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  4. Urea in Kosmetik und Cremes: Was kann der Wirkstoff?

Wenn Hautpflege die Hosen runterlässt

Wirkstoff Urea: Was bitte soll Harn im Gesicht?

Der Inhaltsstoff Urea lockt mit positiven Effekten auf die Haut, da er befeuchtet wie blöd. Achtung, jetzt wirds eklig: Urea ist nämlich schlichtweg die lateinische Bezeichnung für Harnstoff. Heisst das, wir cremen uns da ganz selbstverständlich mit Urin ein?

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Urea ist einer der ältesten Wirkstoffe bei der Behandlung trockener Haut – weil wir Harn immer mit uns rumtragen?

Getty Images

Wenn die Haut so richtig Durst hat, beschwert sie sich. An den Händen wird sie rau, an den Füssen springt sie auf, am Körper und im Gesicht schuppt sie sich. Schlängelt man sich auf der Suche nach SOS-Treatments durch die Regale der Drogerien und Apotheken, prangt da oft der Inhaltsstoff Urea. Mit 5%, 10% oder 30% des Zaubermittels. Der verspricht Linderung und soll auch die Bedürfnisse jeglicher Problemhaut stillen. Wirft man Google an, um die Begrifflichkeit zu klären, stolpert man schnell über die Übersetzung des lateinischen Worts: Urea ist nämlich Harnstoff. Also ... Urin? Schmieren wir uns freiwillig das auf Körper und Gesicht, was wir mehrmals täglich ausscheiden und runterspülen? Und ... wessen Urin ist das? Und auch: Warum hilft das?

Ist in Urea tatsächlich Urin enthalten?

Entwarnung: nein. Harnstoff ist, genau wie Glycerin und Aminosäuren, ein Bestandteil des hauteigenen Feuchthaltesystems. Es handelt sich dabei um ein Abbauprodukt des Stoffwechsels, das der Körper über Urin und Schweiss ausscheidet. Der Harnstoff lagert sich in den oberen Hautschichten ein und bindet dort Feuchtigkeit. So schützt Urea die Haut vor dem Austrocknen und macht sie weich und geschmeidig. Aber: Früher wurde der Harnstoff für Hautpflege tatsächlich aus Pferdeurin gewonnen – heute wird Urea künstlich hergestellt. 

Welche Superpower hat Urea?

Die Sache mit der Haut kann eine unangenehme sein: Sie altert und ärgert uns zudem mit Krankheiten wie Neurodermitis. Prozesse wie diese lassen den Gehalt an Urea und anderen Feuchthaltefaktoren wie Milchsäure und Aminosäuren in der Epidermis sinken – heisst: Sie wird trocken. Aber auch Haut, der es eigentlich blendend geht, leidet unter Umwelteinflüssen wie Heizungsluft, Kälte und zu häufigem Duschen oder Baden. Pflegeprodukte mit Urea helfen wie gesagt dabei, Wasser zu binden und den Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren.

Zudem lockert der Harnstoff verhornte Hautstellen auf: Der Hauttalg kann besser abfliessen – eine Wohltat für fettige, unreine Haut. In höherer Konzentration wirkt Harnstoff zudem leicht antibakteriell und juckreizstillend. Ausserdem verbessert er die Aufnahmefähigkeit der Haut und unterstützt die natürliche Barrierefunktion der Epidermis.

Und was sagen uns diese ominösen Prozentsätze?

Das Motto lautet: je trockener die Haut, desto mehr Urea, bitte. Bei leicht trockener Haut und im Gesicht reicht ein Urea-Anteil von etwa 5% bereits aus, um die Haut wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen. Sehr trockene Haut braucht mindestens 10%, die wirken abschuppend und machen durstige Gesichter und Körper wieder smooth. Winterhaut und stark verhornte Stellen wie Ellbogen oder Füsse verlangen nach Produkten mit 30% Urea. Wasser Marsch!

Von lei am 22. April 2021 - 11:54 Uhr