetikkonsum verändert. Das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider. Die schönsten Verlierer der Krise? Lippenstift und Parfüm.

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Corona verändert unser Schminkverhalten

Auf Pflege legen wir noch immer viel Wert.

Getty Images

Ein kleines Stück Stoff hält die Welt in Atem: Schutzmasken sind unser neuer Dauerbegleiter. Ob wir wollen oder nicht. Unsere Haut ist deswegen irritiert. Auf bunt bepinselte Lippen verzichten wir immer öfter und das feuchte Klima begünstigt rund um den Mund Unreinheiten und Pickel. Die richtige Pflege ist deshalb das A und O. Das weiss auch die Kosmetikindustrie. 

Wanted: Schnelle Problemlöser

Maike Kiessling, die General Managerin von Estée Lauder Companies Schweiz, bestätigt, dass makellose Haut durch Corona noch mehr in den Mittelpunkt gerückt ist: «Kunden kaufen mehr Hautpflege, Moisturizer aller Art, aber auch Spezialpflegeprodukte wie Masken, Augen- und Lippenprodukte. Gesichtsmasken können schnell Probleme wie Trockenheit oder Unreinheiten lösen.»  

Bye-bye, ihr Flaneusen!

Unser Badezimmer avancierte während des Lockdowns zum Home Spa. Auch jetzt – aufgrund von Home Office, Social Distancing und Atemschutzmasken – benutzen wir kaum Parfüm und schminken uns weniger. Laut der Unternehmungsberatung McKinsey sogar sehr viel weniger: Die Einnahmen von Düften und dekorativer Kosmetik sind im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. Der Umsatz der Kosmetikindustrie, der bisher jährlich 540 Milliarden Franken umfasste, soll 2020 laut einer Schätzung um fast ein Drittel schrumpfen. 

Bedarfsorientiertes Einkaufen hat gemütlichem Flanieren den Garaus gemacht. Menschenansammlungen wollen vermieden werden, Stadt bedeutet Stress. Einen neuen Lippenstift gönnt man sich gerade nicht. Zum einen, weil in den Shops keine Tester aufgestellt werden dürfen, zum anderen sieht den unter der Maske eh niemand.

Augenaufschlag üben

Bei Estée Lauder Companies Schweiz reagiert man darauf, in dem man vermehrt auf Tutorials setzt: «Vielleicht stellte man fest, als man viel Zeit zu Hause verbracht hat, dass manche Produkte unbenutzt herumstehen. Wir bieten unseren Kunden an, dass sie mit den Artikeln zu uns kommen können und wir ihnen zeigen, wie sie diese richtig einsetzen», sagt Kiessling. Der Fokus ist von den Lippen nun eine Etage höher gerutscht: «Wir zeigen gerade Kunden, die bisher mehr Wert auf die Lippen gelegt haben, wie sie ihre Augen zum strahlenden Mittelpunkt machen können.» 

Licht am Horizont

Corona fordert seine wirtschaftlichen Opfer. Die Beauty-Industrie wird an der Krise aber nicht zugrunde gehen. Selbst McKinsey (und die sind bekanntlich auf der Seite der Pessimisten) prognostiziert Gutes für 2021. Schliesslich bewirkt ein wenig Farbe auf den Lippen vor dem nächsten Videocall oder ein Hauch vom Lieblingsparfüm beim Lebensmitteleinkauf kleine Wunder. Maike Kiessling von Estée Lauder Schweiz prophezeit dem Lippenstift eine neue Glanzzeit, sobald wir die Masken wieder ablegen dürfen. Und so lange wir diesen Teil des Gesichtes verstecken, vergnügen wir uns darunter mit Texturen, die sich nicht verwüsten lassen.

 

Habt ihr auch in eurer Make-up-Routine eine Veränderung bemerkt?

Von Carolina Lermann am 23. September 2020 - 18:09 Uhr