Ab dem 30. August startet die Abnehm-Show «The Biggest Loser» das Spin-off «Family Power Couples» (Immer montags um 20:15 Uhr in SAT.1.). Diesmal versuchen acht Familienpaare sich gemeinsam anzuspornen und viele Kilos zu verlieren. Auch Ex-Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss, 44, ist erneut als Moderatorin dabei.
Seit 2012 ist sie ein fester Bestandteil der Sendung und hat einigen zum Abnehmerfolg verholfen. Sie ist kein Fan von Cheat Days, wie sie sagt. «Wenn man gerade abnehmen möchte, ist so ein ‹Ich-haue-alles-in-mich-rein-Tag› mehr als kontraproduktiv», betont Theiss. Zum Leben der Mutter einer Fünfjährigen gehört regelmässiger Sport und gesunde Ernährung dazu. Was man ihrer Meinung nach am Besten tun sollte, um mit Heisshungerattacken umzugehen und wie sie reagiert, wenn ihre Tochter selbst die Lust auf Süssigkeiten verspürt, verrät sie im Interview.
Was hat Sie dazu bewogen, andere zu einem gesünderen Leben zu motivieren?
Christine Theiss: Das war eher andersherum. Seit meiner Profisportzeit fühlten sich Leute durch mich motiviert, mehr Sport zu machen und auf die eigene Gesundheit zu achten. Warum das bei mir mehr ist als bei anderen, weiss ich nicht. 2011 wurde ich dann von SAT.1 angefragt, ob ich «The Biggest Loser» übernehmen möchte und so kam dann eines zum anderen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Kandidaten für die Show aus?
Wem trauen wir zu, dass er*sie sein*ihr Leben komplett umkrempelt? Wer scheint ohne uns in einer ausweglosen Situation zu stecken? Auch emotionale Kritikpunkte spielen eine Rolle. Manch einer ist sofort sympathisch oder berührt in einem etwas. Und gesundheitliche Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Viele potenzielle Kandidat*innen fallen raus, weil ihre Gesundheit durch das Übergewicht schon zu sehr beeinträchtigt ist, um den Herausforderungen standzuhalten. Da ist eine Gewichtsabnahme natürlich immens wichtig, aber wir sind dann nicht der richtige Weg dafür.
Haben Sie noch Kontakt zu Ex-Teilnehmer*innen von «The Biggest Loser»?
Ja, selbstverständlich.
In der kommenden Show werden Familienpaare versuchen abzunehmen. Was ist bei Familien die grösste Herausforderung oder der grösste Vorteil, wenn es um Sport und Ernährung geht?
Der Vorteil kann leider auch der Nachteil sein. Unsere Kandidaten können sich in dieser Konstellation extrem pushen und motivieren, aber genauso gut auch herunterziehen. Die Paare haben die Möglichkeit, nicht nur ihr Übergewicht bei uns anzugehen, sondern auch Probleme, die innerhalb dieser Beziehung herrschen und vielleicht einen Teil dazu beigetragen haben, dass jemand übergewichtig wurde. Gleichzeitig kann die Verbundenheit auch dafür sorgen, dass Kandidat*innen nicht wirklich loslassen und das Projekt Abnehmen nur sehr halbherzig angehen.
Ist gemeinsames Abnehmen generell effektiver, als es allein anzugehen?
Das kommt ganz auf die eigene Persönlichkeit an. Manche Menschen brauchen unbedingt jemanden an ihrer Seite, der sie antreibt und auffängt. Andere sind lieber der einsame Wolf und ziehen ihr Ding lieber alleine durch, ohne sich von den Launen anderer Menschen abhängig zu machen.
Wie geht man Ihrer Meinung nach am besten mit Heisshungerattacken um oder wie kann man sie vermeiden?
Die Dinge, die man bei Heisshungerattacken in sich reinstopft, sollten zunächst erst einmal gar nicht gekauft werden. Außerdem muss man herausfinden, ob man wirklich Hunger hat. Dann bringt eine Ernährungsumstellung etwas, zum Beispiel auf langkettige Kohlenhydrate wie Vollkornbrot umsteigen. Oder isst man, weil man etwas anderes kompensieren möchte wie Frust, Langeweile oder Überforderung. Dann muss man mehrere Dinge bearbeiten. Das ursprüngliche Problem muss angegangen werden und gleichzeitig benötigt man Ausweichhandlungen, um der Fressattacke zu entgehen. Man könnte stattdessen zum Beispiel so lange um den Block gehen bis diese Gelüste sich legen.
Wie stehen Sie zu Cheat Days?
Wenn man gerade abnehmen möchte, ist so ein «Ich-haue-alles-in-mich-rein-Tag» mehr als kontraproduktiv. Und wer nicht abnimmt, sollte einfach dann das essen, worauf er Lust hat, wenn es gerade so ist. Nicht der Tag ist entscheidend, sondern die Menge.
Sie stehen als Moderatorin viel vor der Kamera. Früher kämpften Sie als Kickboxerin im Ring. Ist der Druck, eine gute Figur zu haben, trotzdem ähnlich, wie damals?
Ich shoote schon seit mehr als sieben Jahren alle drei Monate für eine Sportwäschekollektion, allzu grosse Ausreisser kann ich mir da tatsächlich nicht erlauben. Aber ich persönlich finde das super. So bleibe ich ganz automatisch immer in einem Gewichtsrahmen, ohne dass ich groß auf die Ernährung achten oder mir Dinge verkneifen muss. Was man schnell an Gewicht zunimmt, ist auch gleich wieder unten. Man muss nur rechtzeitig reagieren und dann ist alles entspannt. Ich verspüre da überhaupt keinen Druck.
Sie sind selbst Mutter einer kleinen Tochter. Wie reagieren Sie, wenn sie öfter Süssigkeiten verlangt?
Sie darf Süssigkeiten naschen, da sehe ich kein grundsätzliches Problem, so lange das Ganze in Massen ist und nicht vor Langeweile, zum Trost oder als Belohnung geschieht. Auch dürfen Süssigkeiten nicht eine normale Mahlzeit ersetzen. Viel wichtiger ist doch, dass ein Kind grundsätzlich ein Gespür für Nahrung entwickelt und Freude daran hat, Dinge auszuprobieren, zu kochen und das eigene Sättigungsgefühl des Kindes von den Eltern respektiert wird.
Wie schafft man es trotz stressigem Familienleben und Elternsein für Bewegung und gesunde Ernährung zu sorgen?
Indem man sich bewusst die Freiräume schafft, in denen man in Ruhe Sport machen kann. Ausserdem sollte man zu jedem Zeitpunkt wie selbstverständlich Bewegung in den Alltag einbauen, keinen Fahrstuhl benutzen oder das Velo nehmen – solche Dinge. Und was die Ernährung angeht – da ist die Devise ganz klar: selbst kochen und Disziplin.
Wie motiviert man Kinder Ihrer Meinung nach am besten zu einer gesünderen Ernährung und Sport?
Indem man es ihnen vorlebt. Reden schwingen bringt in meinen Augen gar nichts.
Welche Projekte sind in diesem Jahr für Sie noch geplant?
Die letzten Monate eines Jahres sind immer für «The Biggest Loser» reserviert.