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Nerviges Phänomen

Warum haben wir eigentlich Schluckauf?

Wie aus dem Nichts kommt der unangenehme Hitzgi jeweils angeschossen. Doch wie entsteht er überhaupt und können wir ihn verhindern? Dr. med. Dr. phil. Anna Erat erklärt uns, was passiert, wenn wir Schluckauf haben.

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Young smiling woman looking away covereng her mouth with fingers, closeup shot.

Hicksen kann unglaublich nervig und peinlich sein.

Getty Images

Ich sitze seelenruhig im Kinosaal, mache es mir mit einer Tüte Popcorn bequem und plötzlich – hicks. Oops, das war jetzt peinlich. Hicks. Oh, gleich nochmal. Hicks. Wieso hört das denn jetzt nicht auf? Die Leute werden leise, gleich fängt der Film an. Hicks. Na toll. Immer in den ruhigsten Momenten, in denen wirklich jeder zuhört, kriege ich Schluckauf. Aber woher kommt der überhaupt?

Schluckauf kommt aus dem Zwerchfell

«Ein Schluckauf ist eine unfreiwillige Kontraktion des Zwerchfells», erklärt Dr. med. Dr. phil. Anna Erat, Chefärztin des Check-up Zentrums Hirslanden Zürich. Das bedeutet: «Wenn sich der Muskel unkontrolliert zusammenzieht, verschliesst sich die Stimmritze geräuschvoll.» Dieses Geräusch ist dann ein Hicks.

Auslöser gibt es viele

Dass so eine Verkrampfung des Zwerchfells überhaupt zustande kommt, hat vielerlei Auslöser. Beispiele dafür sind grosse Mahlzeiten, weil sich dabei der Magen ausdehnt und so das Zwerchfell irritiert wird. Auch kohlensäurehaltige Getränke und Stress können uns den Hitzgi anhängen. Sogar Temperaturschwankungen bringen die Nerven durcheinander und können damit das Zwerchfell verkrampfen.

Alkohol erhöht die Chance auf Hitzgi

Vor allem aber können Stress- und Stoffwechsel-Krankheiten wie Diabetes den Schluckauf fördern, da sie Einfluss auf das zentrale und periphere Nervensystem haben. Deshalb haben auch Menschen mit einem Hirnschlag, Tumor oder Multipler Sklerose häufig Hitzgi. Übrigens: Genau deshalb kriegen wir auch Schluckauf, wenn wir mal etwas zu tief ins Glas geschaut haben. Denn auch Alkohol wirkt sich direkt auf unser Nervensystem aus.

Schluckauf ist komplett nutzlos

Aber keine Panik: Laut Dr. Erat müssen wir uns nicht gleich bei jedem kleinen Hicks auf einen Tumor testen lassen. «Erst wenn der Schluckauf über 48 Stunden anhält oder sonstige Beschwerden wie Schlaf- und Schluckstörungen oder Atemnot auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen.»

Warum aber Männer häufiger als Frauen und manche öfter, andere selten Schluckauf haben, ist laut Dr. Erat nicht bekannt. «Einen konkreten Nutzen hat der Schluckauf nicht», erklärt sie. «Es wird vermutet, dass Schluckauf einfach ein Überbleibsel der Evolution ist.»

Von Lara Zehnder am 29. Januar 2020 - 08:30 Uhr