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Spoiler: Tischtennisball

Wie man ohne Drogen halluziniert

Halluzinationen gehören zu den Begleiterscheinungen von Psychosen. Aber unter bestimmten Bedingungen (die man selbst herbeiführen kann) halluziniert auch das Gehirn gesunder Menschen. Gruselig.

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Kräftige Farben und Blumen

Bunt und blumig – halluzinieren geht auch ohne Drogen.

Getty Images

Brennende Bäume oder Stimmen im Kopf: In Psychosen werden Erfahrungen gemacht, die menschliche Interpretationsmöglichkeiten im Extrem zeigen. Halluzinationen. Solche mit besonderer neuronaler Aktivität einhergehenden Zustände registrieren Hirnforschende inzwischen nicht nur während des Schlafs, sondern auch beim Tagträumen und Meditieren, bei Entspannungsübungen, nach Drogenkonsum – und: bei totalem Reizentzug, der sensorischen Deprivation.

Ausnahmezustand im Gehirn

Sensorische Deprivation nennt man «die langanhaltende und vollständige Ausschaltung aller Sinneseindrücke beim Menschen», schreibt Spektrum.de. Als Folge steige das Verlangen nach Sinnesreizen und Körperbewegung. Und wenn alle Reize ausbleiben, herrscht im menschlichen Gehirn Ausnahmezustand. Oft flüchtet es sich in optische und akustische Halluzinationen. 

Setting für die selbstinduzierten Halluzinationen:

  • Sich auf den Rücken legen, die Arme mit den empfindlicheren Handflächen nach oben neben dem Körper platzieren.
  • Ping-Pong-Bälle oder weisses Papier auf die Augen legen – oder eine andere, möglichst helle, ruhige Projektionsfläche.
  • Ohren mit Oropax verschliessen. Oder next Level, gemäss eines Youtube-Videos von «Scam School»: Noise-Cancelling-Kopfhörer, auf denen ein monotones, immer gleich bleibendes Geräusch abgespielt wird (White Noise).
  • Warten.
  • (etwa 15-30 Minuten)

Was ist zu erwarten?

Das Ganze basiert auf dem Ganzfeld-Experiment. Das Gehirn benimmt sich in einem solchen Fall wohl wie ein zappeliges Kleinkind. Born ready mit dem Drang, ständig auf irgendwelche Reize zu reagieren. Normalerweise wird dieser im Instagram-Feed-durchscrollenden- und Musik-hörenden-Alltag ja mehr als befriedigt. Jetzt feuern die Neuronen gewissermassen aber ins Leere.

Während des Experiments berichteten über zwei Drittel der Versuchsteilnehmer*innen von visuellen Wahrnehmungen – meist elementare Erscheinungen von Farbe und Licht. Andere erlebten «Pseudo-Halluzinationen»: Sie sahen Bilder oder kleine Filme, wobei ihnen stets klar war, dass es sich nicht um die Wirklichkeit handelte. Stimmen hörte ein Fünftel der Probandinnen und Probanden. Zu den richtig extremen Halluzinationen mit Realitätsverlust, wie sie bei Drogenkonsum oder Schizophrenie auftreten, kam es dagegen nie.

Von zin am 13. Juli 2020 - 16:02 Uhr