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Die Prinzessin wird 50 Jahre alt

Märtha Louise ist weit mehr als Skandalnudel

Mit Prinzessin Märtha Louise wird das vielfach so bezeichnete Enfant terrible des norwegischen Königshauses heute Mittwoch 50 Jahre alt. In den letzten Jahren sorgte die Schwester des Kronprinzen immer wieder für Schlagzeilen – dabei hat sie viel mehr zu bieten als ihren Hang zu Skandalösem.

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Prinzessin Märtha Louise von Norwegen

Mit neuem Foto ins neue Lebensjahr: Prinzessin Märtha Louise.

Stian Lysberg Solum / NTB

In den vergangenen Jahren war vor allem sie es, die die norwegische Königsfamilie hinter verschlossenen Palasttüren immer wieder ins Schwitzen gebracht haben dürfte. Denn mit royaler Zurückhaltung hat es Prinzessin Märtha Louise nicht so. Die norwegische Adlige ist stattdessen für ihre eigenwillige Art bekannt – und das nicht erst seit gestern.

Dass sie nicht einfach stur dem royal geebneten Weg folgt, hat sie schon früh klargemacht. Die Schwester von Kronprinz Haakon, 48, war schon als Kind «tough und offen», wie sie in einem Interview mit «Emotion» sagte. Und das zieht sich durch ihr Leben: Die extrovertierte Prinzessin sorgte schon früh für frischen Wind am Hof. Als sie 2002 ihren damaligen Partner Ari Behn ehelichte, überraschte dahingehend ihr fast schon klassisches Outfit. Denn Märtha Louise trug ein cremefarbenes Kleid mit langen Ärmeln, einem drei Meter langen Schleier und eine Jacke drüber. Und war damit «eigentlich ein bisschen konventionell» gekleidet, wie ein Fernsehkommentator damals gesagt haben soll. 

Aber was macht die Prinzessin denn eigentlich so anders als ihre Ranggleichen? Nicht alles – aber doch so einiges, wie ein Blick auf ihr seit heute 50-jähriges Leben zeigt.

Ihre Liebe

Für viel Wirbel sorgte Märtha Louise in den letzten zweieinhalb Jahren vor allem der Liebe wegen. Im Mai 2019 hatte sie bestätigt, frisch verliebt zu sein. Der Glückliche: Durek Verrett. Durek habe ihr gezeigt, «dass bedingungslose Liebe tatsächlich auf diesem Planeten existiert», schrieb sie damals auf Instagram.

Sein Dasein als Schamane allerdings war vielen Norwegerinnen und Norwegern ein Dorn im Auge. Dass sich der US-Amerikaner als Heiler und Guru bezeichnet, auf dessen Spiritualität sogar Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow, 48, setzen, stiess den Norwegern sauer auf. Insbesondere die gemeinsame Tournee «Aktiviere das Göttliche in dir», auf der Märtha Louise ihren Schamanen in Coaching und «schamanischen Praktiken» unterstützte, sorgte für Zündstoff. So viel gar, dass der Hof im August 2019 entschied, dass Märtha Louise ihren Prinzessinnen-Titel nicht mehr für Geschäftliches nutzen darf

Davon liess sich Märtha Louise allerdings nicht allzu sehr beirren. Sie machte weiter Werbung für sein Buch, er plauderte derweil in einem Podcast ganz offen über den gemeinsamen Sex. Die Prinzessin stört das nicht. Sie ist bis über beide Ohren in ihren Schamanen verliebt und gratulierte ihm letztes Jahr mit rührenden Zeilen zum Geburtstag. So war unter anderem zu lesen: «Du bist eine wunderschöne Seele so voller Liebe, Freude, Zufriedenheit, Weisheit, Lachen, berauschender Kreativität, Ausdauer, Leidenschaft, Einblicken und Wachstum. Mit all meiner Liebe: Happy Birthday, mein Liebster!» 

Kinder

Märtha Louise hat drei Kinder: Maud Angelica, 18, Leah Isadora, 16, und Emma Tallulah, 12. Die Kinder stammen alle aus der Ehe mit Schriftsteller Ari Behn und sind Mamas grösster Stolz. Auf ihrem persönlichen Instagram-Account widmet Märtha Louise ihren Kindern traditionellerweise zum Geburtstag rührende Zeilen. Bei Maud Angelica etwa war es Ende April so weit, als sie volljährig wurde. «Du rockst! Du strahlst! Sei einfach du selbst. Du bist mehr als genug und wann immer du daran zweifeln magst, sind wir alle da, um dich daran zu erinnern. Wir stehen hinter dir. Ich liebe dich unendlich.» 

Job

Märtha Louise verzichtete nach ihrer Hochzeit mit Ari Behn 2002 auf alle Apanagen und verdient ihr Geld seither selber – und das auf höchst unterschiedliche Art und Weise. So absolvierte sie in den späten 90er-Jahren eine Ausbildung zur Physiotherapeutin, als was sie später tätig war. 

Ihr Literaturstudium hat sie in Oxford zwar nicht abgeschlossen, dennoch ist Märtha Louise begeisterte Leserin und Schriftstellerin. Sie hat bereits Märchen, Kinderbücher und biografische Erzählungen veröffentlicht. 

Doch das ist noch längst nicht alles: Märtha Louise betätigte sich auch als Geistheilerin. Sie leitete während elf Jahren bis 2018 ein eigenes esoterisches Therapiezentrum, bot Kurse zu Selbstheilung und Kommunikation mit Engeln und Toten an, was in Norwegen viel Kritik auslöste. 

Schicksalsschlag

Die norwegische Prinzessin hat nicht nur mit wiederkehrenden Schlagzeilen rund um ihre Liaison mit dem Schamanen zu kämpfen, sondern in der Vergangenheit bereits schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. An Weihnachten 2019 hat sich ihr Ex-Mann Ari Behn im Alter von 47 Jahren nach längerem Kampf gegen psychische Probleme das Leben genommen. Mit dem Schriftsteller war Märtha Louise von 2002 bis 2016 verheiratet.

Prinzessin Märtha Louise und Ari Behn

Mit Ari Behn hat Märtha Louise drei Kinder. Der Autor hat sich an Weihnachten 2019 das Leben genommen. 

WireImage

«Du warst der warmherzige, lustige, weise und grossartige Vater für unsere Mädchen, den sie nun so sehr vermissen», trauerte Märtha Louise wenig später auf ihrem Instagram-Profil. «Aber nun ist nur noch Leere da, wo du vorher warst. Wir empfinden so grosse Trauer und so tiefen Schmerz.» Es mache sie traurig, fügte die Prinzessin an, «dass du nie wirklich verstanden hast, wie sehr du geliebt wurdest».

Tabus

Märtha Louise ist auch deshalb ein eher unkonventioneller Royal, weil sie an- und ausspricht, was gesellschaftlich nach wie vor eher als Tabuthema unter den Teppich gekehrt wird. So äusserte sie sich etwa zu den folgenden Dingen:

Wechseljahre

Sie sei sehr verärgert darüber, dass nicht mehr über das Thema Wechseljahre gesprochen wird – «sowohl in meinem eigenen Namen als auch im Namen aller anderen». Das sagte Märtha Louise in der gleichnamigen TV-Produktion des norwegisches Senders TV2. Sie wünsche sich mehr Aufklärung, damit Frauen in dieser Lebensphase besser verstanden werden. «Frauen in den Wechseljahren können sehr aggressiv werden, wir schlafen mehr und können depressiver werden.» Ihr ist bewusst, dass sich viele Frauen dafür schämen, älter zu werden und was mit ihrem Körper passiert. «Nur weil wir keine Kinder mehr haben können, denken wir, dass wir nicht mehr gebraucht werden», sagte Märtha Louise.

Depressionen

Seit ihrer Jugend hat Märtha Louise mit psychischen Problemen zu kämpfen. Die Rolle als Prinzessin mit all den Erwartungen und Pflichten sagte ihr nie zu, wie sie im Gespräch mit «Dagens Nyheter» erklärte. «Ich habe mich im Teenageralter komplett ausgelöscht und so lange versucht, jemand anderes zu sein, bis ich mich selbst verloren hatte.» Mit 17 Jahren suchte sie dann erstmals einen Psychologen auf.

Psychisch ist die Prinzessin auch heute noch labil – und geht sehr offen damit um. «Einige Tage sind besser als andere – und ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit ein paar wirklich schlimme Tage hatte», schrieb Märtha Louise etwa vergangenen Sommer unter ein Instagram-Bild. Die Norwegerin kämpfte da mit fehlender Energie und einer Depression, die «sich anschleiche». «Manchmal ist einfach alles zu viel, und ich neige dazu, in ein Loch der Verzweiflung und des Selbstmitleids zu fallen und mich in jeglicher Hinsicht wie ein Opfer zu fühlen.» Selbst mit vielen Leuten, die unterstützen würden und die für sie da seien, «kann ich dem dunklen Loch nicht entkommen». 

Hobbys

Auch wegen ihres in Kindheitstagen schwierigen Verhältnisses zu ihrer Rolle in der königlichen Familie entdeckte Märtha Louise das Reiten für sich. «Die Pferde wussten nicht, dass ich eine Prinzessin bin», sagte sie im Podcast «Relasjonspodden». Das hat ihr geholfen, über die Depressionen hingwegzukommen, die sie bereits als Jugendliche hatte. Diese Leidenschaft war so stark, dass sie als Springreiterin sogar der norwegischen Nationalmannschaft angehörte, ehe sie 2000 ihre aktive Reitkarriere beendete.

Dennoch blieb sie den Pferden seither eng verbunden. Allerdings ist das Reiten nicht ihr einziges Hobby: Märtha Louise lismet leidenschaftlich gerne und hat kürzlich ein Strickbuch herausgegeben. Ihr Glück findet sie aber nicht nur strickend, auf dem Rücken der Pferde – sondern auch auf den Gipfeln der Berge: Märtha Louise wandert gern und viel.

Und auch im Winter ist sie in den Bergen unterwegs, sie ist begeisterte Skifahrerin – und auch dem Langlauf alles andere als abgeneigt. Und das kann jetzt jeder wissen, der ein «Guinness-Buch der Rekorde» zuhause liegen hat. Denn Märtha Louise ist gemeinsam mit dem norwegischen TV-Mann Harald Rønneberg Weltrekordhalterin! Im Skitunnel von Lørenskog waren die beiden zwölf Stunden lang auf Langlaufskiern unterwegs. In dieser Zeit legten sie 52 Kilometer und 428 Meter zurück – und damit die längste Strecke, die jemals indoor auf Skiern gefahren wurde. Damit bewies die Prinzessin nicht nur ihre Zähheit, sondern auch ihre Fähigkeit, immer wieder für eine Überraschung gut zu sein.

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Von rhi am 22. September 2021 - 17:29 Uhr