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Hygieneartikel

Werden Binden und Tampons in Schottland kostenlos?

«Period Poverty» – also Perioden Armut – ist real. Tausenden von Frauen fehlen die Mittel, um ohne Weiteres an Damenhygieneartikel zu gelangen. Auch hier bei uns. Schottland geht nun einen grossen Schritt in die richtige Richtung, um dem Problem endlich ein Ende zu setzen.

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Werden Binden und Tampons in Schottland kostenlos?

Unsere Periode sollte uns weder ein schlechtes Gefühl vermitteln, noch uns arm machen. Schottland macht jetzt vor, wie es gehen könnte, Letzteres auszuschliessen. 

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Zeit für etwas Realtalk: Tampons und Binden – noch immer die zwei am häufigsten verwendeten Produkte, um uns während der Menstruation vor Flecken und unangenehmen Situationen zu schützen – sind verdammt teuer. So sehr, dass es uns jedes Mal ein bisschen schmerzt, wenn ein neues Päckchen her muss. Aber was sollen wir tun? Wir kaufen sie halt. Ohne gross darüber nachzudenken. Dass wir das können, ist ein wahnsinniger Luxus. Denn Tausenden von Frauen geht es ganz anders. Jetzt hat das schottische Parlament in der ersten Phase einen Gesetzesentwurf unterschrieben, der Tampons und Binden endlich für alle kostenlos machen soll – und wir jubeln.

Go, Schottland! 

Zu verdanken hat Schottland den Schritt vor allem seiner Regional Abgeordneten Monica Lennon, die schon seit Langem dafür kämpft, Damenhygieneartikel denen umsonst zugänglich zu machen, die anders nicht an sie heran kommen. Aber auch sonst kann das kleine Land stolz auf sich sein: Bereits seit 2018 werden Tampons und Binden an Schulen und Universitäten kostenlos angeboten. Auch viele Gemeinschafts- und Jugendzentren nahmen sich ein Beispiel an dem Schritt. Die Regierung greift den Institutionen bisher mit 10 Millionen Pfund unter die Arme. Und siehe da: England und Wales zogen nach. 

Hallo, Bundesrat? Bitte nachmachen!

Der neue Gesetzesentwurf, der Damenhygieneartikel für alle kostenlos macht, hat am 25. Februar mit 112 Ja-Stimmen, einer Enthaltung und keiner einzigen Gegenstimme sehr gute Chancen, durch zu kommen. Gleichzeitig zahlen wir in der Schweiz nach wie vor mehr Steuern auf Tampons und Binden als Bauern auf Pestizide. Oder Vogelsand, Därme für Würste und Viagra. Die sind nach dem Gesetz nämlich Güter für den täglichen Bedarf, die mit 2,5 statt 8 Prozent versteuert werden. Der Bundesrat macht sich Sorgen über die drohenden 50 Millionen Franken Mindereinnahmen. Nur so ein Vorschlag: Die könnte man ja allenfalls über die Pestizide wieder reinholen? 

Von Malin Mueller am 29. Februar 2020 - 10:09 Uhr