Wir haben uns in schnittige Anzüge geschmissen, die schmalen Schultern mit kastigen Silhouetten gestärkt, uns Geschirre aus Leder und Strass um den zarten Körper geschlungen und wollten damit vor allem eins ausstrahlen: P-O-W-E-R. Mhm, ganz nett. Aber eine kann da nur müde lächeln …
Im Crop Top an die Macht
Als hätte man ihn ihr auf den zierlichen Leib gegossen, umhüllt der gleissende Panzer ihren Oberkörper – wappnend gegen alles, was da kommen mag. Die Rede ist nicht von Wonder Woman oder Kriegerprinzessin Xena. Nein, wir sprechen von «Euphoria»-Star Zendaya, die mit ihrem Auftritt an den Critics' Choice Awards dem Begriff «Power Dressing» eine völlig neue Bedeutung verliehen hat. Frau trägt jetzt nicht mehr nur Blazer oder Harness, sondern Rüstung. Und das ohne was drunter. Gerne in Pink. Wir sind stark, ja, aber immer noch feminin. Wer glaubt, dass das nicht zusammengeht, der sperrt nun bitte die skeptischen Äuglein auf.
Wir möchten der 23-Jährigen ein Schwert reichen und einen Schild, vielleicht ein gesatteltes Pferd und ihr mit wehendem Haar in die Schlacht hinterherreiten – oder auch einfach nur ins Abendrot. Wo immer Zendaya hingeht, wir folgen ihr.
Wer ihr die Rüstung auf den Leib geschneidert hat? Feldherr Tom Ford schickte für das kommende Frühjahr gleich mehrere bewaffnete Amazonen auf den Laufsteg. Mit Rock, mit Lederblazer, mit geschärften Krallen. Auch Goop-Guru Gwyneth Paltrow rüstete er schon. Nicht für den Kampf, sondern für das Cover der amerikanischen Harper’s Bazaar.
Aber hat er’s erfunden, der Tom? Naaa, nicht ganz. Schon Yves Saint-Laurent erschuf sich 1969 eine Amazonen-Armee, gegossen in Gold.