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Nie mehr Sonnenbrand:

Welcher Sonnenschutz passt zu mir?

Nach einer schönen Sommerbräune sehnen sich die meisten, doch dabei sollte der Schutz der Haut nicht links liegen bleiben. Wie findet man den richtigen Sonnenschutz für den eigenen Hauttyp? Eine Expertin klärt auf.

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Woman using sunspray on her leg to protect herself from sunburn

Unsere Haut braucht beim Sonnenbad ausreichend Schutz.

Getty Images

Egal ob am See, in der Stadt oder am Meer – wer die Sonne geniesst, muss seine Haut schützen. Denn ihre warmen Strahlen bieten nicht nur Wärme, sondern bergen auch eine Gefahr für unsere Körperoberfläche. Kurzfristig können schmerzhafte Sonnenbrände entstehen, langfristig schwere Schäden von tiefen Falten bis zu Hautkrebs. Doch welcher Sonnenschutz eignet sich am besten? Welche Textur passt zu welchem Hauttyp? Und wie findet man den richtigen Lichtschutzfaktor?

Dermatologin und Ernährungsmedizinerin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Sonnenschutz und erklärt, wie man die Haut mit der richtigen Ernährung auf das Sonnenbad vorbereiten kann.

Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?

Bei der Wahl des perfekten Sonnenschutzes sollte man sich am eigenen Lichttyp, sprich Hauttyp, und dem UV-Index orientieren. «Hauttyp 1 ist der irisch-keltische Typ, der eigentlich nicht braun wird und sehr schnell einen Sonnenbrand bekommt. Lichttyp 4 ist der eher mediterrane Typ, der schnell bräunt und vor Sonnenbrand weitgehend geschützt ist», erklärt Prof. Axt-Gadermann. Der UV-Index ist eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführte Skala von 1 bis 10 – es gilt: Je höher der Wert, desto schneller tritt ein Sonnenbrand auf.

Welcher Lichtschutzfaktor benötigt wird, lässt sich mit diesen beiden Faktoren ganz einfach ausrechnen. Mit einer schnellen Google-Suche den aktuellen UV-Index aufrufen und diesen entsprechend dem Lichttyp multiplizieren: bei Typ 1 mal vier, Typ 2 mal drei und so weiter. Ein konkretes Beispiel: Wenn eine Person mit sehr heller Haut an einem Tag mit UV-Index 7 in die Sonne möchte, multipliziert man sieben mal vier und erhält 28. Der geeignete Lichtschutzfaktor wäre in diesem Fall die gängige SPF 30.

Das gilt übrigens auch für bewölkte Tage und das Sonnen im Schatten. Laut der Dermatologin könne die UV-Strahlung hier sogar stärker sein als bei klarem Himmel, da Sonnenlicht von den Wassertröpfchen oder Eiskristallen in den Wolken in unterschiedliche Richtungen gelenkt werde. Und auch Schatten oder Kleidung geben keinen kompletten Schutz. Im nassen Zustand erhöht sich die UV-Durchlässigkeit bei Textilien sogar noch.

Wie lange kann ich ohne Sonnencreme in die Sonne?

Jede Haut hat eine individuelle Eigenschutzzeit (ESZ), also eine Zeitspanne, in der man die Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass ein Sonnenbrand entsteht. «Die Eigenschutzzeit variiert stark und hängt vom Hauttyp und der Sonnenintensität ab», erklärt Michaela Axt-Gadermann. Hierzulande läge sie im Sommer zwischen fünf Minuten bei sehr hellhäutigen Typen und 45 Minuten bei dunkelhäutigeren. «Man sollte allerdings die Eigenschutzzeit nie völlig ausreizen, deshalb lieber einen etwas höheren Lichtschutzfaktor verwenden.»

Wer länger in der Sonne bleibt oder sich nach dem Baden abtrocknet, muss nachcremen. Laut der Dermatologin seien bei nur einmaliger Anwendung eines Sonnenschutzproduktes nach einem vierstündigen Aufenthalt in der Sonne nur noch rund 60 Prozent vorhanden. Daher sollte man spätestens nach vier Stunden nachcremen, frühestens, wenn man sich aber mit einem Handtuch abgetrocknet hat. «Beim Abtrocknen wird immer ein grosser Teil der Sonnencreme entfernt», so Axt-Gadermann.

Creme, Lotion oder Gel: Welche Konsistenz wirkt besser?

Sonnenschutz gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Konsistenzen. Die Dermatologin rät, für den Körper eine Lotion zu verwenden, da diese sich gut verteilen lässt, auch flüssige, durchsichtige Produkte wie Öle sind gut.

Im Gesicht ist für trockene Haut eine Creme ideal, bei fettiger, seborrhoischer Haut sollte ein Gel angewendet werden. Wer zu Hautunreinheiten neigt, entwickele häufiger eine sogenannte «Mallorca-Akne». «Diese wird häufig durch Emulgatoren in der Sonnenmilch hervorgerufen. Fettfreie Sonnenschutzgele benötigen keine Emulgatoren und werden deshalb meistens gut vertragen», so Axt-Gadermann.

Bei der Wahl des Sonnenschutzes kommen auch Umweltaspekte zum Tragen: Wird die Creme im Wasser abgewaschen, gelangen UV-Filter ins Wasser und einige davon stehen im Verdacht, Korallenriffe zu schädigen. In Hawaii und weiteren US-Bundesstaaten dürfen UV-Filter wie Octinoxat oder Oxybenzon seit 2021 nicht mehr in Sonnencremes enthalten sein, auch in Europa findet man inzwischen immer mehr korallenfreundliche Sonnenschutzmittel im Handel.

Sonnencreme richtig auftragen

Wichtig sei es aber auch, schon vor dem Sonnenbad den Sonnenschutz ausreichend dick aufzutragen. «Die meisten Menschen tragen Sonnenschutz definitiv zu dünn auf», sagt die Dermatologin. Um den gesamten Körper eines Erwachsenen ausreichend vor UV-Licht zu schützen, seien 30 Milliliter oder etwa sechs Teelöffel Sonnencreme notwendig – das entspricht einer ganzen Hand voll Sonnenschutzlotion.

Viele glauben, je gründlicher die Sonnencreme beim Auftragen in die Haut einmassiert wird, desto besser ist der Sonnenschutz. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wird die Sonnencreme intensiv auf der Haut verrieben, verliert sie einen Grossteil ihrer Schutzwirkung – das konnte jetzt in einer britischen Studie nachgewiesen werden. Grund: Die einmassierte Creme setzt sich in Hautfältchen und Poren ab. Besser schützt ein gleichmässiger Film, der nur auf der Haut verteilt, aber nicht eingerieben wird.

Mit Ernährung: Sonnenschutz von innen

Zusätzlich zum Sonnenschutz auf der Haut lässt sich mit bestimmten Lebensmitteln auch eine Art «Sonnenschutz von innen» aufbauen. Grüner Tee, Tomaten und Tomatenprodukte, Möhren, Wassermelone und pinke Grapefruit machen die Haut widerstandsfähiger gegen UV-Strahlen. Und sogar dunkle Schokolade kann bei regelmässigem Verzehr helfen. Damit liesse sich zwar nur ein Lichtschutzfaktor von 4 erzielen, erklärt Michaela Axt-Gadermann, doch dieser biete einen täglichen, wasserfesten «Basislichtschutz», der von Kopf bis Fuss wirke und nachweislich zur Verzögerung der sonnenbedingten Hautalterung beitrage.

Zudem können Mandeln zum Sonnenschutz beitragen, vor allem, wenn man sie mit der braunen Schale isst. «US-amerikanische Forscher aus Los Angeles wiesen nach, dass der tägliche Verzehr von Mandeln die Widerstandsfähigkeit der Haut gegen UVB-Strahlen erhöhen und die Hautbeschaffenheit verbessern könnte», erläutert Prof. Axt-Gadermann. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer assen demnach 40 Gramm Mandeln pro Tag – nach zwölf Wochen hatte sich der Lichtschutz um 20 Prozent erhöht.

Auch Probiotika schützen die Haut von innen. Bei Einnahme probiotischer Bakterien bis zu zwei Wochen vor dem Sonnenbad können Schäden durch UV-Licht gemildert werden, so die Ernährungsmedizinerin: «Faltenbildung, Lichtempfindlichkeit und Sonnenschäden lassen sich durch probiotische Bakterien reduzieren und auf eine Sonnenallergie wirkt sich die Einnahme auch oft günstig aus.»

Von spot am 4. Juni 2023 - 15:00 Uhr