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  4. Familienblog: Ich bin eine richtig schlechte Hausfrau! Aber deswegen keine schlechte Mutter

Der ganz normale Wahnsinn

Eine richtig schlechte Hausfrau macht kein schlechtes Mami

Hausarbeit steht ganz zuoberst auf der Liste der verhasstesten Tätigkeiten unserer Familienbloggerin. Eine Weile lang dachte sie, Wäscheberge und ein leerer Kühlschrank machen sie zu einer schlechten Mutter. Heute weiss sie: Es ist nicht so.

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

Kochen und putzen ist noch das Ding unserer Familienbloggerin. Aber was muss, muss ... zumindest hin und wieder.

Lucia Hunziker

«Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann», sang Johanna von Koczian 1977. Hätte dieser Mann doch nur Recht gehabt! Mein bisschen Haushalt macht sich leider nicht von allein – und steht auf der Liste der Dinge, die ich am unliebsten tue, ganz weit oben. Ich geh sogar lieber zur Frauenärztin, als das Haus zu putzen. So, jetzt hab ichs gesagt. Sogar geschrieben. Ich hasse putzen, waschen, staubsaugen. Und einkaufen grad auch. Kochen find ich okay, auch wenn ich keine leidenschaftliche Köchin bin. Aber eben: Ich bin eine richtig schlechte Hausfrau.

Gute Hausfrau gleich gute Mutter?

Dummerweise sind in vielen Köpfen die Rollen der Hausfrau und die der Mutter immer noch untrennbar miteinander verknüpft. So habe ich mir eine Weile einreden lassen, dass ich eine schlechte Mutter bin, weil bei mir Bad und Küche äusserst selten glänzen, ich nicht zwei Mal pro Tag frisch koche für meine Kinder und der Kühlschrank öfter mal einen Kopf Salat, zwei Joghurt und eine Flasche Prosecco beherbergen. Inzwischen weiss ich, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.

«Übrigens hat das Waschen mit der Pandemie an Unattraktivität noch zugenommen: Die Fusel aus in Hosentaschen vergessenen Masken sind noch mühsamer als die von Taschentüchern»

Meine Kinder bekommen zu essen, auch Gemüse und Vitamine. Aber halt auch mal eine Tiefkühlpizza, weil ich weder Zeit noch Lust habe, mittags und abends je eine Stunde den Kochlöffel zu schwingen. Ihre Klamotten werden regelmässig gewaschen. Meist erst dann, wenn eine oder einer von uns kein einziges Paar saubere Socken mehr hat, aber wen kümmerts? Übrigens hat das Waschen mit der Pandemie an Unattraktivität noch zugenommen: Die Fusel aus in Hosentaschen vergessenen Masken sind noch mühsamer als die von Taschentüchern. Wobei das Allermühsamste ja nicht das Waschen ist – das ist das Einzige am Haushalt, das wirklich mehr oder weniger von allein geht –, sondern das Versorgen. Bis alles eingeräumt ist, dauerts bei mir locker mal eine Woche – es kommt immer wieder was dazwischen –, und der Wäschekorb ist schon wieder voll. 

Putzen ist doof

Und wisst ihr, was ich am Putzen so doof finde? Nicht mal das Schrubben an und für sich, sondern dass das alles in gefühlten Nanosekunden wieder so dreckig ist wie zuvor. Ich meine, ehrlich, da schrubbt man nach dem Zmittag diesen Herd blank, obwohl man weiss, dass er in einigen Stunden nach dem Znachtkochen wieder gleich aussieht wie vorher. Jaaaa, ihr könnt aufhören zu schreien, ich putze meine Küche schon, so schlimm ists nun auch wieder nicht.

Einkaufen dauert ewig!

Wenn ich eine Sache delegieren könnte, wärs allerdings das Einkaufen. Der Wocheneinkauf für eine Familie dauert eine gefühlte Ewigkeit – gerade wenn man sich Mühe gibt, einigermassen saisonal und regional einzukaufen –, und wenn man nicht ganz bei der Sache ist und noch an irgend einem Artikel rumstudiert, vergisst man mindestens drei Sachen und muss nochmal los (was bei mir meistens der Fall ist). Zusammenfassend: Meine Grossmutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie meine Fähigkeiten als Hausfrau sähe. Aber ich bin mir sicher, dass sie ihre Urgrosskinder für ziemlich gelungen halten würde. Und das ist viel wichtiger.

Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 15. Januar 2022 - 07:09 Uhr