Schrille Komödiantin, aufgewachsen auf einer Farm in Illinois. Eltern, die da Mais und Soja anpflanzten. Ein Freund, der sie lustig fand, hatte sie auf kleine Bühnen gebracht – Melissa McCarthy ist heute eine der bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt. Der Erfolg einer Frau, die seit ewigen Zeiten für ihre Grösse und Figur diskriminiert wurde.
Grösse 36 wäre gut, 42 genauso …
Seit 2015, hat sie sich mittlerweile halbiert, nahm 35 Kilo ab und: hielt ihr Gewicht seitdem.
Nach eigenen Aussagen hat McCarthy dank ketogener Ernährung ihr Wohlfühlgewicht erreicht. Carbs-Liebhaber*innen müssen jetzt also stark sein. Denn: Wenn es darum geht, schnell abzunehmen, sind Ernährungsstrategien mit wenigen Kohlenhydraten und viel Fett wirksamer als Diäten, die auf Fettreduzierung setzen.
Eine Form davon ist eben die ketogene Ernährung: Eine extreme High-Fat-Low-Carb-Diät, durch die der Körper nicht mehr auf Kohlenhydrate als Energielieferant zugreifen soll, sondern auf eigene Fettreserven. Das erhoffte Ergebnis: gesteigerte geistige Leistungsfähigkeit und Gewichtsverlust. Ob das stimmt, darüber sind sich die Forscherinnen und Forscher, zumindest was gesunde Menschen betrifft, noch uneinig.
Immer auf die Kohlenhydrate …
Es freut natürlich zu hören, dass McCarthy ihr Ideal erreicht hat. Gerade auch, weil sie damit einem noch immer vorherrschenden Schönheitsideal trotzt. Schade nur, dass das auf Kosten von Kartoffeln und Friends gehen muss. Und auf Kosten der Freude, Kartoffeln mit Butter, Salz und Pfeffer zu einem cremigen Brei zu stampfen und anschliessend zu verzehren. So wild wie ihr alle «Smashed Potatoes» googelt (unser entsprechender Artikel wurde gelesen wie nüt – we see what you did there), findet ihr das bestimmt auch suboptimal.
Dabei verdienen so viele Gerichte mit Kohlenhydraten geradezu Standing Ovations! Applaus für die Pasta, die als Beilage und Trägerin von Sugo oder Carbonara-Sauce ganz bescheiden flüstert: «Ich bin die Nudel und hier um alle anderen zu supporten.» Steht auf für die Ofenkartoffel mit ihrer leckeren goldbraunen Knusperschale und dem butterweichen, duftenden Inneren …
Weniger ist mehr
Es freut uns also noch mehr zu hören, wenn der Gesundheitspsychologe Claus Vögele zu der Zeit sagt, dass man die Ernährung sanft umstellen müsse, um Änderungen für immer beizubehalten. Die Idee der schnellen Lösung ist ein Irrtum, die viele Menschen unglücklich macht. Statt völlig überzogenen Körperidealen nachzujagen, kann man es bei langsamen Anpassungen belassen. Und dass zum gesunden Leben unzweifelhaft auch die Akzeptanz seines Äusseren gehöre.