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Vom Party-Prinzen zum Vorzeige-Royal

Nur Meghan Markle kann Prinz Harry zähmen

Einst war Prinz Harry das Sorgenkind der britischen Royals. Auch was die Wahl der Freundinnen anbelangt, dürfte die Queen oft «not amused» gewesen sein. Nun gab der ehemalige Party-Prinz seine Verlobung mit Meghan Markle bekannt. Und scheint nicht nur seine Liebe, sondern auch seine Bestimmung gefunden zu haben.

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Prinz Harry ist angekommen. Endlich. Bei Auftritten in den letzten Wochen strahlte der 33-Jährige jeweils bis über beide Ohren. Er schien gelöst und glücklich, wie man es selten zuvor beim jüngsten Sohn von Prinz Charles, 69, und Lady Di, †36, gesehen hatte. Der Grund: Meghan Markle. Seine grosse Liebe.

Das offizielle Verlobungsbild: Harry und Meghan

Am Montag gaben Prinz Harry und Meghan ihre Verlobung bekannt, die Hochzeit soll im nächsten Frühling stattfinden.

Getty

In Meghan Markle, 36, hat Prinz Harry endlich jene Stütze gefunden, die ihm fast das ganze Leben gefehlt hat. Im Alter von nur elf Jahren verlor Harry seine Mutter. Lady Diana kommt am 31. August 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Nur Stunden zuvor telefonierte sie noch ein letztes Mal mit ihren Söhnen Prinz William, 35, und Harry. «Ich kann mich nicht mehr unbedingt an das erinnern, was ich damals gesagt habe, aber ich werde wahrscheinlich für den Rest meines Lebens bereuen, wie kurz das Telefonat war», sagt Harry in einer im Juli ausgestrahlten TV-Dokumentation.

Trauern vor Millionen von Zuschauern

Was danach folgte, ist eine öffentliche Welle der Trauer, wie es die Welt zuvor noch nicht gesehen hatte. Millionen schauten live am TV zu, wie Harry und William am Tag der Beerdigung hinter dem Sarg ihrer Mutter durch die Strassen liefen. Eine Zumutung, wie Harry später in einem Interview mit dem «Newsweek»-Magazin kritisierte. «Ich denke, kein Kind sollte um so etwas gebeten werden müssen. Unter keinen Umständen.» Und er ergänzt: «Meine Mutter ist gerade gestorben und ich soll dem Sarg hinterher laufen, beobachtet von tausenden Menschen am Strassenrand und noch mehr am Fernsehen.»

Millionen schauen zu, wie Harry (Mitte) mit seinem Vater Charles und dem älteren Bruder William um seine Mutter trauert.

schweizer-illustrierte.ch

Es war nicht das erste Mal, dass Harry sein Innerstes mit der gesamten Weltöffentlichkeit teilen musste. Und bei weitem nicht das letzte Mal. Schon zuvor lauerten William und Harry überall Paparazzi auf. Nach den tragische Ereignissen um ihre Mutter nahm das Interesse an den beiden Jungs nur noch zu. Erst diesen Sommer gab Harry in einem Interview zu: Er wollte «einfach nur raus» aus der royalen Familie. «Ein normales Leben führen» und «nicht erwachsen werden».

Mit 14 Jahren der erste Joint

Bei dieser Vorgeschichte erstaunt es kaum, was die nächsten Jahre folgte. Seinen ersten Joint rauchte Harry mit 14 Jahren. Zwei Jahre später schickte Prinz Charles seinen Sohn für einen Tag in eine Drogenklinik, um ihn so über die Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären. Für den kiffenden Prinzen seien die Erfahrungsberichte der drogenabhängigen Insassen so eindrücklich gewesen, dass er seitdem keinen Joint mehr angerührt habe. Stattdessen wandte er sich nun dem Alkohol zu.

2004 soll sich der Prinz vor dem Londoner Nachtclub Pangaea mit dem Fotografen Chris Uncle geprügelt haben. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, die Rauferei angefangen zu haben, und Harry weigerte sich, sich bei Uncle für die blutige Lippe zu entschuldigen. Um Harry aus der Schusslinie der Presse zu halten, wurde ein geplanter zweimonatiger Trip nach Argentinien vorgezogen. Dort sollte er zur Vernunft kommen und an seinem Polo-Spiel feilen.

Doch Harry ignorierte die Warnungen seines Vaters, sich von Bars und Diskotheken fern zu halten und haute in Südamerika mächtig auf den Putz. Die Folge: Der eigentlich geplante Aufenthalt bis Ende Dezember wird vom britischen Königshaus drastisch verkürzt.

Nackte Tatsachen in Las Vegas

In diesem Stil ging es die folgenden Jahre weiter. Auf einem Kostümfest von Olympiareiter Richard Meade im Jahr 2005 erschien der Prinz in einer Nazi-Uniform und sorgte damit für weltweite Empörung. Der damalige Pressesprecher Dickie Arbiter sprach von einem «unglaublich dummen und arroganten» Verhalten Harrys. Auch der Sender BBC verurteilte den Prinzen aufs Schärfste. 

Ein Bild, das zu reden gibt.

Dukas

2007 der nächste Skandal: Der Windsor-Spross leckte bei einem Saufgelage in Namibia an der Brustwarze eines Freundes. Später schnupfte er Wodka - alles wird auf Video festgehalten. Gleich wie sein Tanz auf einer Party auf der kroatischen Insel Hvar, während dem er in einen Pool stürzte, pitschnass aus dem Wasser stieg und weitertanzte.

Lange schien Harry nicht zu realisieren, wie sehr er unter Beobachtung steht. Und dass jeder Partygast mit seinem Smartphone inzwischen zum Paparazzi geworden ist. Immer wieder werden der Presse Aufnahmen des Party-Prinzen zugespielt. Zuletzt 2012, als Harry an einer Party in Las Vegas nackte Tatsachen präsentierte. Und danach nackt die Titelseiten weltweit zierte. «Ich war da wohl nicht ganz Prinz genug. So einfach ist das», gibt er später reumütig zu. 

Sängerinnen, Kellnerinnen, Dessous-Models

Nicht nur was das Feiern anbelangt, hatte Harry lange kein gutes Händchen. Auch seine Frauenwahl sorgte mehrfach für Kopfschütteln. Am längsten an seiner Seite war Chelsy Davy, 32. Von 2004 bis 2009 waren sie und Harry ein Paar. Auch Cressida Bonas dürfte vielen noch ein Begriff sein. Die heute 28-Jährige war zwischen 2012 und 2014 Harrys Freundin, sogar von Verlobung war damals die Rede. Gescheitert sei alles an der öffentlichen Aufmerksamkeit, hiess es damals inoffiziell. Davor und danach amüsierte sich der Party-Prinz unter anderem mit Sängerinnen, Kellnerinnen und Dessous-Models.

Der Wandel zum Vorzeige-Royal

Erst die letzten Jahre wurde es ruhiger um Prinz Henry Charles Albert David von Wales, wie er zu vollem Namen heisst. Ein Grund dafür ist wohl unter anderem, dass der inzwischen fünfte in der britischen Thronfolge eine Aufgabe für sich gefunden hat. Eine Aufgabe in Erinnerung an seine Mutter Lady Di - und basierend auf seinen Erfahrungen, die er im Militär gemacht hat.

Seine militärische Laufbahn startete Harry bereits 2005, liess sich in der britischen Luftwaffe zum Helikopterpiloten ausbilden. Von Dezember 2007 bis Februar 2008 war er in Afghanistan stationiert. Über seine Zeit an der Front sagt er später: «Ich habe Schreckliches gesehen. Tragische Unfälle, Todesfälle, einige waren Kinder.»

Auch Ende 2012/Anfang 2013 weilt Harry in Afghanistan.

REUTERS/John Stillwell/Pool

Diese Erfahrungen sind ein Hauptgrund für das heutige Engagement des Prinzen. Er marschierte mit Kriegsversehrten zum Nordpol und rief 2014 die «Invictus Games» ins Leben - eine Art olympische Spiele für kriegsverletzte Soldaten. Daneben gründete er vor elf Jahren die Wohltätigkeitsorganisation «Sentebale», die sich unter anderem von HIV betroffenen Waisenkindern annimmt.

Liebe auf den ersten Blick

Inzwischen geht Harry voll und ganz in seiner Aufgabe auf, reist um die ganze Welt, um seinen bekannten Namen für Benachteiligte einzusetzen. Wohl ein Wink des Schicksals, dass er genau auf einer dieser Reisen dann auch die Liebe seines Lebens traf. So reiste Harry 2016 zur Vorbereitung der «Invictus Games» nach Toronto - und lernte dort Meghan Markle kennen, der zweite Grund für seinen Wandel zum Vorzeige-Royal. Die US-amerikanische Schauspielerin hat genau die gleichen Einstellungen wie der Prinz. Es war Liebe auf den ersten Blick, heisst es.

So lange wie möglich versuchten die beiden, ihre Liebe abseits der Öffentlichkeit zu geniessen. Harry schien aus seinen Fehlern der letzten Jahre gelernt zu haben. Erst einige Monate nach dem ersten Kennenlernen bestätigte der Palast in einer Mitteilung die Beziehung des Prinzen mit der damaligen «Suits»-Darstellerin offiziell. Gezwungenermassen. Denn wie immer: Wo Harry ist, sind die Paparazzi nicht weit. Der Prinz sei «besorgt um Ms. Markles Sicherheit und ist sehr enttäuscht, dass er sie nicht beschützen konnte». Und: «Es ist nicht richtig, dass Ms. Markle nach ein paar Monaten Beziehung einem solchen Sturm ausgesetzt wurde.»

Sie liebt ihn als Person, nicht als Prinz

Von da an ist klar: Harry meint es ernst mit Meghan Markle. Möchte ihr zumindest zu Beginn jene Öffentlichkeit noch nicht zumuten, in der er selbst seit seiner Geburt steht. Der erste gemeinsame öffentliche Auftritt folgt dann auch erst Monate nach der Bekanntgabe der Beziehung.

Prinz Harry Meghan Markle vor Verlobung Freundin

Der erste gemeinsame Auftritt von Harry und Meghan: An den «Invictus Games» 2017 in Toronto.

Dukas

Dass es bis dahin so lange keine gemeinsamen öffentlichen Auftritte gab, ist wohl auch der Verdienst von Meghan Markle. Sie ist eine der ersten Frauen an Harrys Seite, die jene Öffentlichkeit tatsächlich nicht zu suchen scheint. Sie hat es im Griff, nicht mit Party-Bildern, sondern mit Zurückhaltung aufzufallen. Und damit ist sie genau jene Stütze, die Harry so sehr an seiner Seite braucht. Eine bodenständige Person, die aufgrund ihrer Vorgeschichte als Schauspielerin mit den Medien umzugehen versteht. Und die vor allem ihn als Person und nicht als Prinz liebt. Genau das, was dem Prinzen nach dem Tod seiner Mutter wohl so lange gefehlt hat.

Zukünftig wird sich Prinz Harry wohl mit Meghan Markle an seiner Seite um all die Wohltätigkeitsprojekte kümmern, die ihm heute so am Herzen liegen. Und gut möglich, dass die nächsten Party-Bilder von Harry erst jene von der eigenen Hochzeit sein werden. Ganz ohne Skandale. Dafür mit ganz viel Liebe.

Von Thomas Bürgisser am 27. November 2017 - 17:14 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:59 Uhr