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Wir testen worauf die Kardashian schwört

Was passiert eigentlich beim Sound Healing?

Kim Kardashian praktiziert Klangmeditationen. Klingt irgendwie nach Hippies, oder? Aber was genau ist Sound Healing überhaupt? Und was bringt das? Beauty-Editor Carla Reinhard hat es ausprobiert.

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Cropped shot of an unrecognizable young woman practicing yoga indoors

Einmal ganz tief einatmen und die Schwingungen spüren – und das?

Getty Images

Kim Kardashian hat kürzlich ihre Baby-Shower gefeiert. Das Motto? CBD (Cannabidiol) und Sound-Healing. Die Schwingungen der Klangschalen schafften es von Los Angeles bis in die Schweiz – zumindest im übertragenen Sinn. Plötzlich fiel es uns nämlich wie Schuppen von den Augen: Wir steuern auf ein neues Hippie-Zeitalter zu. Oder sind wir schon mittendrin? Statt beim Apéro treffen sich die Kolleginnen jetzt bei der Klangmeditation. Rosenquarz gehört zum guten Deko-Ton. Und wenn die Freundin ihr Schlafzimmer mit Salbei räuchert, weil sie schlecht schläft, blinken nicht mehr die Freak-Warnlichter.

Aber wieso fahren plötzlich alle die spirituelle Schiene? Weil sie Ruhe und Tiefe in einer schnellen, oberflächlichen Welt verspricht. Rituale wie Meditieren, Räuchern, Yoga geben Sicherheit und lassen uns kurz abschalten, bevor die nächste Notification von Instagram aufleuchtet. Der sogenannte New-Age-Wellnessbereich wächst – zusammen mit der ganzen Wellnessbranche – rasant. Das ist kein Wunder, denn unser Stresslevel steigt auch immer weiter an.

Eine 2018 durchgeführte Studie vom Korn Ferry Institute zeigt, dass Arbeitnehmer hauptsächlich durch neue Technologien und den Boss gestresst sind. Alles in allem übrigens zwanzig Prozent mehr als noch vor dreissig Jahren. Ach, hatten es die Original-Hippies in den Sechzigern gut. Auch wenn sich die Zeit in vielen Aspekten geändert hat – eines haben die Blumenkinder von damals mit denen von heute gemeinsam: das geringe Interesse an materiellen Statussymbolen. Eine teure Designertasche ist eben nichts mehr wert, wenn man immer mal wieder knapp am Burnout vorbeischlittert. Die Investition in die eigene Gesundheit und Zufriedenheit bringt höhere Gewinne. 

Na dann mal los: Beauty Editor Carla über ihre erste «Sound Healing Experience»

«Bei den letzten Tönen kommen die ersten Tränen. Ich bin überrascht, obwohl uns die kalifornische Klangtherapeutin Christine vorgewarnt hat. Musik berührt, egal ob sie im Klavier oder in der Klangschale entsteht. Also liege ich da, in einer Art trauriger Trance, die sich befreiend anfühlt. So, als wäre eine hartnäckige Blockade gelöst worden. Das hatte ich nicht erwartet, als ich nach der Arbeit die vielen Stufen zum Meditationsstudio Now im Zürcher Hauptbahnhof erklomm. Die Stunde am Freitagabend ist ausgebucht, dreizehn Frauen und ein Mann treffen in der Lounge aufeinander, wir trinken mit Kristallen aufgeladenes Wasser. Christine Grimm von Vibratuning in Zürich erklärt, wer sich im Raum wo hinlegen soll. Jede Klangschale ist einem der sieben Hauptchakren zugeordnet – wer sich mehr Stabilität wünscht, legt sich zur Wurzelchakra-Schale, die Solarplexus-Schale soll mehr Selbstbewusstsein geben. Ich suche mir einen Platz möglichst nah bei den Wurzelchakra-Schalen. Wir starten mit einer Atemübung, dann beginnt das wilde Konzert. Es wird mal laut und schwungvoll, dann wieder leise und sanft. Mittendrin legt Christine die Schalen kurz auf unsere Brust. Die Vibrationen lassen mich wach werden und gleichzeitig tiefer entspannen. Die Tränen am Schluss sind schnell getrocknet, die Wirkung hallt bis zum nächsten Morgen nach.»

Von Carla Reinhard am 6. Juli 2019 - 13:18 Uhr