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Kommunikationsexpertinnen

Adele oder Rebel – wer hat besser abgenommen?

Menschen nehmen ab. Zuletzt Schauspielerin Rebel Wilson. Viel. Vor ein paar Monaten Sängerin Adele. Auch: viel. Beide richtig viel also. Die eine mit einem öffentlichen Diät-Tagebuch, die andere klammheimlich. Beide machten damit Schlagzeilen. Wer hats nun richtig gemacht?

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SATURDAY NIGHT LIVE -- "Adele" Episode 1789 -- Pictured: Host Adele during the "80's Jean Commercial" sketch on Saturday, October 24, 2020 -- (Photo by: Kyle Dubiel/NBC/NBCU Photo Bank via Getty Images)

Hello? Adele hat abgenommen, ohne uns davon etwas zu sagen. Wir werden nicht gerne vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber Rebel Wilson? Die nimmt ab und führt ein öffentliches Diät-Tagebuch dazu? Auch blöd. Wer kann da noch was richtig machen?

NBCU Photo Bank via Getty Images

Menschen nehmen zu. Manchmal nehmen sie ab. Sogar Prominente tun das. Ja sogar die, die sich gefälligst wohl zu fühlen haben mit ihrem Plus-Size-Body-Image. Denn irgendjemand muss es doch tun. Uns ein Vorbild sein. Uns vorleben, dass man auch mit Übergrösse erfolgreich und zufrieden sein kann. Frechheit, wenn manche sich dann dazu entscheiden, sich schlanker wohler zu fühlen. Dabei …

… «sah Adele vorher doch viel hübscher aus!», kommentieren Fans unter das überraschende Enthüllungsfoto auf Instagram am 6. Mai, auf dem sie «kaum wiederzuerkennen ist». 45 Kilo hat die Sängerin abgenommen. Und uns nicht einmal vorgewarnt!

So sieht sie jetzt aus:

Dabei hatten wir uns so an diese Adele gewöhnt:

Adele, 32, soll das Vorher-Nachher mit der Sirtfood-Diät überbrückt haben. Bei der wird das Enzym Sirtuin durch bestimmte Lebensmittel stimuliert und die Fettverbrennung angekurbelt. Und so weiter … jetzt nämlich mit Rebel Wilson. Die Schauspielerin hat in 10 Monaten 20 Kilo abgenommen.

Blicke à la «echt jetzt» als Beilage auf dem Dessertteller

An Neujahr nahm sich die 40-Jährige vor: 2020 wird ihr «Jahr der Gesundheit». Mit Sport. Mit ohne Übergewicht. Dabei unterstützen sollte sie Personal Trainer Jono Castano. Während fünf Trainingstagen in der Woche. Bei einer Balance zwischen gutem und schlechtem Essen. Und wegen dieser super Balance sieht Wilson jetzt nicht mehr so aus:

Sondern so:

Nun zeigen die beiden Frauen auch ganz unterschiedliche Herangehensweisen an ihre Diäten. Einerseits wäre da Adele. Die hat einfach gemacht, es niemandem gesagt und es schliesslich allen gezeigt. Und dann wäre da Rebel. Die schrie es heraus und alle, die wollten, konnten ihr dabei zusehen.

So eine Ansage baut Druck auf. Wenn man scheitert, scheitert man nicht nur nach seinen Massstäben, sondern vor allen. Was also, wenn es nicht klappt? Gerade in der volatilen Anfangsphase ist die Aussage, auf Abnehmkurs zu sein, vor allem die Aufforderung für den anderen, ab jetzt genauer hinzuschauen.

Rebel hat es offensichtlich geholfen – oder zumindest nicht geschadet. Der Druck. Adele hat ihn nicht gebraucht. Sie hat ihre Ziele auch ausserhalb der Öffentlichkeit erreicht. Oder vielleicht wollte sie sich dem Druck eben gerade auch aktiv entziehen. Einfach bloss Kilos zu verlieren gilt heute nämlich als oberflächlich, nicht ganzheitlich, ja als nahezu reaktionär. Heute lieben wir unseren Körper.

Zu sagen, dass man abnehmen möchte – dabei stellt man sich gegen die Body-Positivity-Bewegung. Deren Hauptargument ist die Liebe. Und wer will sich schon gerne gegen die Liebe stellen? Adele hat sich nicht so geliebt wie sie war. Adele wollte etwas daran ändern. Soll sie doch.

Die Schwächen der Positivität

Da sehen wir eben auch das Problem von Body-Positivity, einem eigentlich schönen Konzept. Aber so schön der Gedanke «liebe deinen Körper» auch ist, es wird dabei weiterhin eine Welt um einen Körper gebaut und es wird vermittelt, dass der Weg zum Glück über ein Verhältnis zum eigenen Aussehen gefunden wird. Falsche Perspektive.

Eine andere wäre: Jeder soll so sein dürfen, wie er ist. Aber so wie man ist, muss man nicht bleiben wollen.

Von Rahel Zingg am 3. Dezember 2020 - 10:00 Uhr