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Mythos Perioden-Synchronität

Bekommen beste Freundinnen ihre Tage gleichzeitig?

Kleider, Meinung, Geheimnisse: Mit der besten Freundin teilen wir so ziemlich alles in unserem Leben. Da ist es nicht überraschend, dass sich unsere Mens-Zyklen irgendwann angleichen. Aber ist das tatsächlich möglich? Oder reiner Zufall? Eine Studie klärt auf, ob es die synchrone Periode wirklich gibt.

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Two friends dancing and having fun in front of a white brick wall.

Haben wir den gleichen Zyklus wie unsere beste Freundin?

Getty Images

Freundinnen, mit denen man über jedes Liebesgesülze, jede noch so kleine Unsicherheit und jeden Glücksmoment reden kann, sind Gold wert. Umso einfacher zu ertragem, wenn man auch die quälende Zeit der Periode teilt: Gemeinsames Verkriechen im Bett, zusammen Tee schlürfen und zwei heisse Steinsäckli auf zwei Bäuchen – geteiltes Leid ist halbes Leid. Und es ist durchaus auffällig: Alle aus der Girlgang bekommen stets zur gleichen Zeit ihre Tage. Echt jetzt?

Die Psychologin Martha McClintock fand 1971 heraus, dass Frauen, die zusammen wohnen oder eng miteinander befreundet sind, mit der Zeit synchrone Menstruationszyklen entwickeln. Medizinisch bestätigt wurde ihre Theorie zwar nie, musste aber auch nicht sein. Schliesslich fühlen wir uns während der Krampf-Zeit besonders mit unserer Freundin verbündet. Und wenn wir jemanden nach einem Tampon fragen und diejenige sagt «Oh mein Gott, ich hab meine auch!», dann ist das irgendwie magisch.

Alles nur ein Mythos!

Dieses Gemeinschaftsgefühl hält die Theorie seit ihrer Entstehung am Leben. Aber leider müssen wir jetzt ein für alle Mal einen Schlussstrich ziehen.

An der Oxford Universitiy haben Forscher nämlich mit Hilfe einer Menstruations-App das Gegenteil bewiesen. Etwa 350 weibliche Paare, die sich nahe standen, führten über drei Monate lang ein Perioden-Tagebuch. Das Ergebnis? Die Zyklen der meisten Paare lagen nach der Testphase weiter auseinander, als am Anfang. Zu unserer Enttäuschung bestätigten die Forscher damit: Die synchrone Periode ist kein reales Phänomen.

Deshalb verändert sich unser Zyklus

Klar, dass sich unsere Zyklen irgendwann mal überschneiden, ist kaum überraschend. Doch warum haben wir manchmal einen Freudenmoment, indem wir die Tage gleichzeitig haben – und dann plötzlich nicht mehr?

Unser Menszyklus ist in zwei Phasen aufgeteilt: Die erste dauert vom ersten Tag der Blutung bis zum Eisprung, die zweite vom Eisprung bis zum Tag der nächsten Blutung. Für die Länge der Phasen ist unsere Eireifungsphase, also der Eisprung, verantwortlich. Diese kann, je nach Person von einer bis zu mehreren Wochen dauern und ist nicht genau bestimmbar. Die zweite Zyklusphase ist hingegen wieder konstant und dauert in der Regel 10 bis 16 Tage. Da der Eisprung nun also immer variiert und sich (vor allem bei jungen Frauen) einpendeln muss, ändert sich unser Zyklus ständig. Er dauert nicht immer genau 28 Tage – und zwar weder bei uns, noch bei unseren Freundinnen. 

Mit dem ständigen, gemeinsamen Bluten wird es deshalb wohl nichts. Aber wir sind trotzdem ein bisschen glücklicher, wenn wir zur gleichen Zeit wie unsere Freundinnen die Tampons auspacken können. Dann heisst es nämlich zusammenhalten, in guten wie in roten Zeiten.

Von Lara Zehnder am 27. September 2019 - 17:49 Uhr