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Augen auf!

Das hilft gegen lästige Gerstenkörner

Gerstenkörner sind nicht nur unangenehm und lassen einen ziemlich schrecklich aussehen, sie sind auch schmerzhaft und sollten von Profis behandelt werden. Vor allem, weil im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung droht. Augenarzt Dr. med. Andreas Wild, Chefarzt Augenzentrum Interlaken, weiss, was dagegen hilft und was man präventiv dagegen tun kann.

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Frau mit Augenklappe

Augenklappe? Auf die Dauer leider keine Lösung – Gerstenkörner sehen nicht nur unschön aus, sie können sogar gefährlich werden. 

Getty Images

STYLE: Andreas Wild, warum entsteht ein Gerstenkorn?
Andreas Wild: Es entsteht aufgrund einer akuten bakteriellen Infektion mit eitriger Schwellung von Wimpernfollikel oder Talg- und Schweissdrüsen am Rande des Augenlides.

Dann gibt es aber auch noch das Hagelkorn. Was ist der Unterschied?
Dieses entsteht durch einen nicht infektiösen Verschluss einer Talgdrüse und in selteneren Fällen aus einem Gerstenkorn. Wenn der Ausführungsgang der Meibomdrüse (Talgdrüse) verstopft, kommt es zu einer nicht schmerzhaften Entzündung mit einer Schwellung, welche Erbsen- bis Haselnussgrösse haben kann.

Soll man gleich zum Arzt oder kann man abwarten?
Bei einem Gerstenkorn empfehle ich einen frühzeitigen Besuch beim Augenarzt – je eher das Gerstenkorn behandelt wird, desto geringer die Chance, dass es weiter wächst. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Infektion sich auf das ganze Lid ausbreitet. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen.  Ein Gerstenkorn wird meist mit einer lokalen Therapie mit Cortison- und Antibiotika-Salbe behandelt. Teilweise kann es mit einer Kanüle aufgestochen werden. Bei grossen Gerstenkörnern wird zusätzlich eine systemische Antibiotika Therapie verabreicht.

Legende zum Porträt Dr. med. Dr. phil. II Andreas Wild, FEBO, Facharzt FMH für Ophthalmologie, spez. Opthalmochirurgie, Chefarzt Augenzentum Interlaken.

Dr. med. Dr. phil. II Andreas Wild, FEBO, Facharzt FMH für Ophthalmologie, spez. Opthalmochirurgie, Chefarzt Augenzentum Interlaken. 

ZVG

Und beim Hagelkorn?
Dies kann oft spontan von alleine bessern, jedoch beschleunigt die Behandlung mit mehrmals täglich heissen Kompressen und anschliessender Massage der Augenlider – zusammen mit einer Antibiotika Augensalbe-Therapie – die Heilung. Falls trotz regelmässiger Therapie das Gerstenkorn bestehen bleibt, können wir es mit einem kleinen operativen Eingriff entfernen.

Was darf man auf keinen Fall tun?
Bei einem Gesternkorn nicht im Auge reiben und nicht zu lange warten, bis man einen Augenarzt aufsucht! Ebenfalls sollte man auf keinem Fall selber probieren, das Gerstenkorn aufzustechen, da hierbei eine grosse Gefahr einer Streuung der Infektion besteht.

Kann man präventiv etwas dagegen unternehmen?
Wir empfehlen eine regelmässige Lidrandpflege – hierfür gibt es in den Augenzentren spezifische Anleitungen.

Was, wenn ein Gerstenkorn immer wieder zurück kehrt?
Bei Lidrandentzündungen (Blepharitis) tendieren die Talgdrüsen öfters zu verstopfen und dies kann vermehrt zu Gersten- oder Hagelkörnern führen. Häufiges Auftreten von Gerstenkörnern kann jedoch auch mit Diabetes zusammenhängen.

Von lm am 22. März 2021 - 09:09 Uhr