Mal sind sie zu klein, mal zu gross. Mal ist ihnen kalt, mal warm. Brüste sind sowas wie der sexy Fingerabdruck jeder Frau. Sie sind nicht nur untereinander aufs höchste individuell, sondern verändern sich auch im Laufe unseres Lebens. Nichts ist näher an unserem Herzen. Und wollen wir nicht, dass es unseren Liebsten gut geht? Dass sie frei sind? Ihnen alle Türen offen stehen? Warum dann die Brüste einsperren? Ihnen jegliche Lust, sich zu entfalten, nehmen? Klar, wenn sie Unterstützung brauchen, kriegen sie die. Wenn wir um unser Leben rennen und sie mit uns, dann brauchen sie die textile Hilfe, sie die benötigen. Aber ansonsten: Wenn Brüste sich bewegen wollen, warum sollten sie nicht? Wenn Brüste der Welt zeigen wollen, dass ihnen kalt, warum dürften sie nicht?
Aber jetzt mal Tacheles. Fakt ist: Das Erste, was die meisten Frauen tun, wenn sie sich unbeobachtet fühlen (und damit meinen wir: zu Hause sind), ist, sich den BH vom Leib zu reissen. Das sagt uns doch, dass das Leben ohne Bügel, Träger und Unterbrustband viel besser wäre. Was uns abhält? Das Denken, dass die Brust nah und rund am Körper sitzen sollte – möglichst unauffällig. Jetzt lockt das Ding doch mal aus ihrem Käfig! Natürlich nicht so, dass alles «Sensation» brüllt. Die Brust ist immer noch eure und nicht für die breite Masse bestimmt.
Aber auch bei vermeintlich tricky Sommerkleidern und Oberteilen, kann man den Schritt ins BH-freie Leben wagen (ausser ihr habt gesundheitliche Probleme natürlich). Schöner aussehen tut es eh. Vom extrem hohen Komfortfaktor ganz zu schweigen. Wer denkt, nur ein T-Shirt oder Hemd sei Nippel-safe, der irrt. Natürlich gibt es Fallen. Auf die weisen wir im Folgenden hin. Jetzt gibts keine Ausreden mehr: 3, 2, 1, Abschnallen!
Ihr sperrt euer Velo auf, das Kleid klafft und der Mensch am Ständer nebenan (Veloständer selbstredend) staunt nicht schlecht? Ihr dreht euch ruckartig um und das Kleid ist zu langsam? Yep, the struggle im Slipdress is real. Eine reale Tatsache aber ist auch, dass BH-Träger so manchen Look versauen. Drum: Das Slipdress sollte einen nicht allzu tiefen Ausschnitt haben, der nicht bei jedem Bücken den Bauchnabel freilegt, und unter den Achseln so gut sitzen, dass ein Side-Boob-Malheur gar nicht erst passieren kann.
Bei extrem weiten Kleidern ist es vielleicht gar nicht so dumm, in der Umkleide ein bisschen darin herumzuhampeln und zu testen. Wem sich das Kleid dennoch einen Hauch zu sehr bewegt, kann man es mit Haarspray bändigen: Sprüht man davon auf die Haut, bleiben leichte Stoffe daran haften. Euer Problem ist eher, dass sich unterm Satin-Slipdress die Brust so stark abzeichnet? Es gibt Kleider mit doppelt verstärktem Brust-Bereich, die wie ein Weichzeichner wirken.
So ein Wrap Dress hält ja eigentlich alles im Zaum und umhüllt unsere Brüste, als hätte man sie gerade liebevoll ins Bett gebracht. Auch hier ist der Ausschnitt entscheidend: Sind die beiden Stoffteile, die übereinander drapiert sind, zu locker und zu knapp geschnitten, besteht Gefahr, dass man beizeiten einen Blick auf die weiblichen Weichteile werfen kann. Das darf, aber muss nicht sein.
Wer da jetzt sagt, man bräuchte dringend einen BH, der versucht sich wirklich nur rauszureden. Wer eine komfortable Brustgrösse besitzt, dem kann in einem One-Shoulder-Top quasi rein gar nichts passieren. Ausser der ärmellose Teile ist zu weit geschnitten und entblösst die Brust, sobald man euphorisch die Arme hochreisst. Darum immer schön schauen, dass sich das Top hier schön über das heiss geliebte Achselfett schmiegt.
Da gibts nichts zu rütteln, dafür viel zu schütteln: Hier ist alles safe. Das gute Ding darf einfach nicht rutschen. Aber das wäre auch mit BH drunter ungünstig.
Hier kommt die Stoffbahn von oben und fächert sich nach unten hin auf – passt sich der Form unsere Brüste also irgendwie an. Auch hier ist wieder nur drauf zu achten, dass unter den Achseln alles sitzt. Sogar nach vorne lehnen, Velo aufsperren und Sachen vom Boden aufheben liegt mit Neckholdern gefahrenlos drin.
Generell gilt, wen ein BH-freies Leben schmerzt, der muss sich folgendes zur Brust nehmen: Anliegende Tops und Kleider minimieren etwaige Bewegung. Ausserdem geben sie Form. Aber eigentlich wollten wir das mit der Sichtbarkeit unserer Brüste ja nicht so eng sehen.