1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Jaël Malli kritisiert das Bild der perfekten Mutter – wir sagen, in welchen Momenten wir auch nicht perfekt sind

Musikerin Jaël Malli machts vor

Hören wir auf, immer perfekt sein zu wollen

Oder vorzugeben, es zu sein. Schützenhilfe in Sachen locker lassen gibts von Jaël Malli: Ihr Schreibaby bot ihr einen Crash-Kurs darin. Was die Sängerin daraus gelernt hat, verrät sie in einem Interview – und wir listen ganz ehrlich auf, wo im Familienalltag wir es auch nicht so genau nehmen.

Artikel teilen

si.talk mit Jael Malli Musikerin

Perfekt authentisch: Jaël Malli getraut sich zu sagen, wie das Leben als Mutter wirklich ist.

Paul Seewer

«Das Mütterbild, das vorherrscht in unserer Gesellschaft, gleicht einer ‹Verheiligung›: Eine Mutter soll immer geduldig sein, immer verständnisvoll und ausgeglichen, sie bereitet ihrem Kind das perfekte Znüniböxli zu, den Brei idealerweise mit Biogemüse vom Markt … und arbeiten und immer super aussehen soll sie auch noch», sagt Jaël Malli (43). Deshalb sei es ihr wichtig, mal zu sagen: «Seien wir ehrlich, das entspricht nicht der Realität! Ich kenne keine einzige reale Mutter, die so ist. Nicht eine.»

Wir auch nicht! Und sind froh, dass endlich wiedermal eine Mutter hinsteht und ehrlich zugibt, dass sie unter dem Druck gelitten hat. Zum Glück eine, der viele zuhören. Und die schon öfter darüber gesprochen hat, wie sehr sie als Mama an ihre Grenzen kam. Denn ihr Erstgeborener Eliah (4) war ein Schreibaby.

Jaël Malli gibt aber auch zu, dass sie all diese Vorsätze einer «perfekten Mutter» ebenfalls hatte. Doch bei ihr kam der Punkt, an dem sie all die guten Vorsätze über Bord werfen musste: «Mit einem Schreibaby gehts nur noch ums Überleben», sagt sie, und sie musste sich eingestehen: «Die Bedürfnisse des Kindes müssen befriedigt sein, aber ich muss auch überleben.»

Ihre Erkenntnisse sind in ihren neuen Song «only human» eingeflossen. Und erinnern uns hoffentlich im Alltag immer wieder daran, einfach mal locker zu lassen. Auch wenn euer Baby das zufriedenste der Welt ist, braucht ihr nicht alles perfekt zu machen. Wir hätten da eine ganze Liste von Punkten von uns und berühmten Müttern, wo wir im Familienalltag Abstriche machen – seht unten.

Bei diesen Punkten nehmen wir es nicht so genau 

  • Stillen? «Breast is best» – Muttermilch ist das Beste für unsere Babys, wir alle wissen das, es wird Müttern ja eingetrichtert, bevor das Baby überhaupt das Licht der Welt erblickt hat. Aber nicht jede Frau kann oder will ihrem Kind die Brust geben. Model Ashley Graham hat ihr Erstgeborenes gestillt, gab dann aber ihren Zwillingen den Schoppen – und macht sich stark für die freie Wahl.
     
  • Brei selber kochen? Beim ersten Kind vielleicht ja, beim zweiten hat es mit etwas Glück noch tiefgefrorene Resten vom ersten im Gefrierfach, und sonst: gibts zum Glück mittlerweile ein tolles Angebot an fixfertigen Babymahlzeiten. Tipp: Jene, die ihr beim Einkaufen im Kühlregal findet, sind vitaminschonend kaltgepresst und schmecken wie frisch gekocht. Und vielleicht mag es euer Baby sogar lieber unpüriert: Hier lest ihr alles übers Baby-led Weaning. Bei dieser Methode nimmt das Baby die Ernährung wortwörtlich selber in die Hand.
     
  • Einschlafritual? Unbedingt! Aber manchmal kommt eben das Leben dazwischen, und wir schlafen mit den Kindern in Shirt und Jeans vor dem Fernseher auf dem Sofa ein. Und putzen die Zähne erst am Morgen. Neulich habe ich einem schlafenden Kind gar mitten in der Nacht noch die Skijacke ausgezogen. Praktisch: Die Kinder sind dann am nächsten Morgen schon parat für den Tag.
Jaël Malli im SI.Talk

«Für unsere Familie ist Baby Liala eine Heilerin»

loading...
Seit August ist Jaël Malli zweifache Mutter. Nachdem das erste Kind der Musikerin alles abverlangt hat, hat die fünfmonatige Liala ihren Platz in der Familie schnell gefunden. Im SI.Talk verrät die Bernerin, weshalb ihre Tochter eine «Heilerin» ist, spricht offen darüber, dass sie selbst mit Depressionen zu kämpfen hatte und erzählt, wie sie in dunklen Momenten bei ihren Kindern und in der Musik Trost findet. Sina Albisetti

Mehr Selbstbewusstsein und mehr Humor helfen  

Bei all den Herausforderungen und Fragen, die sich uns im Familienalltag so stellen, ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Machen wir es doch so, wie wir selbst es für richtig halten. Wie wichtig das ist, betont auch Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm in unserem Interview

Und hier lest ihr fünf unschlagbare Argumente, warum man als mittelgute Mutter einfach perfekt ist, und wie wir es schaffen, im Familienalltag mehr zu lachen. Trotz allem.

Von am 16. Februar 2023 - 17:27 Uhr